Digitale Fortbildungsveranstaltungen sind bei Ärztinnen und Ärzten nach wie vor sehr beliebt. Das zeigen die beiden zuletzt veröffentlichten, repräsentativen, großen LA-MED-Studien. Besonders gefragt sind Live-Webinare. Die Nutzung von Fachzeitschriften, der Fortbildungsquelle Nummer 1, bleibt dabei konstant hoch.
Jeder Arzt und jede Ärztin in Deutschland muss sich regelmäßig fortbilden, das regelt das Fünfte Sozialgesetzbuch (§ 95d SGB). Nicht festgeschrieben ist, auf welchem Weg sie die notwendigen Fortbildungspunkte sammeln. CME-Punkte erhalten sie für die Teilnahme an ärztlichen, zertifizierten Fortbildungsveranstaltungen, wie zum Beispiel Seminare, Konferenzen, Schulungen oder Workshops. Daneben existieren diverse nicht-zertifizierte Fortbildungsmöglichkeiten. Vielen Anbietern stellte sich nach der Corona-Pandemie die Frage: Welche Veranstaltungsform ist die beste, um Niedergelassene und Kliniker:innen zu erreichen – digital, in Präsenz vor Ort oder hybrid? Die aktuellen LA-MED-Studien geben hierauf Antworten.
Live-Webinare werden immer beliebter
Die
LA-MED API-Studie 2023 und die
LA-MED Facharzt-Studie 2022 zeichnen ein ähnliches Bild. Die Nutzung von Kongressen und Tagungen als Fortbildungsmöglichkeit liegt in allen Ärzt:innengruppen konstant über dem Anteil von Webinaren/Webcasts oder Videocasts. Doch digital holt auf: Insbesondere
Live-Webinare werden immer beliebter: 2023 nutzen bereits 67,5 % der API digitale Live-Webinare (2021: 55, 6 %). Ein ähnliches Stimmungsbild zeigt die Facharztstudie von 2022: 68 % der befragten Fachgruppen und Kliniker:innen nehmen an Live-Webinaren teil (2020: 22,0 %).
Das heißt, auch nach der Corona-Pandemie hält der Digitalboom an, die Beliebtheit von Live-Fortbildungen hat sogar spürbar zugenommen. Auch Aufzeichnungen von Webinaren werden rege genutzt: 41,8 % (API) bzw. 41,3 % (Facharztstudie).
Die detaillierte Analyse der Daten zeigt – der richtige Mix macht’s: Mit der Kombination Live-Webinar plus Aufzeichnung beispielsweise erreichen Veranstalter 70,7 % der API-Zielgruppe (2023).Online-Fortbildungen von Fachmedien kommen gut an
Besonders gerne werden zudem die Online-Fortbildungen von Fachmedien besucht. Jede:r zweite API nutzt diese, bei der Facharzt-Befragung sind es sogar rund zwei Drittel.
Fachzeitschrift ist wichtigste Fortbildungsform
Generell gilt: Der Markt der Fortbildungsmöglichkeiten ist divers, nicht für jede Fortbildung gibt es auch Fortbildungspunkte. Doch das Interesse der Ärztinnen und Ärzte sich weiterzubilden, ist groß.
Die wichtigste Fortbildungsmöglichkeit ist in beiden Studien die Fachzeitschrift (API-Studie: 89,1 %, Facharzt-Studie: 92,6 %). Diese Werte sind im Vergleich zu den jeweiligen Vorgängerstudien nahezu unverändert.
Print bleibt also für alle Ärztinnen und Ärzte das wichtigste Medium, wenn es darum geht, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben.Print oder digital – welche Fortbildung biete ich an?
Grundsätzlich gilt es zu überlegen, welche Vorteile welche Fortbildungsform bietet: Die Hauptargumente für die Digitalveranstaltung sind aus Sicht des Arztes bzw. der Ärztin die
zeitliche Flexibilität und die günstigeren Kosten – es fallen keine Reise- und Übernachtungskosten an. Je nach Fachgebiet können aber Präsenzveranstaltungen notwendig sein, z. B. wenn praktische Hands-on-Kurse im Programm stehen. Viele Mediziner:innen schätzen auch den
Austausch mit Kolleg:innen: Laut LA-MED API-Studie 2023 war der Austausch mit Kolleg:innen für 87 % der Befragten wichtig. Und nicht zuletzt gibt ein Präsenzkongress den Besucher:innen die Möglichkeit, sich am
Messestand des Pharmaunternehmens zu informieren.
Fazit
Welche Form der Veranstaltung ist die beste für Niedergelassene und Kliniker:innen – digital, in Präsenz oder hybrid? Print ist die wichtigste Fortbildungsmöglichkeit für Ärztinnen und Ärzte. Kongresse und Tagungen spielen eine ungebrochen wichtige Rolle für ihre berufliche Weiterbildung. Online-Veranstaltungen werden zunehmend genutzt, insbesondere Live-Webinare. Auf Hybrid-Veranstaltungen gehen die beiden Studien nicht ein.
Über die Studien
- LA-MED Facharzt-Studie 2022: Die LA-MED Facharzt-Studie ist eine schriftliche Befragung von Fachärzt:innen auf der Basis des ZAW-Rahmenschemas für Werbeträgeranalysen. Befragt wurden folgende Facharztgruppen und Kliniker:innen: 1. Dermatolog:innen, 2. Gynäkolog:innen, 3. HNO-Ärzt:innen, 4. Internist:innen, 5. Ärzt:innen für Nervenheilkunde/Neurolog:innen, Psychiater:innen, 6. Orthopäd:innen/Unfallchirurg:innen, 7. Pädiater:innen, 8. Urolog:innen, 9. Kliniker:innen.
- LA-MED API-Studie 2023: Die LA-MED API-Studie ist eine schriftliche Befragung von niedergelassenen Allgemeinärzt:innen, Praktiker:innen und Internist:innen (API) auf der Basis des ZAW-Rahmenschemas für Werbeträgeranalysen. Das von der LA-MED beauftragte Marktforschungsinstitut IFAK befragt dabei die Ärzt:innen primär zur Nutzung medizinischer Fachzeitschriften und -zeitungen.