Daiichi Sankyo Deutschland & die Customer Experience Evolution
In diesem Beitrag lesen Sie:
- Was sich hinter dem Begriff Customer Experience Evolution verbirgt
- Warum auch Mitarbeiter als Kunden gesehen werden – und was das bringen soll
- Was ein DSpace ist
- Wie Podcasts, Videoformate und Wonder.me-Sessions die Transformation begleiten können
"Die einfache Frage ist im Prinzip bei allem, was wir tun: Hilft das, die Customer Experience besser zu machen?"
Daiichi Sankyo Deutschland GmbH in Zahlen
Daiichi Sankyo Deutschland hat rund 380 Mitarbeitende, am Produktionsstandort in Pfaffenhofen, der zu Daiichi Sankyo Europe zählt, arbeiten rund 450 Menschen. Weltweit zählt der japanische Konzern 16.000 Beschäftigte in 20 Ländern. Das forschende Pharmaunternehmen fokussiert sich in Europa auf Medikamente in den Bereichen Kardiovaskulär und Onkologie."(...) ich bin der Meinung, man muss im Prinzip den Leuten ein Buffet anbieten, essen müssen sie selber. Ich glaube, dass eine intrinsische Motivation vorhanden sein muss, sich diese Information auch zu holen."Health Relations: Sie haben für den Außendienst zum Beispiel ein eigenes Podcastformat entwickelt. Welche Maßnahmen gibt es noch, um die Leute mitzunehmen?Jörg Donner: Ich nenne das den Dreiklang der Kommunikation. Also wir haben drei Elemente: den Podcast namens ‚Abrakadabra‘, der sozusagen die Mythen und Buzzwords des Marketings entzaubert. Daher der Name. Das heißt, wir ziehen den Fokus relativ weit und sprechen allgemein über Themen, die in diesem Zusammenhang stehen. Also ob das agiles Arbeiten ist, ob das Storytelling ist, ob das Customer Experience ist. Das sind diese ganzen Begriffe, die im Zusammenhang mit diesem Change elementar sind, von denen viele Kolleginnen und Kollegen vorher noch nie etwas gehört haben. Der zweite Teil von diesem Dreiklang ist dann ‚Tacheles‘, ein rund 45-minütiges Videoformat, in dem es einen kurzen Impulsvortrag gibt zu eben jenem Thema gibt. Anschließend diskutiere ich mit dem Vortragenden und noch zwei weiteren Kolleginnen und Kollegen, um das Thema herunter zu brechen auf unser Unternehmen. Der dritte Punkt ist dann eine sogenannte Wonder.me-Session. Ein digitales Tool, in dem man sich virtuell an Tischen zusammenfinden kann. Health Relations: Das kenne ich von Geburtstagsfeiern im Lockdown…Jörg Donner: Dafür könnte man es nutzen. Wir machen es so, dass die drei Diskutanten sich dann den Fragen der Mitarbeitenden in einem virtuellen Raum stellen. Das heißt, jeder macht einen Tisch auf und bis zu 15 Kolleginnen und Kollegen können jeweils hinzukommen, diskutieren und sich austauschen. Das nimmt dem Ganzen ein wenig den formellen Charakter und ist auch nicht verbindlich, was die Teilnahme angeht. Der Podcast und das Videoformat sind on demand verfügbar. Wir hatten die erste Ausgabe tatsächlich noch als Live-Ausstrahlung geplant, haben dann aber mit den technischen Vorgaben festgestellt, dass es schlauer ist, das ganze abrufbar zu machen. Diese drei Bausteine nutzen wir also zu einem einzigen Thema, im Abstand von jeweils ca. zwei Wochen. Health Relations: Was sagen die Nutzerzahlen?Jörg Donner: Also zumindest den Zahlen nach kann man davon ausgehen, dass jeder Mitarbeiter zumindest mit einem dieser drei Formate zu jedem Thema in Berührung gekommen ist, also sprich sich den Podcast angehört, das Video angeguckt hat oder in der Wonder.me-Runde war. Genau kann man das nicht sagen, weil wir natürlich keine persönliche Zuordnung machen können. Das heißt, wir sehen nur Abrufzahlen und die entsprechen in etwa der Anzahl der Mitarbeiter. Health Relations: Wie wichtig ist der Spaßfaktor bei diesen Tools und Formaten, die sie nutzen?Jörg Donner: Ich weiß nicht, wie wichtig das für die Mitarbeitenden ist. Für mich ist der Spaßfaktor oberste Prämisse, weil ich mir auch eine Diskussion von Anne Will nur anschaue, nur weil mich das Thema interessiert – ich möchte unterhalten werden. Oder danach schlauer sein als zuvor. Das heißt, mein Ansatz ist hier keine bierernste Diskussion zu führen und die Leute mit Powerpoint zu langweilen, sondern wirklich eine lebhafte Diskussion hinzukriegen mit spannenden Beiträgen, in denen man auch mal einen Witz machen kann, wo auch mal gelacht wird in der Runde. Ich glaube auch, dass das maßgeblich zum Erfolg beiträgt. De facto weiß ich das aber nicht. Wir haben keine Umfrage gemacht. Ich glaube, das, was ganz essenziell auch dazu beiträgt, ist, dass es keine Hochglanz-Produktionen sind. Also wir shooten das Video mit ein bisschen mehr als mit Bordmitteln. Es kommt ein Kameramann, der das Ganze aufnimmt und zwar hier in der Zentrale. Wir gehen nicht ins Studio, wir suchen uns hier einen Raum. Eine zusätzliche Zuschauerbindung schaffen wir auch beispielsweise dadurch, dass wir nicht nur das Management im Video dabei haben, sondern eben auch Außendienst, Medical, Market Access oder Commercial. Dadurch, dass wir eben in verschiedene Regionen gehen und verschiedene Rollen einbinden, haben wir natürlich auch eine andere Verbindung zu den Leuten, die das gucken. Im Podcast sprechen wir hingegen explizit nicht mit Mitarbeitenden, sondern mit externen Gesprächspartner, die das Thema eben durch ihre eigene Brille betrachten. Health Relations: Die Themen, über die sie sprechen, sind vielfältig. Haben Sie da nicht manchmal das Gefühl, dass man die Leute überfordert?Jörg Donner: Doch. Aber ich bin der Meinung, man muss im Prinzip den Leuten ein Buffet anbieten, essen müssen sie selber. Ich glaube, dass eine intrinsische Motivation vorhanden sein muss, sich diese Information auch zu holen. Und ich glaube, das funktioniert nur dann, wenn man verschiedene Formate anbietet, schaut, wie es ankommt und die ggf. weiter entwickelt. Health Relations: Letzte Frage: Wie schaut denn das Buffet für die Ärztinnen und Ärzte aus?Jörg Donner: In den vergangenen Jahren, also vor allem seit Beginn von Corona, haben wir uns von dem Multi-Channel-Ansatz zu einem Omnichannel-Ansatz entwickelt. Das ist das ganz entscheidende Merkmal. Wir betrachten nicht mehr alle Kanäle isoliert, sondern wir verschmelzen sie miteinander und werten sie auch dementsprechend aus. Also ob das eMail- Kommunikation ist, ob das Newsletter sind, ob das Hybrid-Veranstaltungen sind, die wir sehr stark ausgebaut haben, Kongresse oder natürlich Fortbildungsveranstaltungen. Also im Prinzip das komplette Portfolio, das Ärzte und Ärztinnen interessiert und das sie wahrnehmen können.