Digitale Medien gehören für Ärzt:innen heute zum beruflichen Alltag. Hier suchen sie nach allgemeinen und aktuellen Informationen und bilden sich fort. Die Relevanz von Fachzeitschriften und -büchern schmälert das jedoch nicht.
Wie wichtig sind die digitalen Informationskanäle für Ärztinnen und Ärzte inzwischen? Dieser Frage ging die LA-MED-Befragung "Online-Check 2021" nach. An der nicht-repräsentativen Online-Befragung der LA-MED in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut ERGO-Data nahmen 379 Healthcare Professionals teil, darunter 140 Ärzt:innen.
Digitale Information ist selbstverständlich
Sich digital zu informieren ist für Ärzt:innen inzwischen ebenso selbstverständlich wie der Griff zur Fachzeitschrift und zum Fachbuch. Rund vier von fünf Befragten halten digitale Medien in ihrem Beruf für unersetzlich. Schaut man sich an, welche digitalen Informationskanäle täglich genutzt werden, so liegen
Websites und Suchmaschinen an der Spitze. Aber auch in
Newslettern informiert sich jeder Dritte täglich. Obwohl
Apps als relevant eingestuft werden, gibt die Mehrheit der befragten Ärzt:innen an, diese seltener als wöchentlich oder nie zu nutzen.
Gedruckte Informationen sind nach wie vor sehr beliebt bei Ärztinnen und Ärzten: Fachzeitschriften und Fachbücher werden von der überwiegenden Mehrheit gelesen. Etwa die Hälfte der Befragten lesen
Fachzeitschriften wöchentlich, ein Drittel sogar mindestens ein Mal täglich.
Fachbücher werden etwas seltener zu Rate gezogen.
Die größte berufliche Bedeutung zur Informationsbeschaffung haben für die Befragten (n=77) Fachzeitschriften, Fachbücher und Fortbildungen/Schulungen – deutlich vor Website-Inhalten. Dass digitale Medien die Print-Fachpublikationen in naher Zukunft vollständig ersetzen, glaubt nur eine Minderheit (14 %).
Projektgruppe LA-MED Digital
[caption id="attachment_30621" align="alignleft" width="150"]
Nora Riecker, Deutscher Ärzteverlag ©Horn[/caption]
"Die
Projektgruppe LA-MED Digital setzt sich zusammen aus Agentur-, Verlags- und Kundenvertretern und hat den
LA-MED Online-Check initiiert und umgesetzt. Die Befragung ist ein Marktforschungsprojekt, das sich methodisch und inhaltlich grundlegend von den LA-MED-Reichweitenstudien unterscheidet. Die Projektgruppe entstand aus dem Need heraus, dass wir aktuell sehr wenig darüber wissen, wie und warum sich Ärztinnen und Ärzte online bewegen. Durch das Marktforschungsprojekt haben wir
mehr Hintergründe zu digitalen Nutzungsmustern über diverse Formate hinweg erhalten. Unsere gemeinsame Arbeit werden wir zu weiteren Themen künftig fortsetzen", sagt Nora Riecker, Account Managerin Digital Media beim Deutschen Ärzteverlag.
Relevanz von Fachzeitschriften und Fachbüchern
[caption id="attachment_30616" align="alignright" width="150"]
Nadine Prowaznik, Deutscher Ärzteverlag ©aloi.photo[/caption]
"Bei dieser Umfrage ist die hohe Relevanz von Fachzeitschriften und Fachbüchern aufgrund der digitalen Affinität der Befragten nochmal besonders hervorzuheben: Die Teilnehmer der Umfrage wurden ausschließlich über digitale Kanäle angesprochen und verbringen durchschnittlich ca. 90 Minuten online mit beruflicher Informationsbeschaffung.
Die klassischen Fachzeitschriften empfinden dennoch 92 % (!) von ihnen als sehr wichtig/wichtig für die berufliche Informationsbeschaffung. Das zeigt eindrucksvoll, wie wichtig auch zukünftig eine gute Mischung aus Print- und Digitalprodukten beim Produktportfolio ist", sagt Nadine Prowaznik, Senior Produktmanagerin Deutsches Ärzteblatt.
Websites von Fachgesellschaften und Verlagen bevorzugt
Die Ärzt:innen bewegen sich im Internet vor allem auf Websites von
Fachgesellschaften/ Berufsverbänden (67 Prozent) und
Verlagen bzw. Verlagsmedien (61 Prozent). Zwei Drittel sind in
Ärzt:innen-Netzwerken (59 Prozent) aktiv. Nicht zuletzt sind auch die
Websites von Pharma- und Medizintechnikunternehmen für Ärzt:innen interessant: 46 Prozent suchen hier nach beruflichen Informationen. Ähnlich sieht es bei den Absendern von
Newslettern aus, auch hier nutzen die meisten die Angebote der Fachgesellschaften und Berufsverbände (72 Prozent) und der Verlage (66 Prozent). 42 Prozent haben
Industrie-Newsletter abonniert.
Online-Fortbildungen sind sehr relevant für Ärzt:innen
Der Digitalisierungschub durch die COVID-19-Pandemie hat auch das Weiterbildungsverhalten von Ärzt:innen verändert. Inzwischen nutzen rund 70 Prozent
Online-Schulungen, sowohl live als auch als on-demand-Angebot. Hierüber informieren sie sich vor allem via Newsletter, Fachzeitschriften und auf Websites, aber auch per Post und Außendienst erreichen sie die Fortbildungsangebote. Ganz besonders interessant sind Veranstaltungen mit
CME-Zertifizierung (94 Prozent). Aber auch nicht-zertifizierte Fortbildungen (61 Prozent) werden wahrgenommen.
Gesponsorte Veranstaltungen besuchen 62 Prozent der Befragten. Ein komplettes Zurück zu Präsenz-Kongressen und -Fortbildungen wünschen sich für die "Nach-Corona-Ära" nur wenige Ärztinnen und Ärzte. Vor allem bei Fortbildungen sprechen sich viele für mehr digitale Formate aus – es gibt aber auch noch viele Unentschlossene.
Produktinformationen sind online gefragt
Im Schnitt ist jeder Arzt/ jede Ärztin rund 1,5 h täglich online. Neben der Suche nach
allgemeinen, aktuellen Informationen (86 Prozent) nutzen sie die Zeit vor allem für
Fortbildungen/Schulungen (82 Prozent).
Produktinformationen (63 Prozent) und
Informationen über Hersteller und Pharmaunternehmen (32 Prozent) sind ebenfalls ein Grund für den Klick ins Internet.
Über die Befragung
Insgesamt 379 Personen haben im LA-MED Online-Check 2021 über ihr online Mediennutzungsverhalten Auskunft gegeben. Die größte Gruppe der teilnehmenden Healthcare Professionals waren Ärztinnen und Ärzte (n=140), gefolgt von Apotheken-Fachpersonal (n=80). Diese Teilnehmergruppe war überwiegend weiblich (214 Frauen) und überwiegend der Altersgruppe 50plus zuzuordnen (228 Personen). Dieser Artikel berücksichtigt nur die Ärztinnen und Ärzte.