Schön Klinik ist ein ausgezeichneter Arbeitgeber
"Unser Erfolg zeigt, dass wir hierfür das richtige Maß ansetzen, indem wir Mitarbeiter in Entscheidungen einbeziehen, transparent und offen kommunizieren."Health Relations: Sie haben gute Strategien, um Mitarbeiter zu halten, aber was tun Sie, um neue zu werben?Philipp Hämmerle: Ich denke, dass wir mit dem, was wir nach außen kommunizieren, auch innerhalb unserer Klinik überzeugen müssen. Das ist Grundvoraussetzung dafür, dass unsere Mitarbeiter von unserer Klinik als sehr guter Arbeitgeber überzeugt sind und uns in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen. Wir als Arbeitgeber unterstützen dies, indem wir ihnen eine Software zur Verfügung stellen, die es leicht macht, Informationen und Stellenangebote zu verteilen. Natürlich wird eine erfolgreiche Empfehlung auch mit einer Prämie honoriert. Ferry Uhlig: Ein zweiter und entscheidender Aspekt ist, dass wir Bewerbern gegenüber serviceorientiert und transparent auftreten. Hierzu zählt u.a., dass man den Arbeitsplatz, die Tätigkeit und die Kollegen im Rahmen einer Hospitation kennenlernt. Nichts anderes würde man ja auch tun, wenn man sich ein Auto kauft und man vorher eine Probefahrt macht. Health Relations: Was können andere Kliniken von Ihnen lernen?Ferry Uhlig: Vielleicht von unseren Erfahrungen im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Wir haben seit vielen Jahren ein hoch engagiertes und speziell ausgebildetes Team an Gesundheitskoordinatoren und -lotsen, welche im Jahr verschiedene Gesundheitsangebote/-maßnahmen organisieren und umsetzen. Dieses Jahr haben wir zudem neu eine Bonuskarte eingeführt, mit der sich die Mitarbeiter die Teilnahme an Maßnahmen bestätigen lassen können. Am Jahresende erhalten sie dann daraufhin eine Zeit-Gutschrift, also freie Stunden. Hat ein Mitarbeiter beispielsweise an acht Maßnahmen teilgenommen, erhält er eine Gutschrift von vier Stunden. So schaffen wir einerseits einen Anreiz und lassen die Mitarbeiter dennoch nicht komplett aus der Verantwortung. Health Relations: Was ist Ihre Erfahrung – was ist Ihren Mitarbeitern besonders wichtig, damit sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen?Ferry Uhlig: Wie Herr Hämmerle bereits eingangs erwähnt hat, ist unseren Mitarbeitern nicht nur wichtig, ihre Freizeit mit ihrer Arbeit in ein optimales Verhältnis zu bringen – das ist mitunter sogar eine Grundvoraussetzung für einen Arbeitsplatz, an dem sich Mitarbeiter wohlfühlen. Tatsächlich gibt es in unserer Klinik einen sehr hohen Anteil an Teilzeitbeschäftigten und einen noch höheren Anteil an individuellen Arbeitszeitmodellen. Zudem spüren unsere Mitarbeiter und auch Bewerber und Patienten die gelebte "Familienkultur". Ob man gemeinsam ungezwungen einen Kaffee trinkt, mal über die Bergtour am Wochenende "ratscht" oder einander hilft- gerade dort, wo Mitarbeiter neu im Unternehmen sind, und vor allem über die Abteilungsgrenzen hinaus. Health Relations: Welche Rolle spielt Ihre Führungskultur? Philipp Hämmerle: Ich würde sagen: Natürlich spielt die Führungskultur eine große Rolle, aber viel spannender ist ja eigentlich die Frage: Was verbirgt sich dahinter? Was macht eine gute Führungskultur aus? Und mit den Führungskräften diese Fragen zu diskutieren, ist nach meinem Verständnis schon der erste Schritt zu einer guten Kultur. Wir haben diesen Dialog vor einigen Jahren angefangen, sind aber auch sicher noch nicht am Ende bzw. glaube ich, dass die Antworten auf diese Fragen ständig neu diskutiert werden müssen und sich im Zeitverlauf auch sicher ändern werden. Health Relations: Wie würden Sie Ihre Führungskultur beschreiben?Ferry Uhlig: Wir haben über die Jahre hinweg – auch durch personelle Kontinuität – eine gewisse Stabilität erzeugt, die den Mitarbeitern dahingehend hilft, dass sie sich gegenseitig aufeinander verlassen können und wissen "wie der andere tickt". Auch das schafft Vertrauen und damit schließt sich der Kreis zum Eingangsstatement von Herrn Hämmerle. Gegenseitiges Vertrauen muss erarbeitet sein und schafft die Grundlage einer guten Zusammenarbeit. Das versuchen wir jeden Tag umzusetzen.
Die Schön Klinik ist die größte familiengeführte Klinikgruppe Deutschlands und behandelt gesetzlich und privat versicherte Patienten. Seit der Gründung durch die Familie Schön im Jahr 1985 hat sich die Klinik auf die medizinischen Schwerpunkte Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie, Chirurgie und Innere Medizin spezialisiert. Inzwischen arbeiten 10.600 Mitarbeiter an 26 Standorten in Deutschland und Großbritannien für die Klinikgruppe.