Pfizer & der Präventionsindex: Datenbasierte Gesundheitsvorsorge
Mit dem Präventionsindex will Pfizer die Entwicklung einer nachhaltigen, sektorübergreifenden Präventionsstrategie in Deutschland erreichen. Davon können viele profitieren. Auch das Pharmamarketing.
„Das wichtigste Ergebnis, wenn auch nicht das überraschendste, ist: Prävention ist messbar“, sagt Sebastian Zirfas, Director of Policy and Public Affairs bei Pfizer in Deutschland. Möglich macht das der Präventionsindex. 2019 hat Pfizer das Projekt, u.a. mit der Universität Bielefeld, initiiert. Er misst, in welchem Ausmaß und mit welchen Ergebnissen in Deutschland Präventionsarbeit geleistet wird. „Das führt zu mehr Transparenz und kann konkrete Handlungsbedarfe aufzeigen“, sagt Zirfas. Besonders zwei Aspekte ragen für ihn heraus: Zum einen hätte man in Deutschland viele und überwiegend gute Daten zum Präventionsgeschehen, diese fänden aber in vielen verschiedenen und unterschiedlich gut zugänglichen Datensilos statt. „Zum anderen haben wir bis auf wenige Ausnahmen faktisch keine öffentlich definierten und messbaren Präventionsziele. Diese sind für eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Präventionsarbeit aber unerlässlich“
Wie funktioniert der Präventionsindex?
Der Präventionsindex bildet insgesamt 325 Kennzahlen zum Stand der Präventionsarbeit in Deutschland ab. Grundlage ist eine systematische Datenrecherche und ein strukturierter Austausch mit Expertinnen und Experten aus Medizin und Präventionsarbeit dazu, wie oft welche Präventionsmaßnahme in Anspruch genommen wird und wie oft präventable Erkrankungen auftreten. Diese Daten lassen sechs Perspektiven zu, die in den Index einfließen. Der Präventionsindex ist als lernendes System konzipiert und kann um weitere Präventionsbereiche, Datenfelder oder Kennzahlen ergänzt werden. Wissenschaftlich geleitet wird die Entwicklung des Indexes durch die Vandage GmbH. Alle Ergebnisse fließen in einen Kreislauf, der zu konkreten Handlungsempfehlungen führen soll. Damit setzt der Präventionsindex auf den Public Health Action Circle auf. Das Modell beschreibt den zyklischen Ablauf von gesundheitspolitischen Studien, von der Datenerhebung bis zur Umsetzung einer bestimmten Aktion oder Initiative und den daraus resultierenden Daten.
Wie ist der Status Quo – und welche Erkenntnisse gibt es bereits?
Pfizer hätte, so Sebastian Zirfas, den Präventionsindex initiiert, um das Bewusstsein für Prävention im Gesundheitswesen zu fördern und die Bedeutung frühzeitiger Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben. „Wir wissen heute in Deutschland weder, wo wir bei Prävention insgesamt stehen, noch welche Ziele wir eigentlich verfolgen.“ Erste Ergebnisse hat der Index bereits geliefert. Ein Beispiel: 2022 erreichte Deutschland eine Impfquote von 43 Prozent, wodurch sich eine Präventionslücke von 32 Prozent ergibt. Ganz klar, hier ist Luft nach oben, und für Pfizer als Pharmaunternehmen mit Fokus auf Impfstoffe ist das eine interessante Information.
„Wir wissen heute in Deutschland weder, wo wir bei Prävention insgesamt stehen, noch welche Ziele wir eigentlich verfolgen.“
Diese Ergebnisse würden laut Zirfas Pfizer darin bestärken, das Engagement für die transparente Präventionsarbeit im deutschen Gesundheitssystem fortzusetzen. Transparent, weil der Präventionsindex frei zur Verfügung steht. „Denn so können Aufklärungskampagnen wesentlich gezielter aufgesetzt werden.“ Für den Bereich der Impfvorsorge gäbe es eine relativ gute Datengrundlage – und aus seiner Sicht ein klares Ziel. „Bei der Influenza-Impfung zum Beispiel zeigt sich eine Impflücke von ca. 32% zwischen dem Status Quo – 43,3% für den Zeitraum 2021/22 – und dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation von 75%. Unsere Schlussfolgerung: Wir benötigen zusätzliche niedrigschwellige Präventionsangebote, zum Beispiel den Ausbau von Impfungen in Apotheken.“
Präventionsindex: Handlungsräume für das Pharmamarketing
Viele Zielgruppen sollen vom Präventionsindex profitieren. Patientenvertretungen, Interessenvertretungen, Politiker und Stakeholder des Gesundheitswesens, Forschung, internationale Partner:innen – und die Pharmaunternehmen selbst. Denn neben dem Wunsch, das Gesundheitssystem der Zukunft aktiv mitzugestalten, politisch wie gesellschaftlich, lässt der Präventionsindex darüber hinaus auch ganz praktische Rückschlüsse zu, die gerade dem Pharmamarketing nützen könnten. Zum Beispiel so:
- Der Case „Impquote“ zeigt: Der Index gibt nicht nur Auskunft über den Erfolg von Informationskampagnen, er macht zudem konkrete Handlungsfelder sichtbar, die Pharmaunternehmen für die jeweiligen Indikationen nutzen und so gezielte Maßnahmen daraus ableiten können. In diesem Fall eine Kampagne für niedrigschwellige Impfaktionen und eine Aufklärungskampagne, die sich an die Bevölkerung richtet.
- Der Präventionsindex liefert Erkenntnisse über Risikogruppen, Präventionslücken und den Erfolg verschiedener Präventionsansätze. Diese Daten kann beispielsweise der Außendienst nutzen, um Ärzte und Ärztinnen anzusprechen.
- Die Plattform kann ein Motor für Kooperationen zwischen Pharmaunternehmen und anderen Akteuren im Gesundheitswesen sein, um gemeinsame präventive Projekte zu initiieren. Beispielsweise mit Ärzten und Ärztinnen, Start-ups, Krankenkassen oder Patientenverbänden.