Der Asklepios Konzern will mit der Vision "Digital HealthyNear" sein Versorgungsangebot mit digitalen Angeboten ausbauen, erklärt Marco Walker, Chief Operating Officer (COO) für die Regionen Mitte und Süd bei Asklepios Kliniken GmbH. Dazu zählen auch telemedizinische Video-Sprechstunden, die in Coronazeiten wichtig geworden sind.
Health Relations: Was verbirgt sich hinter dem Konzept "Digital HealthyNear"?Marco Walker:Wir haben uns vor zwei Jahren auf einer Vorstandsklausur mit der Frage beschäftigt, welche Vision wir für unser Unternehmen haben. Es stellte sich klar heraus, dass wir die Digitalisierung als zentrales Thema betrachten. Wir glauben, diese wird unser Unternehmen, unsere Gesellschaftskultur – eigentlich jeden Lebensbereich – so dramatisch verändern, wie wahrscheinlich nur wenig andere Themen in der Vergangenheit. Wir wollen als aktive Gestalter dabei sein und uns als digitaler Vorreiter positionieren. Health Relations: Gerade nimmt das Thema ja richtig Fahrt auf. Wie wollen Sie sich in der aktuellen Hypephase positionieren?Marco Walker:Man hat manchmal den Eindruck, man hat einen Haufen aufgescheuchter Hühner vor sich, weil jeder auf das Thema aufspringt. Es herrscht Goldgräberstimmung im Gesundheitswesen: Jeder glaubt das Rad neu zu erfinden, es gibt immer wieder neue Lösungen. Alle wollen etwas machen, aber was genau zielführend ist, ist dann nicht so eindeutig. Unsere Ziele sind dagegen klar: Wir wollen das eigene Krankenhaus digitalisieren, digitale Services anbieten, Prozesse verbessern, effizienter arbeiten und eine Qualitätssteigerung erreichen. Das ist der Grund warum wir bereits vor Jahren die Digitalisierung als strategisches Unternehmensziel festgelegt haben. Health Relations: Welches Thema in Sachen Digitalisierung beschäftigt Sie gerade besonders?Marco Walker:Ein wesentlicher Aspekt der Digitalisierung ist die Standardisierung. Dazu gehört beispielsweise, dass wir uns auf die Nutzung einer bestimmten Software einigen. Auch die Festlegung bestimmter Prozessabläufe, z.B. bei der Patientenaufnahme beschäftigt uns. Asklepios hat deutschlandweit mehr als 150 Einrichtungen. Für uns ist es wichtig, dass in diesen Einrichtungen nicht jeder seine eigene Suppe kocht. Darum müssen wir erst herauszufinden, was wir gemeinsam nutzen wollen, um dann das entsprechende standardisierte System einzuführen.
"In Zeiten vom Corona-Virus ist die Einführung von telemedizinischen Sprechstunden ein wichtiges Thema"
Health Relations: Haben Sie ein Beispiel für so ein solche standardisierten Systeme?Marco Walker:In unseren Häusern in Hamburg und Umgebung führen wir gerade überall dasselbe Krankenhausinformationssystem (KIS) ein. Dafür haben wir einen Blueprint entwickeln. Den rollen wir nach und nach in allen Häusern aus. Solche Blueprints gibt es auch für ein digitales Radiologieinformationssystem oder für die Einführung der elektronischen Patientenakte. Das Ziel ist immer, den gesamten Prozess zu digitalisieren. Health Relations: Das sind jetzt viele krankenhausinterne Prozesse. Gibt es ein Beispiel, das den Patienten die Vorteile der Digitalisierung zeigt?Marco Walker:Das Ziel ist es, den ganzen Ablauf digital zu erleichtern. Das beginnt mit  der Möglichkeit, Online-Terminvergaben zu nutzen. Während des stationären Aufenthaltes läuft das eher im Hintergrund wie das KIS oder telemedizinische Prozesse wie Tumorkonferenzen, Zweitmeinungen oder radiologische Befundungen. Die Entlassung des Patienten mit Reha oder Nachsorge wird mit unserem Programm Carebridge unterstützt und zusätzlich richten wir gerade telemedizinische Video-Sprechstunden ein. Das ist aktuell durch den Coronavirus ein wichtiges Thema geworden, denn das ermöglicht den Patientenkontakt zum Arzt über Distanzen hinweg. Health Relations: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf Ihr Recruiting?
Asklepios treibt Digitalisierung in Zeiten von Corona voran

Marco Walker ist Chief Operating Officer (COO) für die Regionen Mitte und Süd bei Asklepios Kliniken GmbH, © Asklepios Kliniken GmbH

Marco Walker: Das passiert vor allem im Social Media-Bereich, wo wir praktisch in allen Kanälen unterwegs sind. Wir haben Pflegekräfte, die einen Pflegeblog betreiben. Unsere Kliniken sind erfolgreich auf Facebook, Twitter, Instagram und Youtube. Die Präsenz dort ist aber mittlerweile Standard. Natürlich soll die Digitalisierung Prozesse verschlanken und unser Personal von Bürokratie entlasten. An dieser Stelle sind wir noch nicht am Ziel angekommen, aber auf dem richtigen Weg. Die digitale Transformation ist eine Herausforderung, weil man auch immer die Menschen mitnehmen muss. Aber auch dieser Prozess lässt sich digital unterstützen: Wir haben dafür ein Social Intranet eingeführt.    
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