Vom Pharma- zum Healthcare-Unternehmen: Daiichi Sankyo und der DSPACE
Wie vielfältig die Perspektiven und Erwartungen an ihn sind, zeigt schon sein Name: DSPACE. Man kann ihn als „Digital SPACE“ lesen oder der als „DS-PACE“, was für Geschwindigkeit, Fortschritt steht. Für DSPACE hat sich Anna-Maria Heidinger entschieden. Sie leitet den Digital Innovation Hub von Daiichi Sankyo Europe mit Sitz in München. Der Hub startete offiziell im Frühjahr 2024, um gemeinsam mit Technologiepartnern digitale Lösungen auf die Straße zu bringen, die in den Bereichen Disease Management, Prävention und Unterstützung von medizinischem Fachpersonal einen Mehrwert bieten. Bereits im September 2021 wurde mit der Arbeit begonnen, Marktsondierungen und interne Prozesse wurden aufgesetzt. Deshalb gibt es bereits Pilotprojekte in vier europäischen Ländern. Zum Beispiel die Verbesserung der Frühdiagnose von Vorhofflimmern in Großbritannien und Virtual-Reality-Trainings für medizinisches Fachpersonal in Spanien.
Was will der DSPACE?
DSPACE spielt eine zentrale Rolle in der strategischen Transformation von Daiichi Sankyo. Bis zum Jahr 2030 will sich der Konzern zu einem innovativen Healthcare-Unternehmen entwickeln. Das heißt: Man will sich vom primär produktorientierten Pharmaunternehmen zu einem Anbieter von ganzheitlichen Gesundheitslösungen wandeln. Der Hub hat seinen Sitz in München, seine Arbeit konzentriert sich aber auf insgesamt 13 europäische Märkte. „Innovation“, so Anna-Maria Heidinger, „muss in den lokalen Märkten beginnen.“ Der Hub selbst ist als interne Einheit der Daiichi Sankyo Europe GmbH organisiert und fungiert als Center of Excellence für Innovation im Unternehmen. Er ist das Bindeglied zwischen den Bereichen, die Geschäfts- oder Kundenprobleme identifiziert haben, und den am Markt verfügbaren Lösungen, bringt die Beteiligten zusammen und stellt die Governance für den Innovationsprozess bereit. „Wir“, sagt Anna-Maria Heidinger, „sind nicht die alleinigen Innovatoren, sondern wir schaffen Ressourcen, Zeit, Projekte, Prozesse, Expertise, um diesen Prozess voranzubringen.“
DSPACE: Aufbau und Arbeitsweise
Das zentrale Team in Europa unterstützt die Märkte in den Bereichen Open Innovation, Scouting & Partnering, Software as a Medical Device, Business Modeling, Kommunikation und Change Management. Die Innovationsmanager in den jeweiligen Ländern identifizieren und treiben Innovationen in den einzelnen Märkten voran. Dabei arbeiten sie unter anderem eng mit HCPs zusammen, um deren Probleme und Bedürfnisse zu identifizieren und darauf aufbauend Lösungen zu finden. Die Zusammenarbeit zwischen den europäischen und globalen Funktionen ist eng. Legal, Compliance, Regulatory, Pharmacovigilance, Data Privacy und das Medical Innovation Team arbeiten Hand in Hand, um in einer gut orchestrierten Prozesskette schnelle und belastbare Ergebnisse zu erzielen.
„Das Problem steht im Mittelpunkt und sollte vor der Lösung identifiziert werden.“
Der DSPACE fokussiert sich auf die Therapiegebiete Kardiovaskulär und Onkologie. Die Identifizierung von Innovationen erfolgt auf verschiedene Weisen:
- Aktives Scouting nach Lösungen für bestehende Probleme: Diese Probleme können von Kunden, aus dem Markt oder intern entstehen.
- Teilnahme an Kongressen und Messen: DSPACE präsentiert sich auf Veranstaltungen wie der Frontiers Health.
- Website und direkter Kontakt von Start-ups: Start-ups, die Lösungen in den Bereichen Herz-Kreislauf und Onkologie anbieten, können sich direkt an DSPACE wenden.
Die Auswahl der Projekte geschieht auf Basis feststehender Kriterien. „Fall in love with the problem“, sagt Heidinger, wäre eines davon. „Das Problem steht im Mittelpunkt und sollte vor der Lösung identifiziert werden.“ Darüber hinaus muss die Zusammenarbeit eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten sein. Die Lösung muss den Bedürfnissen von Daiichi Sankyo, Ärzten und Ärztinnen, Patientinnen und Patienten und Partner-Unternehmen gerecht werden.
Zusammenarbeit mit Start-ups
Die Kollaboration mit den Partnern und Partnerinnen reicht von Co-Creation, der gemeinsamen Entwicklung von Lösungen, bis hin zu Partnering, der gemeinsamen Vermarktung von Lösungen oder der Schaffung neuer Services. Ein Markt, der in Bewegung ist, erfordert Flexibilität. „Wir sind dann erfolgreich“, sagt Heidinger, „wenn am Ende ein Geschäftsmodell herauskommt und der ROI stimmt.“ Deshalb würden auch Objectives and Key Results eingesetzt, um Fortschritte zu messen und an das Management zu kommunizieren. Erfolg bedeute eben auch, „nicht nur kurzfristige Gewinne zu erzielen, sondern langfristige Veränderungen herbeizuführen, die das Unternehmen zukunftsfähig machen“.
Die Mischung macht’s
Die größte Herausforderung sieht Anna-Maria Heidinger im Ressourcenmanagement und in der Priorisierung der Innovationsprojekte. Langfristiges Ziel ist es, nicht nur innovative digitale Lösungen zu entwickeln, sondern auch neue patientenzentrierte Dienstleistungen anzubieten. Die Insights der HCPs sind dabei von zentraler Bedeutung. Der Weg zum Anbieter von Gesundheitslösungen führt über vielfältige Kooperationen. Das hat nicht nur Daiichi Sankyo erkannt, und natürlich ist der DSPACE nicht der einzige Innovation Hub dieser Art. Am Ende entscheidet vor allem eines über den Erfolg: die richtige Mischung aus technologischer und wissenschaftlicher Expertise, Netzwerk und Strukturen, Flexibilität, Budget und einer Prise Mut.