Virtual Reality hat sich längst vom Gamer-Image emanzipiert und dient auch Healthcare-Unternehmen als Marketinginstrument. Welche Ideen gibt es für Pharma und Biotech, und was ist sinnvoll?
Virtual Reality (VR) ist das gleichzeitige Darstellen und Erleben einer computergenerierten Umgebung, in der man sich virtuell bewegen kann. Besonders die "Immersion" sorgt dafür, dass sich der Nutzer als Teil dieser Welt wahrnimmt. Benötigt werden neben einer virtuellen Anwendung spezielle VR-Brillen. Anfang September fand wieder die IFA in Berlin statt, und natürlich war eines der großen Themen: Virtual Reality. Achterbahnfahrten konnten da virtuell unternommen werden, Bungee-Sprünge und Touren mit dem Kajak. Mit der IFA TecWatch bot die Messe sogar einen eigenen Bereich für "Märkte von morgen, Innovationen und neueste Produktlösungen" mit VR als einem der Schwerpunkte. Die naheliegenden Anwendungen sind also erstmal Sport und Gaming. Und doch wird auch in der Healthcare-Branche diskutiert: Welche Anwendungen könnten sinnvoll sein?
Virtual Reality für medizinische Simulationen
Schon 2014 haben die Londoner Technik-Berater von Plextek ein Training für "Pre-Hospital Care on the Battlefield" entwickelt. Wie die Kommunikationsagentur Xavier Creative House hier im Kummerkastenformat ausführt, kann Virtual Reality aber auch eingesetzt werden, um eine bestimmte Erkrankung oder Einschränkung für Gesunde erlebbar zu machen. Die Chicagoer Agentur Embodied Labs etwa entwickelte eine Fallstudie, in der Medizinstudenten mittels Virtual Reality erleben können, wie sich ein 74-Jähriger fühlt: Durch "We Are Alfred" finden sie sich selbst in Situationen wieder, in denen "Alfred" durch verschiedene alterstypische Erkrankungen gehandicapt ist.
Auch das ist VR: Connected Health
Stichwort alternde Gesellschaft: Plextek hat im Juli in Großbritannien eine Umfrage initiiert, um unter anderem die Einschätzung zu Virtual Reality und ihren Einsatz im Healthcare-Bereich zu erfragen. Hier gibt es die Ergebnisse als .pdf.
76 % der Befragten gaben an, um die Sicherheit ihrer älteren Verwandten im Haushalt besorgt zu sein. Abhilfe schaffen hier Produkte, die den Gesundheitszustand ihres Benutzers digital an die besorgte Familie oder gleich den Arzt weiterleiten können. Der französische Hersteller Withings etwa bietet Waagen, Blutdruckmessgeräte oder Schlaftracker an.
Auch die Rekonvaleszenz-Zeit nach chirurgischen Eingriffen kann sich durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel verkürzen: Der 71-Jährige Chris Walker wurde nach seiner Hüft-OP noch am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen (die Daily Mail berichtete). Möglich ist das durch intensive Physiotherapie vorher und nachher – und die Verwendung eines Tablets, das den Patienten durch die Rehabilitation leitet und Informationen zu seiner Medikation liefert.
Augmented Reality erklärt die Wirkweise eines Medikaments
VRs kleine Schwester ist AR: Statt eine ganz neue Realität für den User zu erschaffen, ergänzt Augmented Reality die bestehende Umgebung durch digitale Elemente. Bestes Beispiel hierfür ist das Spiel Pokémon Go, über das wir schon berichteten. So könnte etwa das Pharmaunternehmen dem Arzt oder direkt dem Patienten eine Simulation anbieten, in der er die Wirkweise eines Medikaments sehen kann, statt sich den Beipackzettel durchzulesen.
Eine weitere Verwandte der Virtual Reality, sozusagen für Einsteiger, ist das 360º-Video: So können Patienten und medizinische Nachwuchskräfte zum Beispiel ein Krankenhaus schon vorab von innen begutachten. Hier steht, worauf man dabei achten muss.
Passt Virtual Reality zu Ihnen?
Bei aller Zukunftsmusik sollten Sie sich trotzdem fragen, ob VR ein Konzept ist, das zu Ihnen und Ihrem Produkt passt. Die W&V rät, sich folgende Fragen zu stellen:
Was ist mein Produkt?
Virtual Reality ist was fürs Herz! So transportieren Sie Emotionen. Wenn Ihr Produkt nicht gerade eine Steuersoftware ist und Sie nach einem Weg suchen, die "gefühlige" Seite Ihres Produkts hervorzuheben, könnte VR was für Sie sein.
Wie hoch ist das Budget?
Achtung, eine VR-Kampagne ist nichts für die Portokasse: Mit mehreren 10.000 Euro sollten Sie mindestens rechnen.
Wer soll erreicht werden?
Ihre Kunden sollten technisch schon in der Lage sein, Ihre Kampagne auch erleben zu können: beim Händler, in der Praxis oder Zuhause. Zwar gibt es zum Beispiel bei Youtube die Möglichkeit, VR durch eine Pappbrille für 20 Euro zu erleben – trotzdem müssen Ihre Nutzer für diese neue Spielart auch bereit sein.
Kann die VR-Kampagne verlängert werden?
Wenn Sie sich schon die Mühe machen, soll es sich auch lohnen! Überlegen Sie, ob die Kampagne (natürlich angepasst) auch für andere Kanäle geeignet ist.
Bei allen Spielarten wichtig: die Story
Allen Variationen der Virtual Reality gemein ist, dass der Nutzer diese neue Realität erleben kann. Machen Sie sich dies zunutze, und nehmen Sie ihn mit auf eine Reise durch eine stringente Geschichte! Es kann nicht schaden, zur Inspiration auch mal in die Entwicklungen der Entertainment-Welt zu gucken: Mit "Dear Angelica" etwa kommt in diesem Jahr schon der dritte VR-Film des Brillenherstellers Oculus Rift raus. Und Hollywood reitet ja schon seit den 60ern die VR-Welle. Bonus im Video unten: Raquel Welch! :-)
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