Gesundheits-Apps gibt es tausende. Der Markt ist unübersichtlich und wächst rasant. Bei der jüngst eingeführten Smart Cards-App für Patienten setzt Bayer auf „State-of-the-Art-Informationen“, Augmented Reality und die vertrauensbildende Empfehlung durch Heilberufler.
Zwei von drei Smartphone-Besitzern verwenden heutzutage Gesundheits-Apps, sagt die aktuelle
Digital Health-Studie von Bitcom. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und reichen von gesunder Ernährung bis hin zu mehr Bewegung. Jeder Zweite würde beispielsweise
digitale Lösungen zur Prävention nutzen. Im Krankheitsfall ist die Bereitschaft sicherlich noch weitaus höher. Eine gute Voraussetzung für die Smart Cards-App von Bayer. Denn diese richtet sich an Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie der koronaren Herzerkrankung (KHK) und peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (pAVK).
Zwei in eins: Eine App für zwei Zielgruppen
Die neue Bayer Smart Cards-App informiert Patienten via Augmented Reality. © Bayer
Zwei unterschiedliche Krankheitsbilder in einer App? Wie soll das funktionieren? Bayer hat sich dazu ein Smart Cards-Modell ausgedacht. Das heißt: Patienten können sich die
gleichnamige, kostenfreie App herunterladen, mit dieser aber erst einmal noch nichts anfangen. Sie benötigen die entsprechenden Smart Cards. Grüne Karteikärtchen in der Größe einer Spielkarte. Und die gibt’s nur beim Arzt, Apotheker oder anderen Heilberuflern.
Dr. Solvejg Nasert ist zuständig für digitale Partnerschaften im Bereich integrierte Versorgung Herz-Kreislauf im globalen Bayer Team, © Bayer
Denn die Beratung spielt für Bayer eine entscheidende Rolle. „
Erst der Besuch beim Heilberufler, dann die begleitende Information für zu Hause. Diese Reihenfolge ist wichtig“, sagt Dr. Solvejg Nasert, Projektverantwortliche im globalen Bayer-Team. Die App soll zwei Funktionen erfüllen: Zum einen unterstütze sie den
Arzt oder Apotheker in seinem Patientengespräch – beispielsweise mit einem anschaulichen
Erklär-Video oder dreidimensionalen Augmented Reality-Effekten, die unter anderem den Krankheitsverlauf im Herzen darstellen. Zum anderen diene sie aber vor allem auch als Begleiter im Alltag. „Oft wird nämlich ein Großteil der medizinischen Informationen vergessen oder falsch verstanden“, sagt die Digitalexpertin.
Genau hier kommen die Smart Cards ins Spiel. Jeweils passend zu den Krankheitsbildern – und somit zu unterschiedlichen Zielgruppen – gibt es
seit September auch in Deutschland unterschiedliche codebasierte Smart Cards. Diese kann der Patient zu Hause mit seiner Handy-Kamera scannen und erhält dann auch nur die Information, die ihn betrifft.
Smart Cards-App richtet sich an große Patientengruppe
Informationen, an denen viele Menschen in Deutschland interessiert sein dürften. Denn hierzulande leiden, laut der Deutschen Herzstiftung, rund 6 Millionen Patienten an KHK, einer chronischen Erkrankung der Herzkranzgefäße, die im Verlauf der Jahre fortschreitet. Von pAVK, einer Störung der arteriellen Durchblutung der Extremitäten, sind – nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Angiologie – in Deutschland rund 4,5 Millionen Menschen betroffen.
Eine große Gruppe an Patienten also, die Bayer mit seinem
neuen Beyond the Product-Service erreichen möchte. Die Heilberufler sollen in ihrer Patientenaufklärung unterstützt werden – und zwar über den Praxis-, Apotheken- oder Klinikbesuch hinaus. Solvejg Nasert sieht in der Informations-App eine große Chance zur Prävention. „Der Zugang von zu Hause macht es möglich,
die Lebensqualität von Patienten mit gezielten Tipps für den Alltag zu verbessern." Dazu zählen sowohl Hinweise zur korrekten Medikationseinnahme, auch wenn man diese mal vergessen hat, als auch Ratschläge rund um den Lebensstil der Betroffenen – von der geeigneten Sportart bis hin zu Ernähurngs- und Haushaltstipps. "Herz-Kreislauf-Erkrankungen verlaufen chronisch, jedoch können Patienten durch einen guten Lebensstil und individuelle Prophylaxe die Kontrolle über ihre Krankheit wiedererlangen“, sagt die Projektverantwortliche.
