Attraktiv für gute Ärzte sein wer als eigenständiges Krankenhaus in Gebäude- und medizinische Infrastruktur investiert, liefert eine gute Basis. Doch es kommt auf mehr an.

Welche Kriterien muss ein Krankenhaus erfüllen, um Bewerbern positiv aufzufallen? Fünf Fragen an Elisabeth Sandbrink. Sie ist die Geschäftsführerin des Pius-Hospitals, eines christlichen Krankenhauses im niedersächsischen Oldenburg. Health Relations: Frau Sandbrink, wie schaffen Sie es, angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels, Ärzte für Ihr Haus zu gewinnen?Elisabeth Sandbrink: Ein wichtiger Aspekt dabei ist der respektvolle Umgang der Mitarbeiter untereinander undgegenüber unseren Patienten. Gemeinsam mit den Mitarbeitern hat die Geschäftsführung dafür ein Leitbild erarbeitet. Wichtig ist auch eine gute Führungskultur. Um eine solche zu erreichen, besuchen die Führungskräfte im Haus regelmäßig berufsgruppenübergreifende Seminare. Ob wir dabei auf dem richtigen Weg sind, spiegelt uns ein regelmäßiges Feedback wider, in dem Mitarbeiter ihre Vorgesetzten auf der Grundlage der Führungsgrundsätze  einschätzen.
Wichtig ist auch eine gute Führungskultur. Dazu besuchen die Führungskräfte regelmäßig berufsgruppenübergreifende Seminare.
Health Relations: Um Ärzte zu gewinnen, muss ein Krankenhausaber auch wirtschaftlich gut dastehen, oder? Sandbrink: Ja, deshalb achten wir darauf, ausreichend zu investieren, zum Beispiel in die Gebäude- und die medizinische Infrastruktur. Um die Effizienz der Abläufe zu steigern, haben wir beispielsweise in ein zentrales Aufnahmezentrum investiert, in dem alle Patienten aufgenommen, diagnostiziert und dann an die Fachabteilungen weitergeleitet werden. Die Investition haben wir mit Unterstützung des Landes und mit Eigenmitteln finanziert.
© Pius-Hospital Oldenburg
Health Relations: Merken Mitarbeiter und Patienten im Pius-Hospital denn, dass sie in einem christlichen Krankenhaus arbeiten? Sandbrink: Ich glaube, ja. Denn die Seelsorge spielt bei uns eine wichtige Rolle. Zwei Seelsorgerinnen sind ständig bei uns im Haus präsent und betreuen insbesondere die schwer kranken Patienten. Darüber hinaus berät ein Ethikkomitee die Mitarbeiter.
Wir haben neue Ärzte eingestellt und die Zentren mit verschiedenen internen und externen Audits zertifiziert.
Health Relations: Das Pius-Hospital stand lange in dem Ruf, baulich und strukturell veraltet zu sein und einen erheblichen Investitionsstau vor sich her zu tragen. Was haben Sie verändert, um das Pius-Hospital gut für die Zukunft aufzustellen? Sandbrink: Das Pius-Hospital, ein Krankenhaus mit 400 Betten, hat sich durch nachfrageorientierte Spezialisierungen sowie Struktur-, Qualitäts- und Prozessentwicklungen erfolgreich im Markt positioniert. Zum Beispiel haben wir uns mit onkologischen Zentren spezialisiert. Wir haben neue Ärzte eingestellt und die Zentren mit verschiedenen internen und externen Audits zertifiziert. Heute steht das Pius-Hospital deshalb besser da, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch im Ansehen der Oldenburger. Health Relations: Das Pius-Hospital ist ein Solist. Wäre ein Verbund nicht sinnvoller? Sandbrink: In der 160 000-Einwohner-Stadt Oldenburg gibt es drei Krankenhäuser: neben dem Pius-Hospital das Evangelische Krankenhaus und das kommunale Klinikum Oldenburg. Diese drei Häuser arbeiteten eng zusammen. Wir nennen das wettbewerbliche Kooperation. Gemeinsam haben wir unter anderem ein Rehabilitations-Zentrum etabliert, um eine wohnortnahe Rehabilitation zu gewährleisten. Zudem betreiben die drei Häuser ein gemeinsames Hygieneinstitut und ein Bildungsinstitut im Bereich der Weiterqualifikation in der Pflege. pius-hospital-frau-sandbringElisabeth Sandbrink ist die Geschäftsführerin des Pius-Hospitals, eines christlichen Krankenhauses im niedersächsischen Oldenburg. Mit 405 Betten, 13 Fach- und Spezialabteilungen und über 1.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Pius-Hospital nach eigenen Angaben das größte katholische Krankenhaus im Nordwesten Deutschlands. Das Pius-Hospital ist Medizinischer Campus der Universität Oldenburg.
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