Beacons sind kleine Sender, die in einem bestimmten Radius exklusiven Content auf Mobile Phones per Bluetooth übermitteln. Für Pharma stellt diese Technologie unter Umständen eine reizvolle Variante in der Kundenbindung dar. Ein Interview über Potentiale und Ideen.
Das Smartphone ist unser aller liebster Begleiter. Es vertreibt uns die Zeit – auch im Wartezeit beim Arzt. Denn gerade in diesen Situationen greifen User gerne mal zum Handy.
Ein Verhalten, das Pharma-Unternehmen sich zunutze machen könnten. Wie? Mit Beacons.
Beacons sind Sender, die per Bluetooth Content in einem festgelegten Radius aufs Handy übermitteln. Die übermittelten Informationen sind also ortsabhängig. Heißt: Sobald der Patient die Praxis betritt, hat er Zugriff auf exklusive Inhalte. Und nur dort.
Für Pharma eine durchaus reizvolle Idee: Sie könnten die Beacons und den dazugehörigen Content sponsern. Unterhaltende und informative Inhalte wie Gesundheitstipps, aber auch Umfragen oder erklärende medizinische Beiträge: All das kann per Beacon direkt auf das Smart Phone übertragen werden. Wir haben uns mit Harriet Oerkwitz von
Wingu über die kleinen Sender und deren Potential unterhalten.
Beacons: Sinnvoll und sinnstiftend
Health Relations: Beacons in Arztpraxen: Haben Sie da bereits Erfahrungen gemacht?Harriet Oerkwitz: Gedanklich haben wir mit dieser Anwendungsmöglichkeit bereits gespielt. Grundsätzlich ist ein Wartebereich eine Location, an der hilfreicher Content und vor allem Service sehr sinnvoll und sinnstiftend ist. Es gibt im medizinischen Umfeld zahlreiche Themen, die sehr komplex und erklärungsbedürftig sind und über die mit leicht verständlichen Inhalten wie Videos und Zeichnungen etc. aufgeklärt werden kann.
Health Relations: Welcher Content kann denn überhaupt ausgespielt werden?Harriet Oerkwitz: Jedes Format - Text, Video, Bild - ist leicht hochzuladen. Illustrationen, Gewinnspiele, Umfragen, Feedback, Ratings, Bewertungen, medizinische Beiträge, Informationen über die Wirkungsweise von Medikamenten...
Health Relations: Umfragen mit den Patienten und eine direkte Bewertung der Praxis im Wartezimmer sind also auch möglich?Harriet Oerkwitz: Ja. Sobald sich die Smartphone-Nutzer in Reichweite der definierten Location befindet, wird die Umfrage auf das Smartphone ausgespielt und kann direkt beantwortet werden.
Health Relations: Wie verhält es sich mit dem Datenschutz?Harriet Oerkwitz: Zugriff auf Daten von den Smartphone-Nutzern haben wir nicht. Unsere Statistik-Tools zählen lediglich, wie oft der Content geöffnet wurde. Aber nicht von wem. Das ist ganz und gar anonymisiert.
Health Relations: Was ist der Vorteil von Beacons gegenüber normalen webbasierten Angeboten im Netz, beispielsweise Websites?Harriet Oerkwitz: Im Grunde erreicht man seine Klienten genau im richtigen Moment in seinen Räumen mit sinnvollen Informationen. Service on demand wie Terminabsprachen, das unmittelbare Feedback durch die Patienten, die Möglichkeit, zusätzliche Informationen über die Praxis auszuspielen, die Vorstellung von Zusatzleistungen oder freiwilligen Leistungen oder Service wie die Erinnerungen an Impfungen. Das alles ist möglich. Per Funk. Leichter geht's nicht.
Fazit: Beacons sind eine interessante Ergänzung innerhalb des Spektrums an möglichen kommunikativen Angeboten für Ärzte. Pharma-Unternehmen sind gut beraten, sich Beacons und deren Potential einmal genauer anzuschauen. Denn: Die Zukunft ist digital. Auch im Wartezimmer.