Green Hospital: Gut fürs Klima, gut fürs Recruiting
KLIK green verantwortet sie ein Projekt, das sich dem Klimaschutz in Gesundheitseinrichtungen widmet. Ziel ist es, innerhalb der Projektlaufzeit mindestens 100.000 Tonnen CO2-Äquivalente zu vermeiden.
INFO: Die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums fördert KLIK green, das vom BUND, der KGNW und dem Uniklinikum Jena betreut wird, bis April 2022. 250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken können sich kostenlos am Projekt beteiligen. Es gibt noch wenige Restplätze, bis zum 31. März 2021 können sich Kliniken anmelden.
"So mancher Klinikbetreiber ist überrascht, welchen Effekt das Engagement für den Klimaschutz hat. Es reicht nicht, das Gebäude mit grüner Farbe anzustreichen. Aber viele sind auch überrascht über das Interesse der Belegschaft und wie viel bereits kleinere Maßnahmen bewirken können." Das sagt Dipl.-Ing. Annegret Dickhoff, Projektleiterin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND Berlin). Mit "Ärzte, Pflegefachkräfte, ja sogar das Personal in der Kantine bringt sich mit ein."Das Thema trifft den Zeitgeist. Das "Green Hospital" ist längst keine Zukunftsvision mehr. Musste Annegret Dickhoff zu Beginn des Projekts noch alle kommunikativen Stränge und Netzwerke bemühen, um das Klimaprojekt publik zu machen, erlebt sie jetzt steigendes Interesse. Klimaschutz ist in den Köpfen von Klinikbetreibern und Beschäftigten angekommen. "Natürlich versprechen sich Klinikmanager von der Teilnahme eine positive Reputation ihres Unternehmens", sagt Projektleiterin Dickhoff. Ihren Erfahrungen nach wird KLIK green aber eben auch gerade von den Mitarbeitern selber äußerst positiv angenommen. "Gesundheitsschutz und Klimaschutz sind verwandte Themen, die Arbeit ist sinnstiftend und das Thema zudem neutral." Das Engagement würde die Beschäftigten bereichs- und berufsgruppenübergreifend verbinden. "Ärzte, Pflegefachkräfte, ja sogar das Personal in der Kantine bringt sich mit ein. Zum Beispiel hat in einer Klinik der Küchenchef Interesse an der Qualifizierung zum Klimamanager geäußert."
Auch Ärzte und Ärztinnen engagieren sich als Klimamanager
Die Klimamanager und -managerinnen sind sozusagen das Herz von KLIK green. Es handelt sich dabei um beschäftigte Fachkräfte, die in allen beteiligten Einrichtungen das Thema vorantreiben und innerhalb des Hauses platzieren. Knapp 60 Prozent von ihnen kämen aus dem technischen Bereich, weiß Annegret Dickhoff, aber auch Ärzte oder Verwaltungsleitungen wären unter den Klimamanagerinnen und -managern. "Das Thema Klima ist jung und weiblich", fasst sie zusammen. So wie Stefanie Pohl. Sie ist am Asklepios Klinikum Harburg als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit tätig und zudem als Klimamanagerin aktiv. „Wir haben das Thema Nachhaltigkeit in unserer internen Kommunikation bereits vor 1,5 Jahren in den Fokus gerückt. Den Auftakt zur aktiven Einbindung der Mitarbeiter gab unser Idea Pop-up-Store Ende 2019“, sagt sie. Erste Ideen seitens der Belegschaft seien auch bereits umgesetzt worden, etwa die Einführung veganer Gerichte in der Kantine sowie einen Klinik-Pfandbecher. „Auch im Bereich Abfallvermeidung sind wir auf Initiative eines Chefarztes tätig geworden und nehmen an einem Pilotprojekt zum Recycling von Einmal-Medizingeräten teil.“Green Hospital: Ein gutes Teamgefühl wirkt nach Innen und Außen
Stefanie Pohl bestätigt Annegret Dickhoffs Einschätzungen. Der Weg zum Green Hospital schafft ein gutes Teamgefühl und erhöht die Zufriedenheit der Mitarbeiter. „Die Kollegen bemerken, dass ihre Ideen Erfolg haben und das Thema Nachhaltigkeit bei uns ein fester Bestandteil der strategischen Ausrichtung ist. Projekte wie unsere Hochbeete sind explizit als auch abteilungsübergreifende Projekte angelegt. Hinzu kommt seit Kurzem die Teilnahme an Eco-Projects: Hier sammeln die Teams der Stationen und Bereiche Plastik-Flaschendeckel für einen guten Zweck, diese werden von Eco Projects in Eco-Cents umgewandelt, mit denen Sammler dann direkt soziale Projekte unterstützen können.“ In Planung sei derzeit auch, im Rahmen der WHO-Kampagne „Commit to quit“ nicht nur auf die Gefahren des Rauchens, sondern auch die Umweltgefahr von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen aufmerksam zu machen. „Hierzu sind wir im Gespräch mit lokalen Initiativen wie Oclean, um dann gemeinsam an der hamburgweiten Aktion 'Hamburg räumt auf' im Herbst teilzunehmen.“ Damit das gute Teamgefühl, die steigende Mitarbeiterzufriedenheit und die erreichten Ziele nicht nur nach Innen, sondern auch nach Außen strahlen, ist gute Kommunikation notwendig. "Aus diesem Grund haben wir – unter anderem auch für Bewerber – unsere 'grünen' Erfolge auf der Webseite aufgeführt." Projekte, die in diesem Zusammenhang in der Klinik umgesetzt werden würden, würden über die lokalen Medien in der Region Süderelbe kommuniziert, aber auch über den eigenen Instagram-Kanal. „Hierüber erfahren wir den größten messbaren Rücklauf – dieser ist durchweg positiv. Das Engagement in unseren Stories ist höher als in anderen Beiträgen. Da wir diesen Kanal auch im weiteren Sinne für unser Employer Branding nutzen, freuen wir uns, mit dem Thema Nachhaltigkeit als Arbeitgeber punkten zu können.“ Das Thema Klimaschutz soll, so der Plan, langfristig systematisch in alle Recruiting-Tätigkeiten eingebunden werden. „Dazu zählt für uns insbesondere der Bereich 'Mobilität'. Als einer der größten Arbeitgeber der Region Süderelbe ist dies ein wichtiges Thema für uns – ob Ausbau von Fahrradstellflächen oder auch den Ausbau der Ladestruktur von E-Mobilität.“ COVID-19 hat auch beim Projekt KLIK green Spuren hinterlassen und den Weg zum Green Hospital nicht unbedingt erleichtert. „Zum einen, weil kommunikativ ganz klar die Corona-Maßnahmen im Vordergrund stehen, zum anderen, weil die Kolleginnen und Kollegen maximal in die Bekämpfung der Krise eingebunden sind – da ist wenig Raum für andere Themen. Wir hoffen, dass wir alle bald wieder Zeit und Kopf für andere Themen haben.“INFO: Die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums fördert KLIK green, das vom BUND, der KGNW und dem Uniklinikum Jena betreut wird, bis April 2022. 250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken können sich kostenlos am Projekt beteiligen. Es gibt noch wenige Restplätze, bis zum 31. März 2021 können sich Kliniken anmelden.