Telemedizin: Vorpommern-Greifswald testet den Telenotarzt
Die Initiative Land|Rettung will die medizinische Versorgung im Landkreis Vorpommern-Greifswald gewährleisten. Der Telenotarzt soll Leben retten.
Die Initiative Land|Rettung will die medizinische Versorgung im Landkreis Vorpommern-Greifswald gewährleisten. Auch mit Hilfe des Telenotarztes.
Ein Projekt, an das hohe Erwartungen geknüpft werden: Seit Anfang September wird in Vorpommern Greifswald der Telenotarzt getestet. Das Projekt ist Teil der Initiative Land|Rettung, die insgesamt vier Säulen umfasst: Die sogenannte Laienreanimation, in der sich Bürgerinnen und Bürger zum Ersthelfer ausbilden lassen können, der Launch der App Land|Retter, in der sich ehrenamtliche Ersthelfer registrieren können, der Telenotarzt und die optimierte Verzahnung von Rettungsdienst und Kassenärztlichem Notdienst. Gefördert wird das Vier-Säulen-Modell mit insgesamt 5,4 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Den Großteil der Kosten trägt der Innovationsfonds der Krankenkassen, das Land beteiligt sich ebenfalls mit rund 35.000 Euro. Ziel dieser aufeinander aufbauenden Maßnahmen ist es, die medizinische Grundversorgung in Notfällen in der schwach besiedelten Region Vorpommern-Greifswald zu gewährleisten. Denn die Einsatzzahlen von Notärzten steigen seit mehreren Jahren deutlich, während die Zahl der Notärzte sinkt. Gerade in den ländlichen Regionen des Landkreises sind die Rettungskräfte meist vor dem Notarzt am Einsatzort: Es gibt einfach mehr Rettungswachen als Notarztstandorte. Das macht es zunehmend schwieriger, die durchschnittliche Hilfsfrist von 10 Minuten ab Alarmierung einzuhalten.Telenotarzt: Was sind seine Aufgaben?
Der Telenotarzt soll helfen, die Zeit bis zum Eintreffen eines Notarztes vor Ort zu überbrücken. Er unterstützt die Rettungskräfte, wenn sich das Krankheitsbild eines Patienten verschlechtert, gibt Therapieanweisungen und kann – perspektivisch – auch die Verlegung eines Patienten in ein anderes Krankenhaus digital begleiten. Der Vorteil: Mobile Notärzte werden somit nicht blockiert und sind im Falle von Notfällen flexibel verfügbar. Der Einsatzort des Telenotarztes ist ein Leitstellenarbeitsplatz in Greifswald in direkter Nähe zu den Notarzteinsatzfahrzeugen des Rettungsdienstes. Mitbringen muss ein Telenotarzt die Qualifikation als Facharzt, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, die Qualifikation als leitender Notarzt und mindestens 500 Einsätze als Notarzt im Dienst.Telenotarzt: Wie sieht die technische Seite aus?
Sechs Rettungswagen werden mit einer Telenotarztanwendung ausgestattet. Diese befinden sich in Mellenthin, Wusterhusen, Loitz und Karlsburg. Auch jeweils ein Fahrzeug des DRK und des HKS in Greifswald erhalten diese Zusatzausstattung. Die Einführung erfolgt schrittweise und soll mit Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Die technische Aufrüstung umfasst:- fünf Mobilfunkantennen
- eine GPS-Antenne zur InCar-Kommunikationseinheit
- eine VD-Videokamera im Deckenbereich
- zwei Bluetooth Headsets
- ein Patientenmonitor mit mobiler Übertragungseinheit
- ein Smartphone für Fotos
- ein Drucker