„Mit einem Podcast lassen sich Recruiting-Themen auch an die Geschäftsleitung vermitteln“
Dr. Lars Holldorf: Der Podcast richtet sich an erster Stelle nicht an Personaler oder Personalleiter in Krankenhäusern. Es geht mir vielmehr darum, Entscheider aus der Geschäftsleitung zu erreichen, die über Budgets bestimmen. Ich habe oft erlebt, dass Personaler genau wissen, was man für die Optimierung der Personalgewinnung tun sollte, aber es fällt dann häufig schwer, (intern) die Krankenhausleitung davon zu überzeugen.
Health Relations: Woran hakt es denn?Dr. Lars Holldorf: Personaler sind mit vielen Themen beschäftigt und durch den Reformeifer der Politik sind diese nicht gerade weniger geworden. Die Krankenhausleitung will sich nur auf die dringlichsten Probleme konzentrieren, da gibt es manchmal eine verzerrte Wahrnehmung. Aus meiner Sicht sind einige Recruiting-Themen jedoch so dringlich, das die Geschäftsleitung dazu ins Boot geholt werden muss.
Health Relations: Welche Themen sind das?Dr. Lars Holldorf: Das ist einmal Auslandsrekrutierung, dann die Analyse und Optimierung der eigenen Recruitingprozesse und schließlich das Onboarding. Das sind alles Themen, die mit der Bereitstellung von Budgets und Personal verbunden sind. Ich habe beobachtet, dass es einen Rückstand bei der Art und Weise, wie Krankenhäuser HR-Maßnahmen umsetzen im Vergleich zur Industrie gibt. Darum richtet sich der Podcast an Führungskräfte mit Budgetverantwortung, idealerweise aus der Geschäftsleitung, um diese für die wirtschaftliche Relevanz von HR-Themen zu sensibilisieren.
Health Relations:Warum haben Sie sich für einen Podcast als Medium entschieden, um diese Themen bekannt zu machen?Dr. Lars Holldorf: Ich habe mich gefragt, welche Medien diese Zielgruppe nutzt und bin dabei eindeutig auf den Podcast gekommen. Das sind in der Regel Personen mit einem höheren Bildungsniveau, häufig jenseits der Vierzig. In der Tendenz passen die Entscheidungsträger in den Krankenhäusern gut in diese Gruppe. Über das Medium lassen sich die Inhalte gut transportieren. Ich hätte sicher auch Blogartikel oder Beiträge auf LinkedIn machen können, aber der Podcast hat den Vorteil, dass er häufig nebenbei (z. B. im Auto) konsumiert wird, eine höhere Nutzungsdauer genießt und ganz einfach gratis über jede Podcast-App abonniert werden kann.
Health Relations: Welche Arbeit leisten Sie in Krankenhäusern?Dr. Lars Holldorf: Ich habe viele Jahre ausländische Fachkräfte an Krankenhäuser vermittelt. Diese Erfahrung nutze ich nun, um Krankenhäusern zu helfen, typische Fehler beim Auslandsrecruiting zu vermeiden. Das tue ich auch, indem ich nicht als Berater in Projekten tätig bin, sondern in den Krankenhäusern selbst Kompetenz in den eigenen Reihen aufbaue und verankere. Im Zuge dieser Arbeit habe ich mich in weiteren Bereichen spezialisiert, z.B. auf e-Recruiting und die Optimierung von Recruitingprozessen. Hier ist es offensichtlich, dass es bei vielen Häusern Defizite gibt. Das gilt leider auch für das Onboarding und die Mitarbeiterbindung.
Health Relations: Warum sind hier Kliniken so weit im Hintertreffen? Ist es, weil Krankenhäuser generell unflexibler bei der Umstellung von Prozessen sind oder liegt es an den spezifischen gewachsenen Strukturen?Dr. Lars Holldorf: Das hängt häufig an den handelnden Personen. Wenn die Person auf der Leitungsebene schon etwas älter ist, kann sie sich vielleicht für neue Prozesse und Technik nicht mehr so stark wie nötig begeistern. Sie kommt aus Zeiten, in denen sich die Bewerbungen auf den Fensterbänken stapelten. Zum Teil wird in Kliniken jede Mail noch manuell beantwortet, dabei kann man das heute nahezu komplett automatisieren. Das Problem ist, dass dadurch immer noch Mitarbeiter mit stupiden Tätigkeiten blockiert werden, wo diese doch viel eher "am Menschen" arbeiten sollten. Gerade diesen Vorgang kann jedes Haus in wenigen Wochen automatisieren und es ist auch noch wirtschaftlich lohnend. Danach gewinnt man Monat für Monat freigewordene Arbeitszeit für wertvolle Personalarbeit.
Health Relations: Was würden Sie sagen, was sind die drei wichtigsten Recruiting-Trends, auf die sich die Krankenhäuser einstellen müssen?Dr. Lars Holldorf:Da ist erstens, dass man künftig noch zielgruppenspezifischer rekrutieren muss, und zwar nicht nur bezogen auf Berufe, sondern auch altersgruppenspezifisch. Der nächste Trend betrifft den Recruitingprozess an sich. Der muss viel schneller werden. Es ist erschreckend, wie lange Bewerber teilweise auf eine Rückmeldung warten. Vielerorts gibt es noch nicht einmal eine Maileingangsbestätigung für die Bewerbungen. Bewerber haben aber heute ähnliche Ansprüche an die Bewerbungskommunikation seitens des Arbeitgebers wie beim Bestellvorgang bei Amazon, wo man über jeden kleinen Schritt informiert wird. Das ist ohne Automatisierung aber überhaupt nicht machbar. Als dritten Trend sehe ich die Ansprache der passiv suchenden Bewerber. Momentan liegt der Fokus noch fast ausschließlich auf den Leuten, die aktiv nach neuen Jobs suchen, aber die passiv Suchenden müssen unbedingt auch angesprochen werden. Das geht ebenfalls am besten mit digitalen Lösungen.
Dr. Lars Holldorf ist Experte für Auslandsrekrutierung und Stellenbesetzungen im Gesundheitswesen. Zusätzlich unterstützt er Krankenhäuser bei der Einführung und Optimierung von E-Recruiting sowie Onboarding, insbesondere mithilfe von modernen Software-Lösungen. Wer sich seinen Podcast anhören möchte, findet mehr Informationen dazu auf seiner Website.
Im Interview mit Health Relations erklärt der Recruitingexperte, was die brennendsten Probleme bei der Personalsuche sind und welche Maßnahmen Krankenhäuser ergreifen können.
Health Relations: Warum brauchen Krankenhäuser Hilfe beim Thema Recruiting?Dr. Lars Holldorf ist Experte für Auslandsrekrutierung und Stellenbesetzungen im Gesundheitswesen. Zusätzlich unterstützt er Krankenhäuser bei der Einführung und Optimierung von E-Recruiting sowie Onboarding, insbesondere mithilfe von modernen Software-Lösungen. Wer sich seinen Podcast anhören möchte, findet mehr Informationen dazu auf seiner Website.