Andrea Passalacqua, VP Alexion: „Ich glaube fest an Kooperation“
Ein Römer mit internationaler Erfahrung
Nach seiner akademischen Ausbildung begann er seine berufliche Laufbahn 2002 bei McKinsey & Company als Business Analyst. 2004 wechselte er in die Biotechnologiebranche zu Amgen, wo er sich auf Pricing und Market Access spezialisierte. Vier Jahre später startete er bei Celgene und übernahm verschiedene leitende Positionen in Europa, unter anderem in den Bereichen Market Access, Marketing und als Business Unit Direktor. Dabei verantwortete er die erfolgreiche Einführung neuer Produkte sowie die Entwicklung von verschiedenen Marktstrategien.Unsere 6 Entscheidungsfragen
- Unterwegs: Zug oder Auto? Ich fahre lieber mit dem Zug.
- Urlaub: Berge oder Meer? Als Römer liebe ich das Meer.
- Apotheke: Vor Ort oder online? Vor Ort – da kann ich mit den Menschen ins Gespräch kommen.
- Getränk: Kaffee oder Tee? Unbedingt Kaffee – eigentlich Espresso.
- Sport: Ausdauer oder Krafttraining? Ich liebe Ausdauersport.
- Essen: Rosinen oder Trauben? Trauben, am liebsten gleich das Produkt daraus: Vino.
Es braucht bessere Datenqualität
Besonders im Bereich der Erforschung und Behandlung von seltenen Erkrankungen ist eine enge Zusammenarbeit entscheidend, so sein Standpunkt. Ein weiterer wichtiger Schlüssel liegt im Einsatz von KI. „In der Forschung und Entwicklung hilft uns KI, die Biologie von Erkrankungen besser zu verstehen und beeinflusst die Art, wie wir Diagnosen stellen und neue Arzneimittel entwickeln." Um die Arzneimittelentwicklung weiter voranzutreiben, kooperiert Alexion beispielsweise mit der amerikanischen Firma Verge Genomics. Das Unternehmen betreibt eine All-in-Human-KI-gestützte Arzneimittelforschungsplattform. Um KI wirklich effektiv nutzen zu können, muss seiner Meinung nach jedoch zunächst die Qualität der Daten verbessert werden. "Ich habe in vielen Ländern gearbeitet und es gibt nur sehr wenige, in denen das möglich ist." Als positives Beispiel nennt er die USA, wo die Daten in strukturierter Form in den Electronic Health Records vorliegen. In Deutschland sind die verfügbaren Gesundheitsinformationen noch zu stark fragmentiert. Seine Hoffnung liegt auf der elektronischen Patientenakte. Einmal eingeführt, könnte sie dafür sorgen, dass endlich strukturierte Daten vorliegen, mit denen auch die Pharmaforschung arbeiten kann.Kooperation als Erfolgsfaktor
Einen weiteren Trend, den der Manager beobachtet und mit Interesse verfolgt, ist die verstärkte Kooperation zwischen den Stakeholdern im Gesundheitswesen allgemein, aber auch zwischen Pharmafirmen. „Ich glaube nicht an diese ‚Jeder-gegen-jeden‘-Mentalität. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um ein funktionierendes und nachhaltiges System zu schaffen.“ Das gilt insbesondere bei der Bekämpfung von seltenen Erkrankungen. Alexion hat deshalb die Initiative change4RARE (change4RARE.com) gestartet. Darüber hinaus ist Alexion Mitglied der ATSE (Arbeitsgemeinschaft Therapie Seltene Erkrankungen).Nachhaltigkeit als fester Bestandteil des Gesundheitssystems
In einer immer komplexer werdenden Welt werden auch die Anforderungen an die Pharmafirmen komplexer. "Wir sind ein Teil des Gesundheitssystems. Dazu gehört auch, nachhaltig zu arbeiten und soziale Verantwortung zu übernehmen. Das ist Teil unserer Agenda, die auch unsere Mitarbeitenden mitgeprägt haben." Bei seiner Arbeit beschäftigt er sich nahezu täglich mit solchen Themen. Doch er hat auch sein eigenes Verhalten geändert: Zur Arbeit fährt er mit dem Zug und verzichtet auf Flüge. Das allein wird jedoch nicht ausreichen. Darum plant die Firma ein Innovation-Hub, das nach neuen Wegen sucht, Diagnose und Therapie langfristig nachhaltiger, schneller und gerechter zu machen. Ein langer und beschwerlicher Weg, meint er. Andrea Passalacqua arbeitet aus Überzeugung in der Pharmaindustrie. Denn er möchte etwas bewirken und das Leben von Menschen mit seltenen Erkrankungen verbessern. Das habe ihn immer motiviert, auch wenn es mal schwierig wurde, dann galt es durchzuhalten. Mit Rückschlägen kennt er sich aus: "Wenn man ein neues Medikament entwickelt, gibt es keine Garantie auf Erfolg – im Gegenteil, die Chance zu scheitern ist um ein Vielfaches höher. Ich habe das im Laufe meiner Karriere mehrmals erlebt." Er musste Kolleginnen und Kollegen entlassen und selbst wieder ganz von vorne anfangen. Dazu braucht man Ausdauer – und der Läufer weiß das: Um ans Ziel zu kommen, muss man durchhalten, auch wenn alles weh tut und man eigentlich nur noch aufgeben will.Das könnte Sie auch interessieren: https://www.healthrelations.de/alexion-seltene-erkrankungen/