Die kosmetische Zahnmedizin boomt. Immer mehr Patienten wünschen sich ästhetische Eingriffe an ihren Zähnen. Darauf müssen sich Zahnärzte einstellen und sich entsprechend fortbilden, etwa auf dem 15. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin e.V. (DGKZ).
In diesem Jahr kehrt die DGKZ am 15. und 16. Juni mit ihrem
Jahreskongress an den Bodensee zurück. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Fachgesellschaft findet die Tagung unter dem Motto „Future Trends in Medicine & Dentistry“ als gemeinsame Veranstaltung der
Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin e.V. (IGÄM) und der
Deutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin e.V. (DGKZ) statt. Was die Besucher erwartet und wie die Zukunft der ästhetischen Zahnmedizin aussieht, berichtet Dr. Jens Voss, Präsident der DGKZ, im Interview.
Health Relations: In diesem Jahr findet die Veranstaltung als gemeinsamer Jahreskongress der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin e.V. (IGÄM) und der Deutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin e.V. (DGKZ) statt. Wie kam es zu der Zusammenlegung? Dr. Jens Voss: Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin als auch die Internationale Gesellschaft für Ästhetische Medizin wurden vor 15 Jahren gegründet und pflegen seitdem eine enge Kooperation. Beide Fachgesellschaften haben den Fokus über den eigenen Tätigkeitsbereich hinaus auf die anderen Facharztdisziplinen gerichtet. Dieser interdisziplinäre Ansatz steht auch im Mittelpunkt des gemeinsamen Jahreskongresses.
Health Relations: Was erwartet die Besucher? Dr. Jens Voss: Ein interdisziplinäres Programm für so unterschiedliche Facharztgruppen wie Plastische Chirurgen, HNO-Ärzte, Dermatologen, aber auch Zahnärzte zusammenzustellen, ist nicht ganz so einfach. Es soll sowohl dem übergeordneten, interdisziplinären Ansatz dienen, aber auch fachlich spezialisiert und tiefgründig sein. Daher gibt es gemeinsame Programmteile, aber auch spezialisierte Themenblöcke für die einzelnen Zielgruppen. Ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Kongresses sind die Table Clinics (Tischdemonstrationen). Sie ermöglichen einen besonders engen Kontakt zu den Referenten und bieten viel Raum für Fragen und Diskussionen.
Health Relations: Welche aktuellen Trends gibt es in der kosmetischen Zahnmedizin?Dr. Jens Voss: Die aktuellen Trends sind auch die Trends der letzten Jahre. Es ist das gesamtgesellschaftliche Streben nach Vitalität und, damit verbunden, nach einem gesunden und möglichst juvenilen Aussehen. Da spielen gesunde und schöne Zähne eine zentrale Rolle. Kosmetische Zahnmedizin versteht sich in diesem Kontext als High-End-Zahnmedizin. Da es nicht um „Zahnheilkunde“ im Allgemeinen geht, sondern um Verlangensleistungen des Patienten mit dem Ziel „Schöne Zähne“, sollten Zahnärzte wissen, was sie tun.
Health Relations: Welche Themen bewegen darüber hinaus die Branche? Gibt es „Dauerbrenner“?Dr. Jens Voss: Wenn es um schöne Zähne geht, verstehen die meisten Menschen darunter, dass die Zähne möglichst weiß sein sollen. Also ist das Bleaching nach wie vor ein zentrales Thema. Darüber hinaus sollen Zähne möglichst idealtypisch geformt sein. Ebenso das Gebiss als Ganzes. Hier kommen Veneers (Keramikverblendungen) und auch kieferorthopädische Maßnahmen (z. B. Aligner) ins Spiel.
Health Relations: Wie sieht die Zukunft der kosmetischen Zahnmedizin aus?Dr. Jens Voss: Ich denke, dass einerseits die Nachfrage wächst, sich andererseits das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung wächst – damit auch die Zahngesundheit. Kinder und Jugendliche haben heute eine deutlich bessere Zahngesundheit als die Generationen vor ihnen. Ästhetische Maßnahmen setzen bereits hier an.
Health Relations: Sie legen mit Ihrer Konferenz auch einen Schwerpunkt auf interdisziplinäre Aspekte. Welche sind das? Dr. Jens Voss: Es gibt verschiedene Schnittstellen zwischen Zahnmedizin und anderen medizinischen Disziplinen. In der Implantologie ist z. B. die Kieferhöhle eine Schnittstelle zur HNO. Bei der Früherkennung von systemischen Erkrankungen spielt die Mundhöhle ebenfalls eine wichtige Rolle. Und: Ein schönes Gesicht ist ohne schöne Zähne nicht vorstellbar.
Health Relations: Welche Rolle spielt das interdisziplinäre Zusammenspiel in der kosmetischen Zahnmedizin, und wird sich das künftig noch verstärken? Dr. Jens Voss: Dieses interdisziplinäre Zusammenspiel ist nicht ganz einfach und setzt zum einen den Willen und zum anderen die Kenntnis der Zusammenhänge sowie auch das Wissen über die Möglichkeiten der jeweils anderen Disziplinen voraus. Zudem stehen die oft limitierten finanziellen Möglichkeiten des Patienten dem maximal Machbaren entgegen. Überspitzt formuliert bedeutet das, dass vor jedem Facelift erst der Zahnarzt ranmüsste.
Health Relations: Welche kosmetischen Zahnbehandlungen sind derzeit am stärksten nachgefragt?Dr. Jens Voss: Ich denke, es dürfte bei rein ästhetischen Behandlungen in erster Linie um Zahnaufhellungen gehen, gefolgt von Zahnkorrekturen mittel Veneers oder kieferorthopädischen Maßnahmen. Generell haben Zahnärzte heute neben funktionellen Aspekten immer mehr auch die Ästhetik im Fokus. Die Rot-Weiß-Ästhetik ist Aufgabe aller Disziplinen von der Endodontie über die Parodontologie bis hin zur Prothetik.
Kosmetische Zahnmedizin ist High-End-Zahnmedizin, und das setzt auch absolutes fachliches Know-how voraus.
Health Relations: Die kosmetische Zahnmedizin boomt. Was bedeutet das für die Zahnmediziner?Dr. Jens Voss: Wie ich eingangs schon gesagt habe: Kosmetische Zahnmedizin ist High-End-Zahnmedizin, und das setzt auch absolutes fachliches Know-how voraus. Das erwirbt man einerseits durch Erfahrung, aber andererseits vor allem durch Fortbildung. Diesem Zweck und dem kollegialen interdisziplinären Austausch dient unser Kongress in Lindau.
Dr. Jens Voss studierte Zahnmedizin an der Universität Würzburg. 1994 gründete er die Zahnarztpraxis am Brühl in Leipzig mit dem Tätigkeitsschwerpunkt ästhetische Zahnmedizin, 2005 die WHITE LOUNGE – Dental Beauty Spa, 2006 die Klinik für ästhetische Zahnheilkunde und 2017 die VOSS Klinik. Seit Anfang des Jahres ist er Präsident der DGKZ.
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