Genderspezifische Anreize für Ärztinnen und Krankenpflegerinnen
"Wer gute Arbeitsbedingungen für Frauen schafft, schafft eben auch gute Arbeitsbedingungen für alle anderen Mitarbeiter"Jungen Medizinerinnen wird außerdem eine ausgeglichene Work-Life-Balanceimmer wichtiger. Das gelte jedoch nicht nur für Frauen, der Großteil der männlichen Kollegen wolle ebenfalls Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren, betont die Vizepräsidentin. "Wer gute Arbeitsbedingungen für Frauen schafft, schafft eben auch gute Arbeitsbedingungen für alle anderen Mitarbeiter." Dr. Barbara Puhahn-Schmeiser sieht neben den schwierigen Rahmenbedingungen auch den Wunsch nach mehr Freizeit als mögliche Gründe dafür, dass viele Oberarzt- und Chefarztstellen unbesetzt bleiben. Für Kliniken resultieren daraus unterschiedliche Nachteile, vor allem jedoch eines: "Die Benachteiligung von Frauen verursacht Krankenhäusern Kosten." Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen haben auch die Pflegekräfte, berichtet Sabrina Roßius, Leiterin der Intensivstation im Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe in Berlin. Viele ihrer Kollegen fühlen sich nicht ausreichend mit ihren Bedürfnissen wahrgenommen. "Dabei kann es um die Möglichkeit der Kinderbetreuung gehen, aber auch Weiterbildung und Teamintegration sind bedeutende Maßgaben", so Sabrina Roßius. Außerdem wünschten sich ihre Kollegen von den Vorgesetzten mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit, wenn sie etwa Kritik oder Sorgen äußerten. "Mitarbeiterinnen, die sich gesehen fühlen, integrieren sich in der Regel besser und nachhaltiger. Auch zeigen sie eine höhere Flexibilität, wenn sie sich mit Prozessen und Abläufen identifizieren", gibt Sabrina Roßius zu Bedenken. Medizinische Fachkräfte werden heute dringend gesucht. Sie können selbstbewusst Forderungen stellen und ihren Arbeitgeber jederzeit wechseln. Krankenhäuser, die nicht auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Mitarbeiterinnen hören, werden langfristig bei der Personalbeschaffung das Nachsehen haben.
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