Junge Ärzte – bei welcher Wochenarbeitszeit stimmt die Work-Life-Balance?

Selbst gestalten können
Mit den aktuellen Arbeitsbedingungen sind die meisten Assistenzärzte nicht zufrieden. Das geht aus der Umfrage "Assistenzärzte im Hartmannbund 2018/2019" mit rund 1400 Teilnehmern hervor. Sie möchten sich aktiv in das Klinikgeschehen einbringen, doch nur die wenigsten (5 Prozent) berichten davon, dass ihre Ideen unkompliziert ausprobiert und übernommen werden. Die Hälfte kann sich "gelegentlich" einbringen, rund ein Drittel gar nicht, weil "die Atmosphäre" nicht besteht oder der passende Ansprechpartner fehlt. Kliniken können darauf reagieren, indem sie ihre Mitarbeiter strukturiert in Entscheidungs- und Veränderungsprozesse einbeziehen. In abteilungs- und hierarchieübergreifenden Teams wächst zudem das Verständnis für andere. Auch ein Austausch zwischen verschiedenen Häusern einer Klinik auf "allen Ebenen" ist hilfreich, um neue Ideen zu entwickeln.Einfach und schnell kommunizieren

© Klinikum Bielefeld (Screenshot Facebook)
Digitale Möglichkeiten nutzen
Die Online-Patientenakte und die Online-Sprechstunde sind ebenso wie die Online-Terminvereinbarung heute noch nicht Standard in den Kliniken. Viele Prozesse sind digitalisiert, aber ineffizient, sagt die Mehrheit (62 Prozent) der befragten Assistenzärzte. So müssen z. B. Dokumente eingescannt werden oder es wird zunächst handschriftlich dokumentiert, und erst im zweiten Schritt dann am Computer. Bislang wird aber versäumt, die Generation Z in die Umsetzung der Digitalisierung einzubeziehen. Durch neue digitale Technologien bekommen Ärzte auch bei der Behandlung mehr Möglichkeiten an die Hand. In der Telemedizin starten Kliniken zudem erste Pilotprojekte. Auf der Digitalisierung ruhen große Hoffnungen der jungen Ärzte. Nahezu alle befragten 20- bis 29-jährigen Ärzte (93 Prozent) sehen sie als Chance für das Gesundheitswesen (Quelle: Gesundheit 4.0 Bitkom Research/ Hartmannbund, 2017). Wer als Klinik in der Digitalisierung vorne mitspielt, punktet sicher auch bei den jungen Ärzten.Persönliche Zufriedenheit erreichen
Den meisten Medizinstudenten und späteren Ärzten ist die persönliche Zufriedenheit wichtiger als Geld, Erfolg und eine bestimmte berufliche Position. Chefarzt wollen gerade mal 4 Prozent der Assistenzärzte werden. Für die meisten steht die Vereinbarkeit von Job/Familie und Freizeit weit oben auf der Prioritätenskala. Hier hat sich bereits einiges getan: die Kliniken werben mit ihrer guten Work-Life-Balance, betriebseigenen Kindergärten, die auch während der Schulferien geöffnet sind und bieten Gesundheitskurse für ihre Mitarbeiter. Es darf aber nicht bei Worten bleiben. Die Hartmannbund-Umfrage unter Assistenzärzten zeigt, dass aktuell oft Pausenzeiten nicht eingehalten werden können und die tatsächliche Arbeitszeit von der zulässigen abweicht. Interessant: Mit einer Wochenarbeitszeit zwischen 36 und 42 Stunden ist die Work-Life-Balance für die meisten gegeben.Gute Begleitung in der Weiterbildung
Entscheidend für ein selbständiges Arbeiten ist eine gute Einarbeitung . Junge Mediziner legen Wert auf eine gute fachliche Begleitung während ihrer Weiterbildung zum Facharzt. Mehr als die Hälfte der befragten Assistenzärzte ist mit der Qualität und dem Umfang ihrer Einarbeitung unzufrieden. Wer eine gute Einarbeitung bietet, sollte damit offensiv in Stellenanzeigen und auf Karrieremessen werben. Ein Beispiel: Das Klinikum Schloß Winnenden sucht einen Assistenzarzt und schreibt in der Stellenbeschreibung "Wir bieten Ihnen: Vollständige Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, die eine gute Anleitung und Begleitung durch die Weiterbildungsbildungszeit inklusive Rotation in alle Bereiche beinhaltet (sowie die) Übernahme der Kosten der Facharztweiterbildung und Beteiligung an den Umzugskosten."Flexible Arbeitszeitmodelle

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