Die Pluradent-Stellenbörse für Zahnärzte wird seit Juli auch von Straumann eingesetzt. Wir haben mit Thomas Thiel von Pluradent über die bisherigen Erkenntnisse und den Stellenmarkt der Zukunft gesprochen.
Seit einem Jahr vermittelt Pluradent Jobs in der Dentalbranche nicht mehr nur "auf dem kurzen Dienstweg", sondern auch online. Das Dentalfachhandelsunternehmen beliefert Zahnärzte, Zahnkliniken und Dentallabore mit Materialien, Einrichtungen, Zähnen - und mit ihrer Erfahrung in Sachen Erfolgskonzepte für die Zukunft. Straumann ist einer der weltweit größten Implantathersteller und setzt seit Juli auch auf die
Online-Stellenbörse von Pluradent, die per iFrame in die Straumann-Seite integriert wurde.
Health Relations: Herr Thiel, warum haben Sie überhaupt eine Stellenbörse gelauncht?Thomas Thiel: In den verschiedenen Vertriebsgebieten gibt es regionale Mitarbeiter, bei denen alle Informationen zusammenlaufen. Es gab immer einen Stellenmarkt, der informell funktionierte – da war es ein Leichtes, die Stellenbörse zu einer offiziellen Dienstleistung zu erklären. Die jungen Leute erwarten heute einfach eine Online-Stellenbörse. Wir haben lange überlegt, ob wir nur im chiffrierten Modus arbeiten wollen, so dass alles über uns laufen muss und wir die Kontakte vermitteln, haben uns dann aber entschieden, dass die Leute direkt miteinander in Kontakt treten können, um die Vermittlungschancen zu erhöhen. Über Kontakte zu verfügen und seinen Kunden immer etwas anbieten zu können, ist zwar ein wertvolles Gut: „Ich hab hier eine Adresse, meld’ dich da doch mal“ – das ist aber nicht mehr zeitgemäß. Es kommt noch vor, dass zumeist ältere Kunden unsere Mitarbeiter direkt ansprechen. Denen ist es zu kompliziert, sich mit einem Login auf ein Portal zu begeben – unsere Vertriebsmitarbeiter sind aber angehalten, auf die Stellen- oder die
Praxisbörse zu verweisen.
'Ich hab hier eine Adresse, meld’ dich da doch mal' – das ist nicht mehr zeitgemäß
Health Relations: Wie kam es zu der Kooperation mit Straumann?Thiel: Weil wir bei den Existenzgründern gemeinsame Veranstaltungen [das
Young Professional Program, Anm. d. Redaktion] durchführen und wir gerade dabei waren, die Stellenbörse zu entwickeln, lag es nahe, dass Straumann sie mitbenutzen kann, weil sie genau die gleichen Anfragen von den Praxen und den Zahnärzten bekommen. Wir fischen im gleichen Becken und haben jetzt Reichweite hinzugewonnen.
Health Relations: Wie sind die Rückmeldungen?Thiel: Die Kunden schicken uns Mails und Gratulationsschreiben: „Mensch, prima, da habt ihr eine tolle Stellenbörse!“ Zahnärzte schreiben auch bei erfolgreichen Vermittlungen, das gab es jetzt schon diverse Male.
Health Relations: Haben Sie seit dem Launch bei Straumann Anpassungen vorgenommen?Thiel: Wir haben im Sommer die
Leitfäden hinzugenommen: wie man Anzeigen schalten sollte oder wie man Attraktivität und Individualität hinbekommt. Die hohe Kunst der Online-Stellenbörse ist, in dem Allerlei nicht unterzugehen.
Wenn sie mit dem Thema 'moderne Eigendarstellung' an die Zahnärzte rangehen, dann machen die zu wie Austernmuscheln
Health Relations: Wie verträgt sich die Digitalisierung des Stellenmarkts mit der nachrückenden Generation der Zahnärzte, der „Generation Y“?Thiel: Da findet auf jeden Fall ein Wandel statt. Aber das hat ja erstmal nichts mit der digitalen Welt alleine zu tun: Ich muss aktiv werden auf meiner Webseite! Ich unterstelle mal, dass jede Praxis eine Homepage hat, und der Karriere-Button gehört dazu wie das Amen in der Kirche. Da darf man sich nicht irgendwelcher neutralen Floskeln bedienen, sondern es muss das Leben in der Praxis zu spüren sein.
Die Unternehmen müssen eine ganz andere Attraktivität auf ihrer Webseite präsentieren und sich um das Personal bewerben. Aber wenn sie mit diesem Thema an die Zahnärzte direkt rangehen, dann machen die zu wie Austernmuscheln. Ich schätze, dass es noch ein, zwei Jahre dauert, bis da ein Umdenken stattfindet – das ist ein Paradigmenwechsel! „Bisher hat es doch immer funktioniert“ – und heute funktioniert es so eben nicht mehr.
Thomas Thiel ist Leiter der Fachbereiche Praxisbörse und Akademie bei dem Dentalfachhandelsunternehmen Pluradent. In dieser Position verantwortet er unter anderem Praxisvermittlungen für Zahnärzte.Titelbild: © bluraz@fotolia.com
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