Dr. Max Tischler: Erwartungen junger Ärzte an Pharma
Bereich Pharma in den letzten Jahren aufgeholt hat
• Wie Corona die Ärztekommunikation verändert hat
• Wie Pharmaunternehmen Fortbildungen spannender machen können
• Warum Mailings nicht effektiv sind
• Warum Pharma andere Kompetenzen einbringen soll
Der Dermatologe Dr. Max Tischler engagiert sich als stv. Vorsitzender im Arbeitskreis junge Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Westfalen-Lippe sowie bei den jungen Dermatologen (JuDerm) und als Mitglied im Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte (BJÄ). Zudem ist er im Landesvorstand des Hartmannbundes und im deutschen Fachärzteverband im Vorstand als Vertreter der jungen Ärztegeneration tätig. Health Relations: Gibt es im Bereich Pharma Themen, die im kommenden Jahr für Ärztinnen und Ärzte wichtig werden?Dr. Max Tischler: Das ist immer von der Fachrichtung abhängig. Ich merke allerdings aus meiner Perspektive als Dermatologe, dass das Thema Digitalisierung in der Pharma stark angekommen ist. Vor zwei Jahren passierte da gefühlt noch nicht viel. Da gab es den klassischen Pharmareferenten, der in die Praxis kommt und etwas über ein Medikament erzählte und über Fortbildungsveranstaltungen informierte. Es gab keine Erweiterung, etwa in Form einer App oder andere digitale Lösungen. Und daran, dass der Besuch selbst digital stattfinden könnte, war nicht zu denken. Das hat sich jetzt geändert. Health Relations: Wie erleben Sie das persönlich in Ihrem Praxisalltag?Dr. Max Tischler: Ich erlebe, dass die Besuche der Pharmareferenten anders sind und auch, dass sich die Themen öffnen. Ich spreche z.B. darüber, wie man ein Medikament in Kombination mit einer Videosprechstunde oder über die Teledermatologieplattform OnlineDoctor verschreibt. Oder wie man über die digitale Terminvereinbarung die richtigen Patienten erreicht. Diese Themen sind durchaus bei den Pharmafirmen angekommen und werden sich 2023 sicher weiter verstetigen. Darüber hinaus gibt es weitere spannende Themen. Ich hoffe, wir erleben jetzt nicht wieder so etwas wie Corona, sondern können uns auf das konzentrieren, was für unsere Fachbereiche wichtig ist. Health Relations: Stichwort Corona – die digitale Form der Ansprache ist durch die Pandemie vorangetrieben worden. Ist das auch im Sinne der Ärztinnen und Ärzte?Dr. Max Tischler: In Sachen Veranstaltungen zeigte nach Corona das Bedürfnis, sich wieder persönlich zu treffen, aber das Digitale ist nicht verschwunden. Veranstalter müssen aber wissen, dass man bei einer digitalen Veranstaltung nie genau weiß, wie viele Teilnehmer dabei sein werden. Ich selbst halte es so: Wenn es passt und ich mich vielleicht aus dem Auto für einen oder zwei Vorträge einwählen kann, nutze ich das Angebot gerne. Geht es aber mit einer Verpflichtung einher, funktioniert das für mich nicht. Eine Digitalveranstaltung, die maximal eine Stunde dauert, kann man gut machen. Große Veranstaltungen gehen auch, aber dann sucht man sich einzelne Vorträge raus und hört selektiv zu. Gut finde ich auch, wenn Vorträge aufgezeichnet und zum späteren Anschauen zur Verfügung gestellt werden. Die Digitalisierung ermöglicht Ärztinnen und Ärzten einen flexiblen Zugang und das ist ein Vorteil. Der persönliche Austausch vor Ort ist und bleibt aber ein großer Motivator.
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"Mail-Newsletter sind mir zu allgemein."Health Relations: Wie sehen Sie das Thema Fortbildungen, die von Pharmafirmen organisiert werden?Dr. Max Tischler: Hier ist das Angebot sehr groß und aus der ärztlichen Perspektive täte es Pharmafirmen gut, sich mit anderen zusammenzutun. Oft sind doch die Medikamente nicht so unterschiedlich – und sicher, ein Unternehmen will die eigenen Sichtweisen einbringen, aber der Überfluss an Veranstaltungen ist auch nicht zielführend. Health Relations: Wie können Pharmaunternehmen ihre Events spannend gestalten?Dr. Max Tischler: Die Firmen sollten ihre Veranstaltungen auch mit aktuellen Themen abseits des eigenen Medikamentes verknüpfen. Das können digitale Aspekte, Praxisgründungen, oder -abgaben sein oder auch wirtschaftliche Themen, die für den Arzt als Unternehmer zunehmend wichtiger werden. Da sollten die Unternehmen offener sein. Health Relations: Wie wünschen Sie sich denn, von den Unternehmen angesprochen zu werden?Dr. Max Tischler: Ich glaube, die Firmen haben während Corona gedacht, die Lösung ist, Mails zu verschicken, um mit den Ärztinnen und Ärzten in Kontakt zu kommen. Dazu habe ich ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis. Die sind mir nämlich in der Regel einfach zu allgemein. Wenn es brandheiße Neuigkeiten gibt, ist das in Ordnung. Aber mal ehrlich: Wie oft kommt das vor? Damit eine Mail interessant für mich ist, muss darin etwas stehen, das einen echten Mehrwert schafft. Ich brauche Informationen, die darüber hinaus gehen, was die Pharmafirma im Kern macht.
"Ich will echten Mehrwert."Health Relations: Mails sind also nicht so gerne gesehen. Welche Form von Kontaktaufnahme schätzen Sie denn?Dr. Max Tischler: Wenn Pharmavertreter in die Praxis kommen, ohne vorher einen Termin gemacht zu haben, ist das stressig. Weil ich weiß, dass dort in einer vollen Sprechstunde jemand zusätzlich wartet, und für den Vertreter ist das Warten auch nicht angenehm. Darum bevorzuge ich einen Videocall am Abend oder einen festen Termin, der auch durchaus ein Frühstück sein darf. Das kann quartalsweise sein oder halbjährlich. Dieser intensivere Austausch, der nur ein bis zweimal im Jahr stattfindet, ist mir lieber und ich glaube, Kollegen und Kolleginnen geht es da ähnlich. Health Relations: Was wünschen Sie sich noch von Pharmafirmen? Dr. Max Tischler: Wir Ärztinnen und Ärzte wünschen uns, dass die Pharmaunternehmen uns unterstützen und unsere Bedarfe erkennen. Das kann auch mal im Bereich Marketing, Kommunikationstraining oder neue Technologien sein. Für die Firmen liegt hier die Chance, mehr zu vermitteln als nur die Information, warum ihr Produkt so toll und so viel besser als ein anderes ist. Besonders große Firmen verfügen doch über viele Kompetenzen. Warum sollten sie diese nicht nutzen, um positiv wahrgenommen zu werden?