Im September 2016 launchte vetproduction sein Portal Vets online, das sich an Tierärzte und Tiermedizin-Studenten richtet. Im Zentrum steht der Aufbau einer nachhaltigen Community und das Engagement der User. Die Idee ist nicht neu. Aber sie funktioniert.

Der Zugang ist kostenfrei, aber rein kommt nur, wer bei der Registrierung seine Approbation oder Immatrikulation nachweisen kann. Mit Vets online rief die Kölner vetproduction GmbH vor rund anderthalb Jahren ein Online-Portal für Tiermediziner und Tiermedizinstudenten ins Leben, dessen Basis die geschlossene Community ist. Es handelt sich dabei um eine Plattform, auf der das Fachpublikum sich auf Augenhöhe begegnet und sich unkompliziert austauschen kann über alltägliche Dinge wie Praxisorganisation bis hin zu aktuellen medizinischen Problem- und Notfällen – auf Wunsch auch anonym. Studenten haben die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen, über Aus- und Weiterbildungsangebote zu diskutieren oder ihre Erfahrungen an der Uni abzugleichen. Zusätzlich runden weiterführende informative Artikel über aktuelle berufspolitische Themen, Serviceartikel zum Thema Software oder Praxismanagement, ein Veranstaltungskalender, Umfragen sowie eine kostenfreie Jobbörse das Angebot ab.
Community

Vets Online ist die geschlossene Community für Tierärzte und Tiermedizin-Studenten. Foto: Screenshot vets-online.de

Kommuniziert wird das Portal auch über die Socials: Vets Online pflegt eine eigene Facebook-Seite mit Messeberichten, News aus der Forschung oder Link-Posts zu Serviceartikeln. Rund 1.390 User folgen der Seite. Die Plattform selber verzeichnet laut Unternehmen über 3.500 registrierte Nutzer (Stand September 2017). Eine Zahl, die laut Dr. med. Martin Waitz, Geschäftsführer der vetproduction, positiv überraschen würde, hätte man doch nach einem Jahr mit nur rund 1.000 angemeldeten Tierärzten gerechnet. Der Community-Gedanke scheint zu funktionieren und die Plattformstrategie für Veterinäre attraktiv zu sein. Vor allem, so die Betreiber, weil Vets Online ohne versteckte Kosten daherkomme.  Denn das Portal finanziert sich vor allem durch Content-Marketing-Angebote. 2018 wollen die Plattforminhaber verstärkt die Pharmaindustrie als Partner für ihr Portal gewinnen. Für Pharma ein interessanter Diskurs. Sinnvolle Kooperationen sind sicherlich ein Weg, Tierärzte zu erreichen. Und auch Content-Marketing-Strategien auf externen Seiten können eine sinnvolle Maßnahme darstellen. Doch warum Umwege nehmen? Noch besser sind eigene Community-Plattformen.
Community

Erkannte die Digital-Affinität von Tierärzten bereits 2011: Bayer Vetportal, die Community-Plattform von Bayer. Foto: Screenshot bayer-vetportal.de

Bayer macht es vor: Sie pflegen seit 2011 das Bayer-Vetportal, eine Plattform für Veterinäre und für Tiermedizinstudenten. Das Konzept dahinter hat durchaus Parallelen zu Vets online: Brancheninformationen, eine geschlossene Community und Gewinnspiele für eine Steigerung der Engagement Rate. Auf Nachfrage heißt es auf Seiten Bayers, das Portal werde 2018 überarbeitet und mit neuen Features aufwarten. Der Druck, das eigene Angebot zu tunen, scheint zu wachsen. Fazit: Plattformen sind ein wunderbares Tool, um Tierärzte als Kunden zu gewinnen und nachhaltig als solche zu binden – und gleichzeitig wertvolle Insights über die Zielgruppe zu erhalten. Die Tatsache, dass sowohl Branchenriesen als auch Anbieter wie vetproduction auf diesen Zug aufspringen, zeigt, dass Tiermedizin-Marketers das Potential längst erkannt haben. Der Run ist eröffnet. Doch wo viele Anbieter im selben Teich fischen, entscheidet am Ende – wie immer – die Qualität und die Transparenz der Angebote.
Titelbild: © Bayer AG