Health Relations: Was machen Sie als Medical Affairs Manager?
Dr. Fungwe Jah: Ich persönlich sehe Medical Affairs vor allem als Schnittstelle zwischen der klinischen Forschung, der Zulassung, medizinischen Fachkreisen und Patient:innen. Ziel ist es, den Therapiestandard durch die Einführung und Anwendung innovativer Behandlungsoptionen kontinuierlich zu verbessern. Zu den Aufgaben eines Medical Affairs gehören u.a. die Zusammenarbeit mit führenden externen Expert:innen aus verschiedenen Fachbereichen und Fachgesellschaften, der medizinisch-wissenschaftliche Input im Nutzenbewertungsverfahren, Entwicklung klinischer Studienkonzepte sowie die crossfunktionale Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen aus Pricing und Market Access, Corporate Affairs, der klinischen Forschung und dem Commercial Team.
„Mein Traum ist es, Infektionskrankheiten zu bekämpfen, vor allem in Entwicklungsländern, denn dort leiden und sterben unverhältnismäßig viele Menschen an Infektionskrankheiten.“
Health Relations: Wie sind Sie Medical Affairs Manager geworden?
Dr. Fungwe Jah: Nach meiner Facharztprüfung habe ich mich persönlich gefragt, wie ich noch mehr Patient:innen helfen kann und somit gab es für mich nicht viele andere Möglichkeiten, als in einem pharmazeutischen Unternehmen zu arbeiten. Mein Traum ist es, Infektionskrankheiten zu bekämpfen, vor allem in Entwicklungsländern, denn dort leiden und sterben unverhältnismäßig viele Menschen an Infektionskrankheiten. Dazu brauchen wir bezahlbare und innovative Medikamente.
Health Relations: Welche Rolle spielt KI inzwischen in Ihrer Arbeit?
Dr. Fungwe Jah: KI in der Pharmaindustrie wird höchstwahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Medikamente spielen, z. B. bei der Identifizierung neuer Wirkstoffe und der Durchführung klinischer Studien. Eine weitere wichtige Säule der KI in der Pharmaindustrie bzw. Medizin wird die Unterstützung bei der Früherkennung von Krankheiten sein, wodurch Patient: innen früher behandelt werden können.
Health Relations: Merken Sie, dass sich Ihr Berufsbild durch KI weiter verändert? Falls ja, in welcher Form passiert das bzw. woran merken Sie das?
Dr. Fungwe Jah: Ich sehe die KI perspektivisch als gutes Werkzeug, um noch effektiver arbeiten zu können. Wir haben während der COVID-19 Pandemie gesehen, wie viel täglich über COVID-19 publiziert wurde. Es war eine Herausforderung, den Überblick über die neuesten Entwicklungen zu behalten. Hier sehe ich das Potenzial, KI zu nutzen, um klinische Studien schnell zusammenzufassen und so relativ schnell einen guten Überblick über die neuesten Entwicklungen zu behalten.
Health Relations: Ihr Berufsbild ist noch nicht sehr alt. Was denken Sie, welche weiteren Berufe wird die Pharmabranche brauchen, vor allem im Hinblick auf den zunehmenden Einsatz von KI?
Dr. Fungwe Jah: Im Moment ist die KI zum Teil noch wie ein Kind mit einem riesigen Potenzial, aber mit vielen unsortierten Ideen. Wir brauchen in Zukunft Berufe, die das Potenzial in die richtige Richtung entwickeln, angepasst an die Bedürfnisse der Pharmaindustrie.