Renommierte Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis und Klinik, aus der STIKO und aus der Forschung diskutieren auf Einladung des Deutschen Ärzteverlages über Herausforderungen und Lösungen rund um alle aktuellen Fragen der Standardimpfungen. Verfolgen Sie die Diskussion live mit auf aerzteblatt.de!
In diesem Jahr beschäftigen nicht die COVID-19-Impfungen, sondern die Standardimpfungen die digitale Expertenrunde. Denn, was im Zeichen der Pandemie möglich war (in kurzer Zeit wurden mehr als 60 Millionen Menschen in Deutschland gegen SARS-CoV2 immunisiert), erscheint bei den Standardimpfungen noch als Langstreckenaufgabe.
Dr. med. Susanna Kramarz, Redakteurin Deutsches Ärzteblatt und Moderatorin des diesjährigen Impfsymposiums. © Jörg Ullrich, Stendal

Dr. med. Susanna Kramarz, Redakteurin Deutsches Ärzteblatt und Moderatorin des diesjährigen Impfsymposiums. © Jörg Ullrich, Stendal

Gerade in der aktuellen Situation, in der sich die krisenhafte Pandemiesituation fürs Erste zu entspannen scheint, deutet vieles darauf hin, dass das Engagement für die Standardimpfungen sowohl bei Ärzt:innen als auch Patient:innen nachlasse, sagt Dr. med. Susanna Kramarz, Redakteurin beim Deutschen Ärzteblatt. „Die Impfraten waren bei den Standardimpfungen im Erwachsenenalter schon vor der Pandemie teilweise miserabel“, so die Ärztin und Medizinjournalistin, die in diesem Jahr erstmals die Expertenrunde moderiert. Es sehe derzeit nicht danach aus, dass den letztlich sehr breit akzeptierten COVID-19-Impfungen eine erhöhte Nachfrage nach den Standardimpfungen folgen werde.

Stolpersteine beim „Standardimpfen“

Die Gründe für die Impfmüdigkeit seien vielfältig. Viele Menschen wüssten nicht, dass der Impfschutz gegen Tetanus und Diphtherie alle zehn Jahre eine Auffrischung braucht, und dass auch der Schutz gegen Pertussis nach dem Erreichen des 60. Lebensjahres aufgefrischt werden sollte. Auch das Wissen über die Influenza-, die Herpes-zoster- und die Pneumokokkenimpfung, die als Standardimpfungen ab dem 60. Lebensjahr hinzukommen, sei nicht weit genug verbreitet. Hinzu komme, dass im Rahmen der ärztlichen Versorgung wahrscheinlich nicht immer aktiv genug nachgehakt werde, zum Beispiel, weil zeitraubende Diskussionen gefürchtet werden. Das diesjährige Expertensymposium unter dem Titel „Jetzt wieder an die Standardimpfungen denken!“ möchte daher mögliche Stolpersteine zur Sprache bringen und Lösungen mitgeben. Am Mittwoch, 01.06.2022, können sich alle interessierten Ärztinnen und Ärzte von 15:00-16:30 Uhr kostenfrei zuschalten und per Chatfunktion eigene Fragestellungen platzieren. Hier geht’s zur Anmeldung.

Organisationshilfen und „argumentative Kraft“ für Ärzt:innen

Einer der Schwerpunkte ist die Organisation in der Praxis. Sprich: Wie können Aufgaben sinnvoll an das Team delegiert werden, sodass die Ansprache der Patient:innen ebenso wie Bestellung und Durchführung der Impfung leichtgängig in den Alltag integriert werden können? „Mit den sorgfältig ausgewählten Experten und Expertinnen wollen wir unserem ärztlichen Publikum vor allem auch argumentative Kraft an die Hand geben“, betont Dr. Susanna Kramarz. Etwa gegenüber Patient:innen, die auf Naturheilverfahren setzen und aus diesem Grund eine Impfung ausschließen. Oder auch im Gespräch mit älteren Menschen, die sich fragen, warum sie im Alter mit Schutzimpfungen starten sollten, die sie ihr ganzes Leben lang nicht gebraucht haben. Auch die Impfraten mit Standardimpfungen in den Praxisteams selbst seien eine Diskussion wert. Hinzu komme die wichtige Frage, wo denn das Impfen am besten verortet sein könnte. Dabei wird ein Diskussionspunkt voraussichtlich auch die Einbindung von Apotheken in den gesetzlich verankerten Impfauftrag sein. Diese und andere Themen werden die Expertenrunde sicherlich beschäftigen. Das digitale Publikum kann schon vor, genauso aber auch während der Veranstaltung per Live-Chat Fragen stellen und sich aktiv einbringen.

Digitales Impfsymposium auf aerzteblatt.de am 01.06.2022: Wer ist dabei?

  • Prof. Dr. med. Benno Brinkhaus, Charité Berlin, Leitung Hochschulambulanz für Naturheilkunde und Prävention und Projektbereich komplementäre und integrative Medizin
  • Prof. Dr. Dr. med. Luka Cicin-Sain, Sc.D., Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Forschungsgruppe „Immunes Altern und chronische Infektionen“
  • Dr. med. Dirk Heinrich, Präsident Deutscher Berufsverband der HNO-Ärzte, Vorstandsvorsitzender der SpiFa, Bundesvorsitzender des Virchowbunds
  • Prof. Dr. med. Eva Hummers, Mitglied der STIKO, Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen
  • Dr. med. Hans-Michael Mühlenfeld, Allgemeinarzt in Bremen, Hausärzteverband Bremen
  • Prof. Dr. Dr. med. Sabine Wicker, Fachärztin für Arbeitsmedizin, Leiterin Betriebsärztlicher Dienst Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Stellvertretende Vorsitzende der STIKO
Moderation: Dr. med. Susanna Kramarz, Deutsches Ärzteblatt

Impfsymposium zählte 2021 rund 2.500 Zuschauer:innen

Bereits zum achten Mal in Folge lädt der Deutsche Ärzteverlag zu dem jährlichen Impfsymposium ein. In den ersten Jahren trafen sich die geladenen Expert:innen persönlich im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Pandemiebedingt wurde das Symposium dann auf den digitalen Raum verlegt. Aufgrund der hohen Reichweite und der größeren Flexibilität für Publikum und Referent:innen wird die Expertenrunde weiterhin digital stattfinden. Allein bei der Live-Übertragung schalteten sich in den vergangenen zwei Jahren jeweils zwischen 2.000 und 2.500 Zuschauer:innen zu. Wer nicht live dabei sein kann, hat auch in diesem Jahr die Möglichkeit, sich die Diskussion im Nachgang on demand anzusehen. Zu finden ist das Video zur Veranstaltung dann auf aerzteblatt.de. Verfolgen Sie die Diskussion am 01.06. im Livestream mit!

Anmeldung zum Expertensymposium

Online-Diskussion am 01.06.2022 15:00 – 16:30 Uhr „Jetzt wieder an die Standardimpfungen denken!“ Anmeldung unter aerzteblatt.de/events/impfsymposium-2022