Recruiting: Warum Sie jetzt in den Dialog gehen müssen
In Zeiten des Fachkräftemangels investieren Kliniken in umfassende Employer-Branding-Maßnahmen. Doch das alles nützt nichts, wenn die Kommunikation mit den Bewerbern nicht stimmt. Der Dialog auf Augenhöhe ist der Schlüssel zum Erfolg im Recruiting.
Die Einwegstraßen-Kommunikation hat ausgedient. Es ist Zeit, in den Dialog zu gehen. Denn das Selbstverständnis der nachwachsenden Ärzte-Generation hat sich verändert: Mitarbeiter definieren sich nicht als Human Resources, sie wollen sich nicht als kleines Rädchen in einem System fühlen. Junge Healthcare Professionals erwarten vor allem eines: Wertschätzung, die sich schon bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen zeigt. Damit rückt eine Kommunikation auf Augenhöhe in den Mittelpunkt einer erfolgreichen Personalmarketing-Strategie.Der Dialog als Visitenkarte eines Unternehmens
Wie offen und einladend ein Unternehmen gegenüber den zukünftigen Mitarbeitern ist, zeichnet sich bereits in der Formulierung der Stellenanzeige ab. Egal ob in Print oder in den digitalen Medien: Es gibt Standards, die eingehalten werden müssen, um interessierte Bewerber anzusprechen. Die Definition des Tätigkeitsfeldes muss klar und durchdacht sein. Es müssen Anforderungen an den Bewerber dargelegt werden – es sollte aber auch eine Unternehmensbeschreibung enthalten sein. Hier finden Sie ein Positivbeispiel. Doch neben diesen Standards gibt es immer noch Unternehmen, die es vermeiden, eine Ansprechperson nebst Telefonnummer und E-Mail-Adresse zu benennen. Ein Kardinalfehler, denn das ist die Einladung zur direkten Kontaktaufnahme. Wer von uns hat schon Zeit und Lust, sich bei Fragen zu einer Stellenbeschreibung durch die Hälfte der Belegschaft der betreffenden Klinik telefonieren zu müssen. Wenige. Dieses Vorgehen ist wenig effizient und wirkt dem Kandidaten gegenüber abweisend.Deshalb: Weisen Sie in Ihrer Stellenanzeige unbedingt einen Ansprechpartner und die Kontaktmöglichkeiten aus. Steigen Sie ein in einen gleichberechtigten Dialog.
Der Dialog im Bewerbungsverfahren
Lange Wartezeiten, keine Informationen über den Stand der Bewerbung, fehlendes Feedback: Der zukünftige Mitarbeiter sendet seine Bewerbung – und kommuniziert im Anschluss ins Off. Unternehmen zeigen Professionalität dann, wenn sie transparent arbeiten – auch im laufenden Recruiting-Verfahren.Deshalb: Vermeiden Sie Mails mit standardisierten Ansprachen wie „Sehr geehrte/r BewerberIn“. Informieren Sie Ihre zukünftigen Mitarbeiter über den Ablauf und den Stand der Bewerbung. Halten Sie ihn auf dem Laufenden, vermitteln Sie Respekt und Verbindlichkeit.
Der direkte Dialog: Das Bewerbungsgespräch
In der Face-to-Face-Kommunikation haben sowohl Recruiter als auch zukünftige Mitarbeiter die Möglichkeit, auszuloten, wie gut beide Parteien zusammenpassen. Damit das gelingt, müssen die Gesprächspartner Raum haben. Auf keinen Fall sollten Sie Ihrem Kandidaten das Gefühl vermitteln, er sei einer von vielen Bewerbern, die Sie an diesem Tag eingeladen haben und quasi durchschleusen. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Bewerber.Deshalb: Vermeiden Sie Verhörsituationen, und geben Sie dem Bewerber Zeit für Fragen. Führen Sie ihn höflich in das Bewerbungsgespräch ein und gewinnen Sie so einen Eindruck von seiner Persönlichkeit. Vergessen Sie dabei nicht, sich selbst und das Unternehmen vorzustellen. Seien Sie einladend und vermeiden Sie Zeitdruck. Nur wer sich willkommen fühlt, hat Lust, auch am nächsten Tag wiederzukommen.
Der War of Talents verschiebt das Machtverhältnis von Recruitern und Bewerbern. Letztere müssen sich nicht mehr anbiedern, um einen Job zu ergattern. Sie gehen selbstbewusst in das Gespräch hinein. Recruiter sollten das als Chance nehmen, an ihren Personalstrukturen zu arbeiten, um sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Healthcare-Markt zu positionieren. Es ist ein Vertrag auf Augenhöhe, den beide Parteien erreichen möchten. Und dieser beginnt mit der Bereitschaft zum Dialog.