Immer mehr Krankenhäuser bieten ihren Mitarbeitern attraktive Zusatzleistungen. Doch weil das mittlerweile fast alle machen, ist Einfallsreichtum gefragt. Einige Ideen fallen durchaus aus der Reihe.
Betriebs-Kita, Zusatzrente, Fortbildungen, flexible Arbeitszeitmodelle, Betriebliches Gesundheitsmanagement – solche Zusatzleistungen gehören heute praktisch zum Standard-Repertoire in deutschen Krankenhäusern. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, legen manche Kliniken noch ein paar Extras obendrauf – wohl wissend, dass kleine Dinge oft einen großen Unterschied machen. Die Extras reichen vom klinikeigenen Fitnessstudio über das Job-Fahrrad bis hin zu diversen Vergünstigungen und großzügigen Geldprämien.

Mitarbeiterangebot: Parkplatz und Jobticket für Ärzte

Job und Privatleben unter einen Hut bringen - das ist eigentlich für jeden Arbeitnehmer ein Thema. Viele Kliniken bieten deshalb ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle an. Praktisch auch, wenn das Kind gleich in der Betriebs-Kita auf dem Klinikgelände abgegeben werden kann. Das spart Zeit und Nerven. Doch auch die gute Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes spielt eine Rolle. Pfiffig, wer diesen Vorteil zu nutzen weiß. Mit zentraler Lage und einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wirbt zum Beispiel das Universitätsklinikum Düsseldorf. Neben vielen anderen Zusatzleistungen können die Mitarbeiter hier ein vergünstigtes Jobticket bekommen, fahren also auch privat günstiger mit Bus und Straßenbahn. Wer trotzdem mit dem Auto kommt, kann auf dem Klinikgelände preiswert parken. In einer Stadt wie Düsseldorf kann das gerade für „Schichtarbeiter“ ein großer Vorteil sein.

Unsere Top-7-Benefits für Mitarbeiter von Kliniken:

  1. Vergünstigte Mobilität in Form von Jobticket oder Job-Fahrrad
  2. Wohnangebote /Umzugshilfen
  3. Rabatte für diverse Dienstleistungen und Einkäufe
  4. Geldprämien
  5. Bessere Leistungen wie Chefarztbehandlung im Krankheitsfall
  6. Besondere Kurse etwa zur Raucherentwöhnung
  7. Fitness im eigenen Studio oder Massagen

Klinikum Oldenburg: Fahrrad statt Dienstwagen

Das Klinikum Oldenburg lockt indes mit einem Job-Fahrrad. Über JobRad.org least es Fahrräder und E-Bikes, was steuerlich gefördert wird. So zahlen Mitarbeiter nur den halben Preis für ihr umweltschonendes Fortbewegungsmittel. Dass man sich den Wunsch-Dienstwagen (Hollandrad, Mountainbike, Pedelec usw.) nach den eigenen Vorlieben aussuchen und dazu noch in der Freizeit nutzen kann, ist ein weiterer Pluspunkt dieses außergewöhnlichen Angebots.
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Job-Fahrrad: Keine Parkplatzsuche in der Stadt und gut für die Fitness. © Geber86/iStockphoto

Klinik hilft bei Wohnungssuche und Umzugskosten

Mobilität ist aber nicht alles. Wer beispielsweise neu nach Oldenburg kommt, hat die Möglichkeit in einem kleinen Appartement in unmittelbarer Nähe des Klinikums zu wohnen. „Das ist als Übergang gedacht, bis eine passende Wohnung gefunden ist“, verrät Personalreferentin Nicole Schade. Auch bei der Wohnungssuche unterstütze man die neuen Arbeitnehmer, jedenfalls indirekt. „Wir haben Kontakte zu Bauherrn und Vermietern und geben deren Angebote dann an unsere wohnungssuchenden Mitarbeiter weiter." Wohnraum für neue Mitarbeiter kann auch in ländlichen Gegenden ein Alleinstellungsmerkmal sein. Das Helios Klinikum Warburg unterstützt laut seiner Internetseite ebenfalls bei der Wohnungssuche und stellt eine Übernahme der Umzugskosten von bis 3.000 Euro in Aussicht. Das Landeskrankenhaus Alzey in Rheinhessen wirbt unterdessen mit günstigen Personalunterkünften an seinen beiden Standorten Alzey und Andernach. Obendrein gibt es klinikeigene Wohnungen für Mitarbeiter.

