Recruiting und Corona: Wie entwickelt sich die Lage auf dem Bewerbermarkt?
Umfrage
[su_list icon="icon: user-md"]- Rückblick: Haben Sie in der Coronakrise der letzten 4-5 Monate im medizinischen Bereich mehr Bewerbungen pro Stelle erhalten, weniger oder in etwa gleich viele wie vor der Krise? Worauf führen Sie das zurück?
- Ausblick: Was ist Ihre Erwartung, wie wird sich die Lage im Bewerbermarkt im medizinischen Bereich im nächsten halben Jahr entwickeln?
Anna Claußen, Referentin Personalmarketing, Konzernbereich Personal & Soziales, Asklepios Kliniken
- Rückblick: "Wir haben uns zum Vergleich die Vorjahreszahlen angeschaut und konnten in der Pflege die Anzahl der Bewerber pro Job verdoppeln, die Anzahl der Bewerber auf die Arztstellen sind um 40 % gestiegen. Die Anzahl der Stellenpublizierungen in der Pflege ist gleich geblieben. Durch Corona gab es einen leichten Knick in der positiven Entwicklung der Bewerberzahlen, aber das Niveau ist dennoch hoch und insgesamt sehr viel höher als im Vorjahreszeitraum. In dieser Zeit sind im ärztlichen Dienst 6 % mehr Stellenpublizierungen veröffentlicht worden. Die Bewerberzahlen haben sich um etwa 40 % erhöht. Höhepunkt war der März 2020 – also mitten zum Corona-Ausbruch. Die Anzahl der Publizierungen ist im Pflegebereich doppelt so hoch wie bei den Ärzten. Diese positive Entwicklung führen wir zum Teil auf die Optimierung unserer Stellenanzeigen, unseren verbesserten Medienmix, die Stärkung unserer Employer Brand und auch unsere höhere Präsenz auf Social-Media-Kanälen zurück. Zudem kommt, dass wir im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie einen Aufruf für Helfer gestartet haben. Dieser Aufruf lief parallel zu den sonstigen Stellenanzeigen und auch hierüber haben wir Bewerbungen erhalten."
- Ausblick: "Unsere Erwartungen entsprechen eigentlich den Zahlen aus den letzten Monaten. Wir investieren fortgehend in unseren Bemühungen, gute und geeignete Bewerber für alle Bereiche anzusprechen und zu rekrutieren – diese Bemühungen stehen nicht im Zusammenhang mit der Pandemie."
Karin Burtscher, Leiterin der Personalabteilung im Klinikum Ingolstadt
- Rückblick: "Im Klinikum Ingolstadt haben wir in etwa gleich viele Bewerbungen wie vor der Corona-Krise erhalten. Entstandene Vakanzen haben wir größtenteils durch unsere eigenen Kapazitäten kompensiert, z.B. durch Arbeitszeiterhöhungen der Teilzeitkräfte, sodass auch nicht mehr oder weniger Stellenausschreibungen durch das Klinikum veröffentlicht wurden."
- Ausblick: "Wir gehen von einem gleichbleibenden Bewerberverhalten in Bezug auf die Ausschreibungen aus."
Klaudia Sauer, Leiterin Personalentwicklung am Universitätsklinikum Münster
- Rückblick: "Die Stellenausschreibungen am UKM sind im Vergleich zum Jahr 2019 im Jahr 2020 fast identisch. Wir schreiben auch in diesen Zeiten ca. 1200 Stellen pro Jahr aus. Im Bereich der Pflege verzeichnen wir eine deutliche Erhöhung der Bewerberzahlen im Vergleich zum Vorjahr."
- Ausblick: "Unsere Einschätzung ist, dass der Bewerbermarkt des ärztlichen Personals sich nicht verändern wird. Im Bereich der Pflege sieht das anders aus. Die Pflegenden sehen einen sicheren Arbeitsplatz in einer Universitätsklinik als erstrebenswert an. Wir bemühen uns bereits seit Jahren intensiv um neues Personal und freuen uns, dass unsere Bemühungen nun Früchte tragen. Das Image der Unikliniken in der Corona-Zeit hat sich deutlich verbessert. Die Leistungen der Unikliniken in dieser Krise werden von den Menschen positiv wahrgenommen."
Corinna Glenz, Helios Geschäftsführerin Personal, Helios Kliniken
- Rückblick: "Insgesamt ist die Attraktivität von Helios als Arbeitgeber gestiegen. Wir können im Betrachtungszeitraum März bis Juli 2019, bzw. 2020 über alle Berufsgruppen und Gesellschaften hinweg 7 % mehr Bewerbungen pro Position verzeichnen. Insbesondere bei den Ärzten ist ein deutlicher Anstieg zu sehen. Für diese positive Entwicklung sehen wir verschiedene Gründe. Wir als Arbeitgeber bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sicherheit, weil wir wirtschaftlich solide aufgestellt sind und in unsere Kliniken und unsere Mitarbeiter investieren. Darüber hinaus ermöglichen wir jedem Mitarbeiter/jeder Mitarbeiterin Perspektiven im Unternehmen und individuelle Entwicklungschancen. Dazu zählen Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter aller Bereiche sowie unser großes internes Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot. Wir setzen hierbei auf zeitgemäße Formate, wie zum Beispiel E-Learning oder unser umfangreiches digitales Bibliotheksportal. Zudem investieren wir kontinuierlich in die Medizin und bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein innovatives Arbeitsumfeld mit moderner Medizintechnik."
Universitätsklinikum Essen
Rückblick: "Die Gesamtsituation im Bewerbungseingang hat sich in der Corona-Zeit im medizinischen Bereich nicht signifikant verändert. Eine geringere Bereitschaft sich zu bewerben ist nicht festzustellen. Auch Unterschiede lassen sich nicht feststellen. Der Mangel an Fachkräften in der Pflege ist bekannt. Einige Anrufe, die wir erhalten hatten, deuten darauf hin, dass sich mehr Menschen für Tätigkeiten im medizinischen Bereich interessieren und ggf. sogar einen Richtungswechsel in ihrer beruflichen Laufbahn anstreben. Dies ist allerdings nur eine Momentaufnahme." Ausblick: "Wir erwarten zukünftig zumindest nicht weniger Bewerbungen. Tätigkeiten bei in der Universitätsmedizin Essen sind für Bewerberinnen und Bewerber mit unterschiedlichsten Qualifikationen interessant. Nein, potenzielle Arbeitnehmer scheuen zumindest nicht das Risiko, an unserem Hause ihre Zukunftsaussichten zu verbessern. Unsere Bemühungen auf dem Bewerbermarkt und in den Rekrutierungsprozessen/-maßnahmen haben wir in der Universitätsmedizin Essen bereits aufgrund des Fachkräftemangels in der Vergangenheit intensiviert. Wir arbeiten zudem durchgehend an weiteren Verbesserungen und Optimierungen."Ihre Meinung ist gefragt!Wie hat sich die Coronakrise auf die medizinische Personalgewinnung in Ihrem Klinikum ausgewirkt? Schreiben Sie mir Ihre Antworten auf die 2 Fragen & ein Foto von sich und ergänzen Sie unsere Umfrage! E-Mail: elfers@aerzteverlag.de