Coach Jutta Spittka empfiehlt Klinikleitungen, Ärzte-Coachings anzubieten, um das Kommunikationsverhalten der leitenden Ärzte zu trainieren.
Krankenhausmitarbeiter stehen heute mehr denn je unter Druck. Zu den
emotionalen Belastungen, die Ärzte oft zu tragen haben, kommt zunehmend auch ein ökonomischer Druck hinzu. „Damit geht jeder unterschiedlich um“, schreibt Jutta Spittka, Coach und Unternehmensentwicklerin bei der Firma „RheinRuhrConsilium“ im
Deutschen Ärzteblatt. „Der eine zieht sich zurück, der andere kann offen darüber sprechen oder reagiert emotional. Das führt oft zu Spannungen und wirkt sich auch auf die Kommunikation aus.“
Sie empfiehlt Klinikleitungen, Ärzte-Coachings und Trainings zu ermöglichen und dabei auch weitere Bereiche wie die Geschäftsführung oder andere Berufsgruppen mit einzubinden. Wichtig sei es dabei, ein gutes Kommunikationsverhalten zu erlernen. Denn das werde weder in der Schule noch in der Arztausbildung wirklich trainiert, es sei aber sehr wichtig für das Miteinander im Team.
Trainings stärken Gesprächskompetenz
Gesprächskompetenz trainieren: gutes Kommunikationsverhalten kann man lernen. © LuckyImages / Fotolia
„Häufig sind es Konfliktsituationen oder Umstrukturierungen, die zu akuten Störungen führen“, sagt Spittka. „In Einzel- oder Gruppentrainings können die Betroffenen Fähigkeiten üben, die die Gesprächskompetenz verbessern.
Teil der Ärzte-Coachings ist es, Gespräche zielorientiert vorzubereiten und zu steuern. Das bedeutet beispielsweise, "
im Vorfeld ein klares Ziel des Gesprächs zu definieren und sich Gedanken zu einem möglichen Gesprächsverlauf zu machen.“ Außerdem könne man lernen, mit schwierigen Gesprächssituationen professionell umzugehen und die Körpersprache wirkungsvoll einzusetzen.
Ärzte-Coachings: Ärzte auf Managementaufgaben vorbereiten
Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, den Jutta Spittka immer wieder beobachtet: Je höher die Ärzte in der Hierarchie aufsteigen, umso mehr ändert sich ihr Aufgabenspektrum.
Mit jeder Beförderung müssen die Ärzte mehr Managementaufgaben übernehmen, für die sie eigentlich nicht ausgebildet sind. Die Ärzte müssen diese Rolle ausüben wollen – und auch können. Nicht jeder gute Arzt ist automatisch eine gute Führungskraft. Das spiegelt sich auch in der Kommunikation wieder. "Sie treffen häufig keine klaren Aussagen oder geben nur sehr kurze Anweisungen an ihre Kollegen. Das führt nicht selten zu Missverständnissen oder einer unzureichenden Steuerung."
Klinikleitungen und Personalabteilungen können Ärzte-Coachings, aber auch ein gutes Umfeld bieten. Hier können Klinikleitungen und Personalabteilungen ansetzen und Ärzte-Coachings, aber auch ein gutes Umfeld bieten. "Ziel sollte es immer sein, die Situation konkret anzuschauen und herauszufinden, was der Einzelne schon mitbringt. Manchmal fehlt die organisatorische Struktur im Team, manchmal sind Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten unklar", so Spittka.
Immer mehr Klinikleitungen ermöglichen ihren leitenden Ärzten Coachings und Trainings. Ihrer Erfahrung nach ist es dabei sinnvoll, auch
auf die Schnittstellen zu schauen und möglichst weitere Bereiche, wie die Geschäftsführung oder andere Berufsgruppen, einzubinden.
Den kompletten Artikel lesen Sie hier(Erstveröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt 2016; 113 (29-30))
Jutta Spittka © Markus Joosten / FUNKE Foto Services
Jutta Spittka ist Inhaberin des RheinRuhrConsiliums in Wesel und hilft Teams, Kommunikationsstrukturen zu verstehen und zu verbessern. Sie ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv) und seit über 20 Jahren für Unternehmen und Institutionen als Beraterin, Trainerin, Supervisor und Coach tätig. RheinRuhrConsilium bietet unter anderem Coaching und persönliche Beratung für Führungskräfte und Teams sowie Supervision für Einzelpersonen und Gruppen.Beitragsfoto: ©filadendron/istockphoto