Digitales Expertensymposium des Deutschen Ärzteverlags am 01.06.2022
mehr als 60 Millionen Menschen in Deutschland gegen SARS-CoV2 immunisiert), erscheint bei den Standardimpfungen noch als Langstreckenaufgabe.
Gerade in der aktuellen Situation, in der sich die krisenhafte Pandemiesituation fürs Erste zu entspannen scheint, deutet vieles darauf hin, dass das Engagement für die Standardimpfungen sowohl bei Ärzt:innen als auch Patient:innen nachlasse, sagt Dr. med. Susanna Kramarz, Redakteurin beim Deutschen Ärzteblatt.
„Die Impfraten waren bei den Standardimpfungen im Erwachsenenalter schon vor der Pandemie teilweise miserabel“, so die Ärztin und Medizinjournalistin, die in diesem Jahr erstmals die Expertenrunde moderiert. Es sehe derzeit nicht danach aus, dass den letztlich sehr breit akzeptierten COVID-19-Impfungen eine erhöhte Nachfrage nach den Standardimpfungen folgen werde.
In diesem Jahr beschäftigen nicht die COVID-19-Impfungen, sondern die Standardimpfungen die digitale Expertenrunde. Denn, was im Zeichen der Pandemie möglich war (in kurzer Zeit wurdenStolpersteine beim „Standardimpfen“
Die Gründe für die Impfmüdigkeit seien vielfältig. Viele Menschen wüssten nicht, dass der Impfschutz gegen Tetanus und Diphtherie alle zehn Jahre eine Auffrischung braucht, und dass auch der Schutz gegen Pertussis nach dem Erreichen des 60. Lebensjahres aufgefrischt werden sollte. Auch das Wissen über die Influenza-, die Herpes-zoster- und die Pneumokokkenimpfung, die als Standardimpfungen ab dem 60. Lebensjahr hinzukommen, sei nicht weit genug verbreitet. Hinzu komme, dass im Rahmen der ärztlichen Versorgung wahrscheinlich nicht immer aktiv genug nachgehakt werde, zum Beispiel, weil zeitraubende Diskussionen gefürchtet werden. Das diesjährige Expertensymposium unter dem Titel „Jetzt wieder an die Standardimpfungen denken!“ möchte daher mögliche Stolpersteine zur Sprache bringen und Lösungen mitgeben. Am Mittwoch, 01.06.2022, können sich alle interessierten Ärztinnen und Ärzte von 15:00-16:30 Uhr kostenfrei zuschalten und per Chatfunktion eigene Fragestellungen platzieren. Hier geht’s zur Anmeldung.Organisationshilfen und „argumentative Kraft“ für Ärzt:innen
Einer der Schwerpunkte ist die Organisation in der Praxis. Sprich: Wie können Aufgaben sinnvoll an das Team delegiert werden, sodass die Ansprache der Patient:innen ebenso wie Bestellung und Durchführung der Impfung leichtgängig in den Alltag integriert werden können? „Mit den sorgfältig ausgewählten Experten und Expertinnen wollen wir unserem ärztlichen Publikum vor allem auch argumentative Kraft an die Hand geben“, betont Dr. Susanna Kramarz. Etwa gegenüber Patient:innen, die auf Naturheilverfahren setzen und aus diesem Grund eine Impfung ausschließen. Oder auch im Gespräch mit älteren Menschen, die sich fragen, warum sie im Alter mit Schutzimpfungen starten sollten, die sie ihr ganzes Leben lang nicht gebraucht haben. Auch die Impfraten mit Standardimpfungen in den Praxisteams selbst seien eine Diskussion wert. Hinzu komme die wichtige Frage, wo denn das Impfen am besten verortet sein könnte. Dabei wird ein Diskussionspunkt voraussichtlich auch die Einbindung von Apotheken in den gesetzlich verankerten Impfauftrag sein. Diese und andere Themen werden die Expertenrunde sicherlich beschäftigen. Das digitale Publikum kann schon vor, genauso aber auch während der Veranstaltung per Live-Chat Fragen stellen und sich aktiv einbringen.Digitales Impfsymposium auf aerzteblatt.de am 01.06.2022: Wer ist dabei?
- Prof. Dr. med. Benno Brinkhaus, Charité Berlin, Leitung Hochschulambulanz für Naturheilkunde und Prävention und Projektbereich komplementäre und integrative Medizin
- Prof. Dr. Dr. med. Luka Cicin-Sain, Sc.D., Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Forschungsgruppe „Immunes Altern und chronische Infektionen“
- Dr. med. Dirk Heinrich, Präsident Deutscher Berufsverband der HNO-Ärzte, Vorstandsvorsitzender der SpiFa, Bundesvorsitzender des Virchowbunds
- Prof. Dr. med. Eva Hummers, Mitglied der STIKO, Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen
- Dr. med. Hans-Michael Mühlenfeld, Allgemeinarzt in Bremen, Hausärzteverband Bremen
- Prof. Dr. Dr. med. Sabine Wicker, Fachärztin für Arbeitsmedizin, Leiterin Betriebsärztlicher Dienst Universitätsklinikum Frankfurt/Main, Stellvertretende Vorsitzende der STIKO