Gesundheit 4.0: Die Digitalisierung des Arztes
Praxis-Webseiten, Online-Termine & Co.: Diese Services unterstützen den Arzt bei der Digitalisierung – und hier gibt es noch Bedarf.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist nicht mehr aufzuhalten. Das braucht der Arzt und seine Praxis, um mit der Entwicklung Schritt zu halten.
Der Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder fasst es so zusammen: "Die Digitalisierung des Gesundheitswesens birgt ein riesiges Potenzial für eine bessere und effizientere Versorgung.“ Viele Deutsche möchten die elektronische Patientenakte verwenden oder sind interessiert an digitalen Untersuchungsergebnissen und Behandlungsservices – das hat die Umfrage "Gesundheit 4.0" ergeben, die der Digitalverband Bitkom zusammen mit der Bayerischen TelemedAllianz (BTA) gerade veröffentlicht hat. Und das bedeutet auch ein Wachstumspotenzial für diejenigen, die diesen Bedarf bedienen und Arzt und Patient in die medizinische Zukunft begleiten können.Webseiten für Praxen und Kliniken
Dazu gehört zum Beispiel eine gut gepflegte Praxis- oder Klinikwebseite. Zwei Drittel der Befragten der Bitkom-Studie gaben an, durch die Internetrecherche zu Gesundheitsthemen wertvolle Tipps zu erhalten. Dazu steuern laut Studie 31 % die Webseiten von Krankenhäusern und 26 % die von Ärzten an. Diverse Baukastensysteme wie Jimdo oder Wix eignen sich gut für diejenigen, die sich eine eigene Webseite basteln wollen; wer sich die Arbeit nicht machen möchte, kann eine Agentur beauftragen. Die meisten Angebote sind jedoch universal und nicht auf Healthcare zugeschnitten oder kommen nicht von einem branchenaffinen Anbieter.Termine online vereinbaren
Ähnlich sieht es bei Anbietern für Online-Terminsysteme aus. Das französische Start-up Doctolib etwa startete 2016 auch in Deutschland, nachdem es in Frankreich nach eigenen Angaben schon 10.000 Ärzte und vier Millionen User für die Plattform begeistern konnte. Doctolib bietet neben der Online-Terminvergabe auch das Erstellen ganzer Webseiten für Ärzte an. CEO und Mitgründer Stanislas Niox-Chateau kommt aber keineswegs aus der Healthcare-Branche, sondern machte seinen Master in Management.Smartphonefähige Gesundheitstechnik
Wenigstens der Markt der smarten E-Health-Tools ist etwas heterogener aufgestellt. Die Studie "Internet 4.0: Smart Health & Smart Care" vom Kölner Marktforschungsinstitut YouGov hat ergeben, dass 82 % der Deutschen für die Verwendung von Wearables & Co. offen sind. Die Hälfte (49 %) würde zum Beispiel vernetzte Health-Tracker zur Kontrolle der Vitalfunktionen verwenden, wie eine Vorstudie ergab. Und wer produziert die Technik? Neben mittelständischen MedTech-Unternehmen wie Beurer sind das vor allem Generalisten wie Withings oder Philips – die Hamburger positionieren sich gerade als Healthcare-Marke, wie wir berichteten.Wachstumspotenzial jetzt nutzen
Es gibt aber noch Bereiche der Healthcare-Digitalisierung, die noch nicht besetzt sind oder noch nicht gut angenommen werden. Online-Sprechstunden zum Beispiel finden noch keinen so großen Anklang – wohl auch, weil das Thema Telemedizin in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Die Ergebnisse dazu aus der Bitkom-Studie: Die Herausforderung bei der Verwaltung digitaler Patientendaten ist natürlich neben der Datensicherheit das Rechtemanagement: Es muss sichergestellt sein, dass etwa nur die behandelnden Ärzte und der Patient nebst einzelnen Familienangehörigen Zugriff auf die Patientenakte haben. Es hat aber auch keiner gesagt, dass Gesundheit 4.0 ein Spaziergang wird.Beitragsbild: © fotolia.com/ Witthaya Screenshot Terminkalender: © Doctolib
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