Auf dem Weg zu dem neuen Branchenevent hat die Deutsche Vet die ersten Schritte hinter sich gebracht: Schon zum zweiten Mal fand die Messe in Köln statt. Wir haben uns umgesehen und mit Teilnehmern gesprochen.
Die Messe Deutsche Vet hat ihre Tore geschlossen, und die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz. „Wir konnten unsere Besucherzahl um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern“, sagt Livio Bergamin, Event Manager beim Veranstalter CloserStill Media. In Anbetracht der Tatsache, dass die Messe erst zum zweiten Mal stattfindet, ist das durchaus als Erfolg zu werten. Künftig soll die Deutsche Vet zu einer solchen Institution werden wie ihre „großen Schwestern“, die London Vet Show oder die New York Vet, so die Hoffnung von Bergamin.
Bis jetzt haben sich die großen Pharmafirmen jedoch zurückgehalten und waren noch nicht mit eigenen Ausstellungsflächen vertreten. Da diese in der Regel eine Zugpferdwirkung haben, werden sich die Veranstalter bemühen müssen, sie an Bord zu bekommen. Von den anwesenden Firmen waren unterschiedliche Reaktionen zu hören. Das Fehlen der Pharmariesen wurde mit Skepsis aufgenommen. „Andererseits ist das auch eine Chance für kleine Firmen“, so ein Aussteller. Er habe bei einem Rundgang Unternehmen gesehen, die er bisher noch nicht kannte. Die meisten Aussteller jedoch zeigten sich zuversichtlich, dass die Messe künftig Erfolg haben wird.
Deutsche Vet: Themen und Trends
Ein wichtiges Thema, das auch die Veterinärbranche derzeit umtreibt, ist der Fachkräftemangel. Die Situation sei zum Teil dramatisch, berichtet ein Messebesucher. In manchen ländlichen Regionen sei eine veterinärmedizinische Unterversorgung schon Realität. Tierärzte haben massive Probleme, Nachfolger und Assistenten für ihre Praxen zu finden. Fragt man nach den Gründen, werden verschiedene genannt: von der zu hohen Anspruchshaltung mancher Berufsanfänger über schlechte Arbeitsbedingungen für Assistenzärzte bis hin zu völligem Mangel an Bewerbern. An dieser Stelle müsse sich schnell etwas tun, so die Einschätzung der Befragten.
Weiteren Gesprächsstoff bot die Digitalisierung. Auch die Veterinärmedizin muss sich der immer stärker werdenden Technisierung und der Zunahme digitaler Daten stellen. Viele Hersteller sind da schon auf dem richtigen Weg. Besonders beliebt bei den Anwendern sind Apps, die das tägliche Arbeiten erleichtern und Prozesse vereinfachen, denn auch in der Tiermedizin wird immer mehr mobil gearbeitet. Dieser Trend hat die Entwicklung von kleinen, tragbaren Geräten zur Folge.
Der Trend geht ganz klar hin zum digitalen Arbeiten
Das berichtet auch Christian Ehlhardt, Marketing & Sales Coordinator beim MedTech-Hersteller Abaxis Diagnostics. Das Unternehmen stellte auf der Messe etwa das handliche Gerät VetScan UA Urine Analyzer vor, das 14 Parameter im Urin bestimmt. Die Informationen können auch mobil ausgedruckt werden. „Der Trend geht ganz klar hin zum digitalen Arbeiten“, so Ehlhardt. In der Digitalisierung geht aber nichts ohne Vernetzung. „Ein Thema, das uns dabei umtreibt, sind fehlende Standards. Die brauchen wir aber, um unsere Geräte mit denen anderer Hersteller zu vernetzen“, fährt er fort.
Tradition und Aufbruch in der Tierfutterindustrie
In der Tierfutterindustrie sind wiederum andere Fragestellungen wichtig. So berichtet Hanna Katrin Stephan von Terra Canis, dass sich die Firma gerade sehr stark mit hyperallergenen Futtermitteln beschäftigt: „Wir setzten auf Hundenahrung, die zu 100 Prozent aus Rohstoffen in Lebensmittelqualität bestehen“. Das Unternehmen will damit eine Marktlücke füllen. Auch bei der Kommunikation geht die Firma eigene Wege. Die Kommunikationsmittel wie Flyer, Magazine und Informationsbroschüren sind alle aus einen Guss und in einem hochwertigen Vintage-Stil gestaltet.
Moderne und innovative Konzepte sind wichtig, um aufzufallen. Dennoch gilt es, nicht auf jeden Trend blind aufzuspringen. Das bestätigt auch Susanne Müller, Trade Marketing Managerin bei Royal Canin. Auf dem Markt tauchen zunehmend vegane Futtermittel für Hunde und Katzen auf. Das sieht Müller kritisch: „Wir stützen uns bei der Entwicklung von unserer Tiernahrung auf wissenschaftliche Grundlagen.“ Diese besagen, dass für eine artgerechte Haltung Hunde und Katzen nicht fleischlos ernährt werden sollten, so Müller. Das Unternehmen bleibe daher seiner Linie treu und führe solche Futtermittel nicht.
Die Deutsche Vet steckt noch in den Kinderschuhen, aber sie scheint aber auf einem guten Weg zu sein, zu einem wichtigen Branchenevent zu werden.