Aktuelle Zahlen aus dem Arbeitsalltag der Ärzte in Deutschland zeigen, woran es in den Kliniken hapert. Überstunden, Überlastung, Unterbesetzung. Wer als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden will, muss dort ansetzen, wo die Kritik der Ärzte am massivsten ist.
Wie der Marburger Bund in einer aktuellen Umfrage
(MB-Monitor 2019) unter rund 6.500 Ärzten herausgefunden hat, erhält rund ein Viertel aller Ärzte für geleistete
Mehrarbeit keinen Ausgleich. Gefragt nach ihren Wünschen, votierten die meisten für mehr Freizeit, das Geld spielte eine untergeordnete Rolle. Große "Zeitfresser" im Arbeitsalltag sind die
Datenerfassung und Dokumentation, Tätigkeiten also, die über die medizinische Arbeit hinausgehen.
Von welchen Berufsgruppen wünschen sich Ärzte mehr Unterstützung bei der Arbeit?
Entlastung der Ärzte durch nicht-ärztliches Personal
Jeder dritte Arzt verbringt täglich mehr als 4 Stunden mit Verwaltungstätigkeiten. Entsprechend groß ist das Interesse an Entlastung durch nicht-ärztliches Fachpersonal. In erster Linie wünschen sich Ärzte Unterstützung bei Schreib- und Verwaltungstätigkeiten,
Physician Assistants hingegen sind nicht primär gefragt.
"Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken müssen sich grundlegend verbessern", sagt Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, in der Pressemitteilung zur Studienveröffentlichung. "Entlastung könnten gut geschulte Verwaltungskräfte auf den Stationen schaffen und eine bessere, anwenderfreundliche IT-Ausstattung."
Kliniken, die hier gut aufgestellt sind, sollten damit aktiv auf Ihrer Website und in ihren Stellenanzeigen werben. Beispiel Klinikum Oldenburg: Die Klinik wirbt in
einer Stellenanzeige auf Ärztestellen für einen Oberarzt mit "Entlastung bei patientenfernen Tätigkeiten".
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Kliniken müssen Arbeitszeiten von Ärzten erfassen
Ärzte in
Vollzeit arbeiten im Durchschnitt 56,5 Stunden pro Woche, inklusive aller Dienste und
Überstunden. Der Marburger Bund macht zudem einen Trend zu
Teilzeitverträgen aus: 26 Prozent der Befragten arbeiten demnach in Teilzeit.
Die Umfrage ergab, dass gerade mal 44 Prozent der Ärzte ihre Arbeitszeiten elektronisch erfassen, 26 Prozent handschriftlich und der Rest gar nicht. "
Sofern Krankenhäuser bisher Arbeitszeiten nicht umfassend erfasst haben, sollten sie dies schnellstmöglich ändern. Auch dass Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit gilt, ist inzwischen anerkannt und seit dem Jahr 2014 im Arbeitszeitgesetz geregelt", sagt der Leipziger Rechtsanwalt
Torsten Nölling gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.Zusatzangebote für Ärzte bei Gesundheitsleistungen bieten
Dass die Dauerbelastung durch Überstunden, fehlende Pausen und unterbesetzte Abteilungen nicht ohne Folgen bleibt, ist zu befürchten: Jeder zweite Arzt sagt, er sei "häufig" überlastet. Jeder zehnte geht "ständig" über seine Grenzen. Unter dem Dauerstress leidet bei den meisten das Privatleben und mitunter die eigene Gesundheit. Obwohl sich gerade Ärzte dessen bewusst sind, achten die meisten nicht darauf.
Achten Ärzte genügend auf ihre eigene Gesundheit?
Kliniken, die ihren Mitarbeitern hier entgegenkommen, eine
gute Work-Life-Balance bieten und
Zusatzangebote im Bereich der Gesundheitsleistungen aufweisen, können bei Ärzten punkten. Dabei sind regelmäßige
Sportangebote ebenso sinnvoll wie
Angebote zur seelischen Gesundheit.