PwC hat die langfristigen Auswirkungen der Automatisierung auf die Healthcare-Branche untersucht. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu: Die Automatisierung wird in Zukunft spürbare Auswirkungen auf die Humanmedizin haben. Doch das Fachkräftemangel-Problem werden Roboter vorerst nicht lösen.
Roboter werden in zukünftigen Arbeitswelten eine entscheidende Rolle spielen. Eine aktuelle PwC-Studie (
hier als .pdf) auf Basis des Survey of Adult Skills (PIAAC), beauftragt von der OECD, schätzt, dass der Anteil der Arbeitsplätze mit hohem Automatisierungsrisiko bis Ende 2020 durchschnittlich etwa 20 Prozent und bis Mitte der 2030er 30 Prozent betragen wird.
Für Arbeitnehmer auf der ganzen Welt könnte das bedeuten, dass sie sich darauf einstellen müssen, ihren Arbeitsplatz mit Robotern zu teilen – oder dass sie neue Fähigkeiten erlernen müssen, wenn Roboter die sich am häufigsten wiederholenden oder gefährlichen Aufgaben übernehmen.
Pflegeroboter sollen den Menschen ersetzen
Wenn wir von Robotern sprechen, meinen wir im Wesentlichen zwei Arten: Industrieroboter und Serviceroboter. Für die Healthcare-Branche werden neben automatisierten Abläufen in der Herstellung und Präzisionsinstrumenten wie dem OP-Roboter vor allem die Service- oder Pflegeroboter wichtig: Denn sie sollen den Menschen ersetzen.
Trotzdem hat die Branche der Humanmedizin laut Studie niedrige zukünftige Automatisierungsraten, nur der Bildungssektor liegt noch dahinter. Der Grund: Bei Healthcare Professionals sind sogenannte Soft Skills wie Empathie und Kreativität sehr wichtig, und die können bisher nur unzureichend von Robotern ersetzt werden. Da kann
der japanische "Robear" noch so niedlich aussehen.
Ein weiteres Hindernis für die Übernahme durch Pflegeroboter: Wie jetzt schon die Skepsis gegenüber selbstfahrenden Autos zeigt, sind Menschen nicht so einfach bereit, die Hoheit über sensible Bereiche wie das Autofahren (!) oder die Gesundheitsversorgung abzugeben. Die PwC-Studie sagt voraus, dass es eine Akzeptanz der KI in der modernen Gesellschaft erst geben wird, wenn sie davon überzeugt ist, dass die Vorteile deutlich überwiegen.
Noch ein Grund für die geringe Automatisierungsrate im Gesundheitswesen sind die
wenigen repetitiven Aufgaben. Natürlich sind manche Handgriffe und Abläufe immer gleich, aber jeder Healthcare Professional wird zustimmen, dass keine Krankengeschichte so verläuft wie die andere. Auf jeden Patienten muss man sich neu einstellen und jeden individuell versorgen.
Keine Pflegeroboter = keine neuen Jobs
Auch wenn die vorhergesagte niedrige Automatisierungsrate in der Pflegebranche erstmal wie Job-Sicherheit aussieht, ist dies ein zweischneidiges Schwert: Wenn der Pflegeroboter dem Menschen kaum oder keine Arbeiten abnehmen kann, wird auch kein menschliches Potential frei, das in den Branchen mit höherer Automatisierung voraussichtlich zu neuen Arbeitsprofilen und -plätzen führt. Das Problem des
Fachkräftemangels werden also auch die Roboter nicht beheben.
https://www.healthrelations.de/roboter-im-op-da-vinci/