Augmented Reality bringt mehr Nachhaltigkeit bei den Patienten
Aber nicht nur auf den Inhalt kommt es an, auch wenn es sich dabei – nach Aussage von Solvejg Nasert – um „State-of-the-Art-Informationen“ handele. Sondern, was heutzutage ebenso zählt, ist die
Art der Wissensvermittlung. Reine Textwüsten verlieren schnell an Aufmerksamkeit. Das Ansprechen möglichst vieler Sinne erleichtert das Erinnern. Das weiß auch die Digitalexpertin von Bayer.
Mit der Smart Cards-App können Patienten plastisch sehen, wie sich z.B. atherosklerotische Plaques in den Gefäßen bilden und welche Folgen das haben kann. © Bayer
Das Unternehmen setzt daher auf ein
modernes Format.
Das thrombotische Geschehen im Gefäß wird in Augmented Reality dargestellt. AR bedeutet auf deutsch „erweiterte Realität“. Meint also, dass man auf dem Bildschirm mehr sieht, als in Realität vorhanden ist. Im Falle der Bayer Smart Cards-App heißt das: Patienten oder deren Angehörige können plastisch sehen, wie sich zum Beispiel atherosklerotische Plaques in den Gefäßen bilden und welche Folgen das haben kann. Damit möchte Bayer das Bewusstsein für diese Krankheiten erweitern und den Heilberuflern gleichzeitig die Möglichkeit geben, ihre Beratung anschaulicher zu gestalten.
Weltweiter Roll-out des Beyond the Product-Angebots von Bayer
In anderen Ländern – wie Estland, Frankreich, Polen, Spanien und Schweden – gibt es dieses neue Angebot von Bayer bereits. Mit sehr positiver Resonanz, wie Solvejg Nasert erklärt. „
Die Rückmeldung auf Kongressen, von Ärzten, Apothekern und Krankenschwestern übertrifft unsere Erwartungen.
Insbesondere erleichtern die Smart Cards den Arbeitsalltag von Heilberuflern, da Gesundheitsinformationen den Patienten strukturiert, leicht verständlich und auf ansprechende Art vermittelt werden können.“
Der Roll-out der neuen App in weiteren Ländern ist bereits beschlossene Sache und soll in den kommenden Monaten erfolgen. Auch weitere Indikationen soll es geben. Die Karten werden dabei entsprechend auf die regulatorischen und technischen Rahmenbedingungen angepasst. Ein Grund dafür, warum die Entwicklung der Smart Card-Anwendung insgesamt rund ein Dreivierteljahr gedauert habe. Technologisch und kreativ wurde Bayer dabei von der Kölner Agentur antwerpes unterstützt und schaffte es mit der Smart Cards-App im letzten Jahr auch auf die Shortlist des COMPRIX, dem Wettbewerb für kreative Healthcare-Kommunikation.
Heilberufler im Fokus – auch bei der Vermarktungsstrategie
Beworben wird der neue Service von Bayer nicht. Zumindest nicht Richtung Patient.
Die Smart Cards werden den Heilberuflern ausschließlich über den Außendienst vorgestellt oder können bei der jeweiligen Bayer-Landesvertretung angefragt werden. Die Botschaft dahinter scheint klar: Die Unterstützung des Heilberuflers steht im Fokus dieses neuen Digitalangebots. „Wir möchten ihnen eine funktionale und benutzerfreundliche Hilfe an die Hand geben. Dabei ergänzen die Smart Cards das bestehende Angebot an Patientenaufklärungsmaterialien zu KHK und paVK“, sagt Solvejg Nasert.