dpmed: „Wir wollen kein globaler Player werden, sondern bleiben, wer wir sind”

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Michael Wehnelt, Vorstand dpmed (l.), Dr. Claus Wilimzig, Vorstand dpmed (© DP-Medsystems AG)
Michael Wehnelt, Vorstand dpmed (l.), Dr. Claus Wilimzig, Vorstand dpmed (© DP-Medsystems AG)
Mehr Media, mehr PR, mehr OTC– zusätzlich zur RX-Kommunikation: Die auf medizinische Fachkommunikation spezialisierte Agentur dpmed erweitert sukzessive ihr Portfolio. Welche Entwicklungen in Pharma und Healthcare die Agentur auf diese Weise begleitet und wohin die Reise gehen soll, erklären die dpmed-Vorstände Michael Wehnelt und Dr. Claus Wilimzig.

Starkes Wachstum, mehrere Akquisitionen, Ausbau des Media-Geschäfts: Bei der medizinischen Fachagentur DP-Medsystems AG (dpmed) ist derzeit vieles in Bewegung. Nach ihrer Gründung 2008 entwickelte sich die Agentur mit Hauptsitz bei München zunächst im Leistungsbereich und mit Blick auf die Mitarbeitenden- und Umsatzzahlen. Und dann kam Corona. „Während der Pandemiejahre ist unser Geschäft förmlich explodiert“, erklärt Agentur-Vorstand Michael Wehnelt. Die Agenturkunden aus Pharma und Healthcare hätten ihre Budgets damals nicht mehr wie gewohnt in Symposien oder Kongresse investieren können – und stattdessen nach neuen, digitalen Kanälen zur Kommunikation mit ihren Zielgruppen gesucht. Inklusive Unterstützung auf Agenturseite.

Für dpmed bedeutete das drei Jahre infolge ein Wachstum von je 30 bis 40 Prozent. 2008 mit zehn Mitarbeitenden gestartet, zählt die Agentur heute eine Belegschaft von 140 Personen. „Die Coronazeit hat uns sehr gefordert, war aber gleichzeitig auch sehr positiv“, ergänzt Vorstand Dr. Claus Wilimzig. Dennoch: Den starken Wachstumskurs so fortführen wollen die Vorstände nicht. „Wir wollen kein globaler Player werden, sondern bleiben, wer wir sind: eine familiär aufgestellte Spezialagentur im Pharma-Umfeld“, erklärt er. In diesem Kontext sind einige Entwicklungen zu lesen, die sich in den vergangenen Monaten bei der Agentur getan haben: Die auf medizinische Fachkommunikation spezialisierte dpmed setzt aktuell vor allem auf eine Erweiterung ihres Portfolios entlang des Dienstleistungsspektrums.

Identifikation und Engagement mit den Inhalten herstellen

Dazu gehört zum Beispiel ein immer stärkeres Engagement im Media-Bereich. Zum Jahresbeginn etwa firmierte die dpmed ihre bisherige Tochter kernmedia in dpmedia GmbH um und arbeitet in dem Zuge intensiv daran, ihr Media-Geschäft auszuweiten und es stärker in die dpmed-Welt zu integrieren. Das Ziel: Pharma- und Healthcare-Kunden „Premium-Media“-Dienstleistungen anzubieten: „Was nutzt eine billige Anzeige, wenn sie niemand liest?“, fragt Wilimzig. Nicht nur unterschieden sich die Fachmedien stark in ihrer redaktionellen Qualität: Auch seien Verteilungsvolumina nicht immer der entscheidende Maßstab, da sie durch die teils kostenlose Verteilung der Druckerzeugnisse in ihrer Aussagekraft begrenzt seien.

„Was nutzt eine billige Anzeige, wenn sie niemand liest?“

„Wir wollen für unsere Kundschaft Anzeigen schalten, die von den relevanten Zielgruppen – klassischerweise sind das Ärtz:innen – wirklich gelesen werden. Deshalb tracken wir sehr eng die Qualität der relevanten Medien“, so Wilimzig weiter. „Unser Ziel ist, Identifikation und Engagement mit den Inhalten unserer Kunden herzustellen. Die Indikationen werden immer spezieller, die Zielgruppen immer kleiner. Wenn wir sehen, dass es für Zielgruppe X keine sinnvolle Gelegenheit zur Anzeigenschaltung gibt, empfehlen wir unseren Kunden lieber eine Alternative, etwa eine inhaltliche Kampagne. Diese Beratungsleistung wird unserer Erfahrung nach honoriert.“

Pharma und Healthcare fokussieren verstärkt auf Patient:innen

Gleichzeitig stellt die Agentur fest, dass sich der Zielgruppenfokus ihrer Pharma- und Healthcare-Kunden in den vergangenen Jahren erweitert – weg von der reinen Ärztekommunikation und hin zum zusätzlichen Fokus auf die Patientenschaft. „Die Industrie widmet sich Patient:innen inzwischen mit deutlichen Budgets. Neben dem klassischen Produktmarketing wird der Direct-to-Customer-Kanal immer wichtiger“, erklärt Michael Wehnelt weiter. „Pharma- und Healthcare-Unternehmen müssen sich damit neuen Wegen der Kommunikation öffnen, zum Beispiel Social-Media-Kanälen, Influencer Stories etc. Hier eine inhaltliche Verbindung von der Erkrankung zum Produkt herzustellen und dabei gesetzeskonform gemäß dem Heilmittel-Werbegesetz zu agieren, ist alles andere als trivial. Zumal das nicht nur die Kommunikation vom Unternehmen zu den Patient:innen betrifft, sondern auch deren Kommunikation untereinander.“

„In unserer aktuellen Marktgröße fühlen wir uns sehr wohl.“

Nicht zuletzt mit Blick auf diese Entwicklung hat dpmed Anfang des Jahres die Hamburger PR-Agentur Petersen & Partner übernommen, schon 2022 übernahm sie mit Ammersee Communications eine PR-Agentur. „Als Spezialagenturen im Consumerbereich sind beide besonders stark aufgestellt in der PR in Richtung Patient:innen für mittelständische Kunden. Als OTC-Spezialist:innen ergänzen sie unser Portfolio sinnvoll, während sich unsere medizinische Fachredaktion weiter auf den RX-Bereich fokussiert. Außerdem haben wir so die große Chance, voneinander zu lernen“, so Wehnelt. Deshalb gibt es bei dpmed einen eigenen Campus, eine eigene Abteilung, die sich ums Thema Weiterbildung kümmert. Entstanden aus dem medizinischen Bereich heraus, kommen dort inzwischen etwa auch PR-Themen auf den Tisch.

Familiäre Atmosphäre in die Standorte tragen

Derzeit arbeitet dpmed daran, Petersen & Partner in ihre Agenturstruktur einzubinden: Administrative Themen oder auch die IT-Struktur werden vom bayerischen Hauptsitz übernommen, die Mitarbeitenden in die bestehende Hierarchie integriert – gleichzeitig will dpmed aber auch die gewachsene Organisationskultur am Standort Hamburg achten und erhalten. „Im Moment sind wir viel in Hamburg vor Ort, zeigen Nähe und Präsenz, um die familiäre Atmosphäre der Agentur auch über mehrere Standorte hinweg zu pflegen“, erklärt Dr. Claus Wilimzig abschließend. „Denn das ist uns besonders wichtig. In unserer aktuellen Marktgröße fühlen wir uns sehr wohl – jetzt wollen wir die Vorteile eines großen Unternehmens mit denen eines familiären Betriebs zusammenbringen.“

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