Angesichts des zunehmenden Zeitdrucks bei Ärztinnen und Ärzten ist es schwierig, für den Pharma-Außendienst noch Gehör zu finden. Doch wie wenig Zeit bleibt Ärzten wirklich? Eine Studie hat die Arbeitssituation von Ärzt:innen untersucht.
Ärztinnen und Ärzte arbeiten im Durchschnitt
50 Stunden in der Woche. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die vom Marktforschungsinstitut Interrogate durchgeführt wurde. Befragt wurden insgesamt 419 Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen. Davon arbeiteten jeweils 43 Prozent in Klinik und Praxis sowie 14 Prozent in einem MVZ.
85 Prozent der Befragten gaben an, dass Überstunden zu ihrem Beruf einfach dazugehören.Unbezahlte Überstunden sind üblich
Ein großer Teil der Überstunden wird dabei nicht erfasst: In der Praxis wird gut die Hälfte (51 Prozent) der Mehrarbeit nicht dokumentiert, im MVZ sind es zwei Drittel (67 Prozent) und in der Klinik sogar 94 Prozent. Bezahlt wird nur ein kleiner Teil der Überstunden: 58 Prozent bekamen keine Vergütung für die Mehrarbeit, weitere 27 Prozent wurden nur teilweise bezahlt.
Und was sind die Gründe für die Überstunden? Die meisten Befragten gaben an, die Arbeit sei sonst nicht zu schaffen. Vor allem die
Patientenbetreuung, Organisation und Bürokratie treiben die Arbeitszeit nach oben. Weitere Gründe, die zu Überstunden führen, sind zu viele Besprechungen und Personalmangel, beispielsweise auch durch Krankheit oder Urlaubszeiten.
Dennoch: Zufrieden mit Arbeitssituation
Die hohe Zahl an Überstunden sorgt aber nicht für Unzufriedenheit:
Insgesamt gaben 72 Prozent der Befragten an, zufrieden oder absolut zufrieden mit ihrer Arbeitssituation zu sein. Dabei unterscheiden sich die Gründe je nach Arbeitsort: In der Klinik sorgen vor allem das Team und das Arbeitsklima für mehr Zufriedenheit, in der Praxis sind es das selbstständige Arbeiten und die hohe Flexibilität. Das war auch der meistgenannte Grund bei Ärztinnen und Ärzten im MVZ. Unzufriedenheit entsteht in der Klinik vor allem durch die hohe Arbeitsbelastung und den Personalmangel, in der Praxis durch die Bürokratie. Befragte, die in einem MVZ arbeiten, nannten ebenfalls die hohe Arbeitsbelastung als Grund für ihre Unzufriedenheit.
Wenn es um mögliche Verbesserungswünsche geht, geben die Ärztinnen und Ärzte vor allem „bessere Strukturen/Organisation", „weniger Bürokratie" und „mehr/qualifizierteres Personal" an.
Fazit: Diversität in der Arztansprache
Ärztinnen und Ärzte haben ein volles Wochenpensum. Wer sich Zeit für einen Außendienst-Besuch nimmt, muss einen klaren Mehrwert dadurch erhalten. Neben dem Face-to-Face-Kontakt sind E-Mail und Telefon mögliche Kontaktwege für den Außendienst.
Video-Telefonie ist noch relativ wenig verbreitet (3%), wie die
Studie Veeva Pulse Data im vergangenen Jahr feststellte. Doch die Zielgruppe der Ärztinnen und Ärzte ist heterogen und so werden auch die Kontaktpunkte in Zukunft vielfältig sein.
Diversität in der Arztansprache ist seit der Pandemie gelebter Alltag für den Außendienst. AstraZeneca nutzt sämtliche Kanäle zur Ansprache, vermeidet dabei aber eine Massenkommunikation. Der digitale Kontakt soll individuell und zielführend stattfinden. Und auch der persönliche Kontakt behält seinen Platz: "Vor allem zum Vertrauensaufbau braucht es den persönlichen Kontakt“, sagt Mijo Juric, Business Unit Director Infektiologie bei AstraZeneca,
gegenüber Health Relations.