Das Jahr 2019 wird das Jahr der Telematikinfrastruktur (TI), denn bis Juni müssen alle Praxen angeschlossen sein. So sieht es das Gesetz vor. Wie das reibungslos und sicher funktionieren kann, berichtet Andreas Koll, Area Vice President Telematik bei der CompuGroup Medical Deutschland AG (CGM) im Interview mit Health Relations.
Health Relations: Die Anbindung der Zahnärzte an die Telematikinfrastruktur ist angelaufen. Wie unterstützen Sie sie dabei?Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (gematik) wurde von den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens gegründet, um die Einführung, Pflege und Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und ihrer Infrastruktur in Deutschland zu koordinieren.
Andreas Koll: Die CGM bietet für die TI-Anbindung alles aus einer Hand. Bereits die Auslieferung der TI-Komponenten erfolgt unter höchsten Sicherheitsstandards. CGM-zertifizierte Techniker sorgen für eine sichere TI-Anbindung in jeder Praxis. Und auch der spezielle TI-Support der CGM steht als erster Ansprechpartner bei allen Fragen zur Verfügung.
Kunden ersparen sich dadurch eine oft mühsame und langwierige Suche nach dem richtigen Ansprechpartner für ihre Fragen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Praxissoftware in der Zahnarztpraxis eingesetzt wird. Die CGM-TI-Komponenten sind mit allen Praxissystemen, die von der gematik für den Wirkbetrieb der TI zugelassen wurden, kompatibel.
Neben diesem Alles-aus-einer Hand Ansatz gibt es aber auch Praxen, die gerne die
Installation selbst beauftragen oder durchführen würden. Für die bieten wir die Komponenten der TI in unserem Webshop an. Somit ist für jeden Praxistyp etwas dabei.
Beide Ansätze sind übrigens von Praxen, die CGM-Software im Einsatz haben, wie auch für Praxen, die ein Fremdsystem einsetzen, wählbar. Wir installieren die TI in Praxen, die ein Fremdsystem einsetzen und versenden auch auf sicherem Lieferweg Komponenten an CGM-Praxen zur Selbstinstallation.
Die Praxis hat die Wahl.
Der Konnektor der Compugroup Medical Deutschland AG stellt eine sichere Verbindung zur TI her.
Health Relations: Wie beurteilen Sie als Hersteller den bisherigen Rollout der TI?Andreas Koll: Die CGM zieht eine
positive Bilanz beim Rollout der Telematikinfrastruktur: Mehr als 40.000 Praxen haben bereits ihr TI-Paket bestellt, und die KoCoBox MED+ arbeitet mit jeder Praxissoftware im täglichen Einsatz problemlos zusammen. Nach einer
Befragung von INFRATEST DIMAP im Auftrag der CGM hat die große Mehrheit der Praxen noch in 2018 einen TI-Anschluss beauftragt.
Health Relations: Welches Potenzial hat die TI in der Zukunft? Andreas Koll: Die Telematikinfrastruktur soll Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Pflegeheime ebenso wie Apotheken miteinander vernetzen und die
Zusammenarbeit zwischen diesen Akteuren deutlich verbessern, um die Versorgung aller Patienten in Städten und auf dem Land zu verbessern. Konkret können sich Patienten noch in 2019 etwa dafür entscheiden, Informationen über chronische Erkrankungen, eingenommene Medikamente oder Kontaktdaten von Angehörigen in einer elektronischen Patientenakte zu hinterlegen, damit Mediziner im Notfall schneller Zugriff darauf haben. Über die medizinische Anwendung
eMedikationsplan wird der Überblick über die jeweils eingenommenen Medikamente deutlich verbessert, und es können mögliche Neben- und Wechselwirkungen erkannt werden – immer zum Wohl des Patienten und unter der Voraussetzung, dass dieser der Datennutzung zustimmt.
"Die TI eröffnet den Weg zur Einführung medizinischer eHealth-Anwendungen."
Health Relations: Welche Produkte wird die Einführung der TI weiter vorantreiben?Andreas Koll: Die TI eröffnet den Weg zur Einführung medizinischer eHealth-Anwendungen, wie beispielsweise der elektronischen Patientenakte. Die elektronische Patientenakte ist ein wesentlicher Baustein bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Sie wird die medizinischen Daten eines Menschen zusammenführen und damit eine erheblich verbesserte Informationsbasis für Ärzte, Apotheker, Pflegedienste, Krankenhäuser, kurz für alle an der Gesundheitsversorgung Beteiligten schaffen – insofern der Patient der Dateneinsicht zustimmt. Sie ist damit mehr als eine technische Lösung. Die elektronische Patientenakte macht den Patienten erstmals zum Herrn über seine Daten.
Health Relations: Deutschland muss in Sachen Digitalisierung aufholen. Wie sieht es Ihrer Meinung nach speziell bei den Zahnärzten aus?Andreas Koll: Die Potentiale von eHealth bleiben in Deutschland derzeit noch weitgehend ungenutzt. Dies gilt auch für die Zahnärzte. Mit der TI gehen wir den richtigen Schritt in die richtige Richtung und
öffnen den eHealth-Potenzialen endlich die Tür.
CompuGroup Medical ist eines der führenden eHealth-Unternehmen weltweit und erwirtschaftete 2017 einen Jahresumsatz von über 580 Mio. Euro. Seine Softwareprodukte zur Unterstützung ärztlicher und organisatorischer Tätigkeiten in Arztpraxen, Apotheken, Laboren und Krankenhäusern, seine Informationsdienstleistungen für die Beteiligten im Gesundheitswesen und seine webbasierten persönlichen Gesundheitsakten dienen einem sichereren und effizienteren Gesundheitswesen.