Geldprämie und Einstiegsprämie für neue Mitarbeiter

Zusätzlich bietet das Landeskrankenhaus finanzielle Anreize, die über die übliche Altersvorsorge hinausgehen. Beschäftige erhalten Geldprämien, wenn sie neue Mitarbeiter für bestimmte offene Stellen werben. Geldprämien gibt es auch, wenn ein innovativer Verbesserungsvorschlag zur Umsetzung kommt. Und Assistenzärzte erhalten im Rahmen ihrer psychiatrischen Facharztausbildung bis zu 5.000 Euro an zusätzlicher finanzieller Unterstützung für notwendige Weiterbildungsbausteine. Andere Kliniken zahlen Mitarbeitern neuerdings hohe Einstiegsprämien. Das Klinikum Braunschweig etwa lockt Pflegekräfte und Hebammen mit einem Startgeld von 5.000 Euro. Die Aktion ist bis zum 30. Juni 2020 befristet.
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Prämien für neue Mitarbeiter sind beliebt, sie sind aber nur ein Anreiz für Bewerber, nicht ausschlaggebend für einen Arbeitgeberwechsel. © lassedesignen / Adobe Stock

Das Herzzentrum und Helios Park-Klinikum Leipzig zahlen erfahrenen Pflegekräften sogar eine Willkommensprämie von bis zu 8.000 Euro. Berufseinsteiger, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, bekommen eine Berufsstarter-Prämie von 1.500 Euro auf die Hand. Diese Prämie ist nicht nur für Krankenpfleger, sondern auch für operationstechnische und anästhesietechnische Assistenten gedacht. Allerdings seien solche Gelder nur ein kleiner Anreiz, sich mit einem Arbeitgeber auseinanderzusetzen, meint Pressesprecher Stefan Möslein. Wegen einer einmaligen Prämie komme keiner. „Viel wichtiger ist, dass die Arbeitsbedingungen stimmen“, sagt er, „und dass die Mitarbeiter Wertschätzung erfahren.“

Benefit für Mitarbeiter: Fitnessstudio und Chefarztbehandlung

In der Broschüre „Mitarbeiter-ABC“ können sich Bewerber bereits einen ersten Eindruck davon verschaffen, wie viel dem Klinikum zufriedene Mitarbeiter wert sind. Mehr als ein Dutzend Zusatzleistungen sind hier aufgeführt, darunter Standortbesonderheiten wie das klinikeigene Fitnessstudio und Schwimmbad oder der jährliche Firmenlauf sowie etliche konzernweite Leistungen. Zu den eher ungewöhnlichen Leistungen gehören hier die „HeliosPlus-Card“, die im Krankheitsfall jedem Helios-Mitarbeiter ein Zweibettzimmer und eine Behandlung beim Chef- bzw. Wunscharzt in einer Helios Akutklinik garantiert, oder die Helios Vorteilswelt, wo es im Rahmen von Corporate Benefits Prozente bei rund 600 Dienstleistern und Geschäften gibt. Die Gesundheitsförderung von Klinikmitarbeitern ist heute schon fast eine Selbstverständlichkeit. Darum fallen Kursangebote aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, Entspannung nicht unbedingt aus der Reihe. Die Universitätsmedizin Essen fällt jedoch mit einem besonders großen Angebot auf: Für die Beschäftigten gibt es neben einem üppigen Sportprogramm - von Aqua-Fitness bis Yoga - auch Physiotherapie und Massagen sowie Raucherentwöhnungskurse. An der Bildungsakademie können die Mitarbeiter außerdem Dinge lernen, die über die reine berufliche Weiterbildung hinausgehen: zum Beispiel Sprachen oder Kommunikationstechniken lernen. Zudem ist die Universitätsmedizin Essen in vielen Bereichen schon voll digitalisiert, hat zum Beispiel konzernweit die elektronische Patientenakte eingeführt. Ein Wettbewerbsvorteil, findet Digital Change Managerin Dr. Anke Diehl, "der das Klinikum zusammen mit seinem wissenschaftlichen Hintergrund zu einem der attraktiveren Arbeitgeber macht."
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