Seit 2017 gibt es die erste Braille-Smartwatch. Das Produkt und die Serviceplan-Kampagne dahinter wurden vielfach ausgezeichnet. Wir sprachen mit Creative Director Lorenz Langgartner über die Zukunft der Produktentwicklung für Healthcare auf Agenturseite.
Die Dot Incorporation aus Südkorea ist ein junges Startup, das sich auf MedTech für Menschen mit Einschränkungen spezialisiert hat. Nach jahrelanger Planung und Entwicklung kann jetzt ihr erstes Produkt vorbestellt werden: die Braille-fähige Smartwatch "Dot". Die erhabenen Punktmuster der "Blindenschrift" kann man also mit den Fingerspitzen auf der Oberfläche der Uhr ertasten.
Als Kommunikationsagentur und Investor an Dot beteiligt ist die Serviceplan Group. Wir sprachen mit Lorenz Langgartner, Creative Director in der Münchner Niederlassung.
Health Relations: Wie kommt’s, dass Serviceplan in München für die Kreation einer koreanischen Smartwatch verantwortlich zeichnet?
Eric Juyoon Kim, CEO Enterpreneurship der Dot Inc.
Lorenz Langgartner: Hintergrund ist die persönliche Freundschaft zwischen Eric Kim, dem Gründer von Dot, und der Geschäftsführung des Serviceplan-Büros in Seoul. Über Bill Yom, den Executive Creative Director in Seoul, wurden wir – meine Kollegen Per Poulsen, Franz Röppischer und ich – im Innovationsteam von Serviceplan in München vor drei Jahren auf Dot aufmerksam. Seitdem unterstützen wir Serviceplan Seoul bzw. Dot. Wir haben dabei nicht so sehr mit der Entwicklung der Hardware zu tun als mit den Bereichen Design, Software/Apps/UI/UX, Vermarktung, PR und Kooperationen.Health Relations: Ist Serviceplan an der Entwicklung weiterer MedTech- oder Healthcare-Produkte beteiligt?Lorenz Langgartner: Sowohl Produktentwicklung als auch Healthcare sind Themen wachsender BedeutungSowohl Produktentwicklung als auch Healthcare sind Themen wachsender Bedeutung, insofern war das Dot-Projekt kein Zufall. Serviceplan hat schließlich mit der Health & Life eine eigene Agentur, die auch produktorientierte Lösungen entwickelt.
Health Relations: Welches bestehende MedTech-Produkt würden Sie gerne überarbeiten – und wie?Lorenz Langgartner: Der Markt an klassischen MedTech-Produkten wie Wearables boomt seit längerem und ist entsprechend gut aufgestellt. Mich persönlich faszinieren die Möglichkeiten bei der technologie- und datengetriebenen Prozess- und Strukturoptimierung im Backend der Medizin, wie etwa die Organisation von Notaufnahmen. Potenziale im Gesundheitswesen sollten nicht allein aus wirtschaftlicher Motivation heraus erschlossen werden, sondern in erster Linie aus Patientensicht im Sinne einer guten und breiten Versorgung. Dann ergibt sich die Wirtschaftlichkeit von selbst.Health Relations: Was sind die Elemente einer gelungenen MedTech-Kampagne?Lorenz Langgartner: Geschichten!
Health Relations: Inwiefern unterscheiden sich MedTech-Kampagnen für B2B und B2C?Lorenz Langgartner: Grob gesagt sind B2B-Kampagnen zahlengetriebener, technischer und nüchterner – wobei auch oder gerade Ärzte sind nicht uneitle Persönlichkeiten, die gerne emotional erreicht werden wollenÄrzte und sogenannte Entscheider nicht uneitle Persönlichkeiten sind, die gerne emotional erreicht werden wollen. Im B2C geht es eher darum, die Technik in den Hintergrund zu rücken. Die tiefere "Motivation", Sicherheit oder Verantwortung treten in den Vordergrund.