Wie sieht die Zukunft in den Heilberufen aus? Die apoBank hat Ärzte, Zahnärzte und Apotheker befragt, wie sie selbst die künftigen Entwicklungen im Gesundheitswesen einschätzen. Die Ergebnisse werden in der repräsentativen Studie "Zukunftsbild Heilberufler 2030" dargestellt.
Wie sieht das medizinische und zahnmedizinische Berufsbild im Jahr 2030 aus? Dieser und anderen Fragen geht die Studie "Zukunftsbild Heilberufler 2030" der apoBank nach. Die Untersuchung wurde zusammen mit dem Marktforschungsinstitut forsa in Form einer Onlinebefragung durchgeführt, bei der mehr als 400 Ärzte, Zahnärzte und Apotheker im Alter von 25 bis 40 Jahren interviewt wurden.
Der "Halbgott in Weiß" hat bald ausgedient
Die Studie zeigt: Die Mehrheit der befragten Heilberufler geht davon aus, dass sich ihr Berufsbild in Zukunft ändern wird. 83 Prozent sagen voraus, dass sie im Jahr 2030 mehr als Dienstleister wahrgenommen werden. Der Mythos "Halbgott in Weiß" hat dann endgültig ausgedient – dessen sind sich 79 Prozent sicher. Das sich wandelnde Image der Heilberufler geht für die Befragten jedoch nicht mit einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung einher. 71 Prozent glauben, dass sich die Patienten auch künftig vertrauensvoll an sie wenden werden.
Es ist eine zunehmende Feminisierung zu erwarten.Der Modelltyp des "typischen" Heilberuflers wird sich jedoch ändern, so das Ergebnis der Befragung: Es ist eine zunehmende Feminisierung zu erwarten. Auch flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeit und Arbeit in Kooperationen beschreiben das Berufsbild der Ärzte, Zahnärzte und Apotheker von morgen. Einzelpraxen werden immer weniger werden. Besondere Probleme in der medizinischen Versorgung werden auf die ländlichen Regionen zukommen, glauben die Heilberufler. Das könnte ihrer Meinung nach dazu führen, dass Krankenhäuser gezwungen sein werden, eine Art "Rundum-Versorgung" anzubieten.
Heilberufler sehen einen Trend zur Spezialisierung
Die Studie zeigt auch, dass sich Mediziner, Apotheker und Zahnmediziner bewusst sind, dass sich der bereits begonnene Trend zu einer immer stärkeren Spezialisierung weiter fortsetzen wird. 90 Prozent glauben, das dies sogar eine notwendige Voraussetzung für den eigenen Erfolg sein wird. Für mehr als 80 Prozent der Befragten wird der Gesundheitsmarkt mehr und mehr kapitalisiert: Sie rechnen mit bundesweiten Kettenkonzepten und dem Aufkauf von Praxen und Apotheken durch private Investoren.Gerade Frauen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders wichtigBezogen auf die einzelnen Berufsgruppen zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: So würden die meisten weiblichen Mediziner (23 Prozent) künftig gerne eine Anstellung in einem Medizinischen Versorgungszentrum haben. Auf Platz zwei auf der Wunschliste liegt die Anstellung in einer Praxis (14 Prozent). Klar ist auch: Die Ansprüche der Young Professionals ändern sich. Gerade Frauen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders wichtig, weshalb die meisten (66 Prozent) Teilzeitmodell in der Arbeitswelt besondere Bedeutung beimessen. Immerhin ein Drittel der Männer ist bereit, im Jahr 2030 auch Teilzeit zu arbeiten. Die meisten männlichen Kollegen, 20 Prozent, wollen jedoch selbständig in der BAG tätig sein. 19 Prozent möchten im Krankenhaus arbeiten, wobei festzuhalten ist, dass sich letzteres zumeist Fachärzte wünschen.
Was die Bezahlung angeht, so zeigt die Untersuchung, dass Frauen nicht davon ausgehen, dass die unterschiedliche Entlohnung von Männern und Frauen in der Zukunft wegfallen wird. Sie schätzen ihr Einkommen im Jahr 2030 im Durchschnitt zwischen 81.000 und 100.000 Euro. Das ist deutlich niedriger als das, was ihre männlichen Kollegen erwarten. Sie gehen von 141.000 bis 160.000 Euro aus.
Zahnärzte wollen weiter selbständig sein
In Bezug auf die Selbständigkeit zeigt sich, dass bei Zahnärzten sowohl Frauen (23 Prozent) als auch Männer (35 Prozent) diese Form der Tätigkeit in der Zukunft präferieren. Und sie setzen dabei auf Kooperationen. Auch weibliche Zahnärzte wollen ihren Beruf und ihr Familienleben in Einklang bringen und möchten daher 2030 in Teilzeit arbeiten. Die meisten Männer, drei Viertel, wollen hingegen Vollzeit arbeiten. Und auch hier zeigt sich, dass Zahnärztinnen auch in Zukunft von einer unterschiedlichen Bezahlung der Geschlechter ausgehen: Während die Männer glauben, durchschnittlich künftig 121.000 bis140.000 Euro pro Jahr zu verdienen, denken die Frauen, dass sie im Jahr 2030 jährlich lediglich 81.000 bis 100.000 Euro verdienen werden.
Positive Erwartungen an die Digitalisierung
Was alle Berufsgruppen eint, sind die positiven Erwartungen, die sie mit der Digitalisierung verbinden. Der Großteil, nämlich 86 Prozent aller Heilberufler, ist sich sicher, das digitale Prozesse, wie digitale Abrechnungen zwischen Apotheken und Krankenkassen, elektronische Rezepte, computergestützte Diagnostik, digitales Management der Medikamenteneinnahme oder die Online-Gesundheitsakte ihre Arbeit erleichtern und unterstützen wird.