Ein gutes Gehalt. Und was können Sie sonst noch für mich tun? Recruiting in Kliniken.
Anja Rhode, Geschäftsführerin Asklepios Kliniken Hamburg, über die Erwartungen junger Arbeitnehmer und auf welchen Wegen die Klinik gute Mitarbeiter findet.
Health Relations: Frau Rohde, warum ist es heute so wichtig, sich als attraktiven Arbeitgeber gegenüber neuen Mitarbeitern zu präsentieren? "Wir erleben gerade bei jüngeren Mitarbeitern eine andere Erwartungshaltung an den Arbeitgeber." Anja Rhode: Ein positiver und professioneller Auftritt gegenüber neuen Mitarbeitern war aus meiner Sicht für Unternehmen, die gute Mitarbeiter gewinnen wollen, schon immer wichtig. In der Tat hat die Bedeutung in den letzten Jahren immer weiter zugenommen. Wie in der gesamten Arbeitswelt in Deutschland spielt hierbei insbesondere die demografische Entwicklung eine Rolle, die dazu führt, dass es weniger junge Leute gibt, die auf den Arbeitsmarkt kommen und es insgesamt eine geringere Anzahl an potentiellen Mitarbeitern gibt. Außerdem erleben wir seit einigen Jahren gerade bei jüngeren Mitarbeitern eine andere Erwartungshaltung an den Arbeitgeber als früher.Flexible Arbeitszeitgestaltung und Familienvereinbarkeit
Health Relations:Nämlich welche?Rhode: Die Bewerber möchten wissen, was der Arbeitgeber jenseits von einem guten Gehalt für Sie tun kann. Stichworte sind hierbei insbesondere flexible Arbeitszeitgestaltung, Fortbildung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für die Krankenhausbranche kommt hinzu, dass der Pflegeberuf in der Öffentlichkeit oft mit negativen Aspekten wie Schichtarbeit verknüpft ist. Health Relations: Das Fortbildungsangebot ist für Millenials wichtiger als das Gehalt. Stimmt das? "Ein gutes Gehalt setzen Bewerber als selbstverständlich voraus, wesentlich intensiver fragen sie nach Entwicklungsmöglichkeiten." Rhode: Ja, diese Erfahrung machen wir durchaus. Ein gutes Gehalt wird von den Bewerbern als selbstverständlich vorausgesetzt, wesentlich intensiver wird aber hinsichtlich der Entwicklungsmöglichkeiten gefragt. Interessanterweise sind hiermit nur selten die Entwicklungsmöglichkeiten im Sinne einer Führungskarriere gemeint, sondern wichtig sind gerade den „Millenials“ die fachlichen Entwicklungsmöglichkeiten – Stichwort „lebenslanges Lernen“. Deshalb sind wir froh, uns hierzu über unsere Bildungszentren, unsere Ärzteakademie, unser Institut für Notfallmedizin und auch über unsere Medical School gut aufgestellt zu haben und den Mitarbeitern viele Möglichkeiten bieten zu können. Health Relations: Sie haben kürzlich, speziell für Pflegekräfte, den Blog „Wir pflegen Hamburg“ gegründet. Mit welcher Intention?"Wir möchten mit dem Blog dazu beitragen, das Image des Pflegeberufes in der Öffentlichkeit zu verbessern"Rhode: In dem Blog schreiben Mitarbeiter aus der Pflege – aus jeder unserer Hamburger Kliniken ein Vertreter. Wir möchten mit dem Blog dazu beitragen, das Image des Pflegeberufes in der Öffentlichkeit zu verbessern und Menschen zu einer Tätigkeit in diesem interessanten und verantwortungsvollen Beruf ermutigen – und zwar durch eine realistische Darstellung des Pflegealltags, die sowohl die schönen als auch die schwierigen Seiten des Pflegeberufs aufzeigen. Wir haben hier bereits in der relativ kurzen Zeit, in der der Blog am Start ist, sehr erfreuliche Nutzerzahlen erreicht und erhalten ganz überwiegend positives Feedback von Mitarbeitern und anderen Pflege-Interessierten. Health Relations: Was sind für Sie die wichtigsten Kanäle, um neue Mitarbeiter zu gewinnen?Rhode: Wichtige Recruitungkanäle sind für uns Online-Medien wie unsere Homepage, Online-Stellenbörsen und Headhunter. Zunehmend gewinnen für uns auch die Social Media-Bereiche an Bedeutung. Der Zugang zu Ärzten und Pflege ist dabei durchaus auf unterschiedlichen Wegen erfolgreich. Z.B. spielen bei Ärzten Personalkongresse eine Rolle, in der Pflege auch klassische Anzeigen in regionalen Printmedien, da Pflegemitarbeiter oft eher regional orientiert sind.