Boehringer Ingelheim: Forschungskooperation mit Google
Clemens Utschig:Wir sind davon überzeugt, dass diese Partnerschaft die Expertise beider Unternehmen optimal verknüpft: Während wir bei Boehringer Ingelheim führend in computergestütztem Wirkstoffdesign und Modellierung sind, ist Google Quantum AI der führende Entwickler von Quantencomputern und Algorithmen. Bereits die ersten Gespräche mit den Forschenden von Google Quantum AI haben uns gezeigt, dass wir auf Augenhöhe gemeinsam Grundlagenforschung für den Einsatz von Quantencomputern in der Pharmaforschung betreiben können.
Health Relations: Große Tech-Unternehmen wie Google, Amazon und Co. dringen immer mehr in den Gesundheitsbereich ein. Werden Sie zur großen Konkurrenz oder sehen Sie diese eher als Partner?Clemens Utschig:Wir betreiben mit Google Quantum AI Grundlagenforschung, das ist unser gemeinsames Ziel. Davon profitieren letztlich alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Gemeinsam mit Google Quantum AI suchen und erforschen wir Anwendungsfelder für Quantencomputer. Als pharmazeutisches Unternehmen benötigen wir die technologische Expertise, die uns Google Quantum AI bietet. Die Forschenden von Google Quantum AI profitieren wiederum von detaillierten Einblicken in unsere pharmazeutische Forschung und Entwicklung – kurz unser Wissen rund um Moleküle. Beide Seiten profitieren daher von dieser Forschungskooperation.
Health Relations: Haben Sie keine Sorge, dass diese die Pharmafirmen irgendwann aus dem Markt drängen?Clemens Utschig:Diese Forschungskooperation ist eine Win-Win-Situation – grundlagengetrieben. Wie sich der Markt in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wird, können wir jetzt noch nicht absehen.
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Health Relations: Sie haben kürzlich für den Bereich Quantum Computing eine Kooperation mit Google bekannt gegeben. Warum haben Sie sich gerade für Google als Partner entschieden?"Unternehmen, die sich isolieren und nicht in neue Technologien investieren, werden es sehr schwer haben."Health Relations: Welche Rolle wird die IT für die Weiterentwicklung ihres Unternehmens und bei der Entwicklung neuer Medikamente spielen?Clemens Utschig:Digitale Technologien sind entscheidend, um unsere tägliche Arbeit weiter zu verbessern. Sie helfen uns dabei, bahnbrechende Therapien für Menschen und Tiere zu entwickeln, die letztlich Leben retten und verbessern. Ein Beispiel hierfür ist ADAM, unser intelligenter Assistent für Moleküldesign. Er unterstützt Forschende durch KI, bessere Moleküle schneller zu finden. Gerade unter den aktuellen Bedingungen, Stichwort COVID-19-Pandemie, hat die IT bewiesen, was für einen wertvollen Beitrag sie leisten kann, um die Geschäftsprozesse am Laufen zu halten. Health Relations: Werden in dem Zusammenhang Kooperationen wie Sie sie mit Google eingegangen sind, die Zukunft der Forschungsaktivitäten von Pharma sein? Clemens Utschig:Forschungskooperationen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Derzeit kooperieren wir in mehr als 150 Projekten mit etwa 120 Institutionen weltweit, darunter auch mit zunehmend mehr Technologieunternehmen. Insgesamt wird die Anzahl der Forschungskooperationen in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Health Relations: Und was passiert mit Pharmaunternehmen, die die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkennen. Glauben Sie, dass diese überhaupt überleben können?Clemens Utschig:Innovationen und Partnerschaften sind entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein. Unternehmen, die sich isolieren und nicht in neue Technologien investieren, werden es sehr schwer haben.
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