Daniela Kahlert, Roche Diagnostics: „Diagnostik ist so etwas wie der Hidden Champion“
In diesem Beitrag lesen Sie:
- Wie die Digitalisierung die Diagnostik verändert hat
- Warum Roche seine Digitalprodukte unter der Marke navify zusammengeführt hat
- Was ihre erste Amtshandlung war, nachdem Daniela Kahlert ihren neuen Posten übernommen hat
- welche Themen ihr persönlich am Herzen liegen
- Welche Zukunftsthemen Roche beschäftigen
"Digitalisierung ist für uns zentral, allerdings nicht zum Selbstzweck."Health Relations: Roche Diagnostics hat erst kürzlich das gesamte Portfolio der digitalen Lösungen unter einer Dachmarke vereint – navify. Ist das auch als ein Bekenntnis zur Digitalisierung zu sehen?Daniela Kahlert:Ja, definitiv. Digitalisierung ist für uns zentral, allerdings nicht zum Selbstzweck. Es geht darum, die Versorgung und die Resultate für Patient:innen zu verbessern und Daten zu nutzen, um Gesundheitsentscheidungen einfacher zu machen. Wenn wir uns heute das Gesundheitssystem ansehen, stehen wir alle vor zahlreichen Herausforderungen. Fachkräftemangel, um nur ein Beispiel zu nennen, treibt viele unserer Kunden um, egal ob im Labor oder in der Klinik. Digitalisierung ist eine der Möglichkeiten, Fachkräfte zu entlasten, sei es durch Automatisierung von Prozessen oder durch Entscheidungsunterstützungslösungen. Viele unserer Kunden fragen sich auch, wie sie die Daten, mit denen sie jeden Tag umgehen, noch besser nutzen können, um bessere Gesundheitsentscheidungen zu ermöglichen. Hier setzen wir mit unseren Lösungen an. Health Relations: Sie haben Ihre Position als Geschäftsführerin ganz frisch übernommen. Was war Ihre erste „Amtshandlung“?Daniela Kahlert:Auch wenn es sich etwas anfühlt, wie "Nach Hause kommen“ – ich habe 2002 meine Karriere hier in der Vertriebsgesellschaft im Rahmen eines Management Trainee Start-up-Programms gestartet, gilt es für mich nun sehr viel zuzuhören und zu lernen. Und genau das mache ich aktuell, ich spreche viel mit meinen Kolleg:innen und Mitarbeitenden, aber auch mit Kunden, Stakeholdern und wichtigen Partnern.
"Wir müssen in Zukunft noch vernetzter, intelligenter und partnerschaftlicher sein."Health Relations: Gibt es Themen, die Ihnen persönlich besonders am Herzen liegen und die Sie vorantreiben wollen? Daniela Kahlert:Ich erwähnte es bereits. Die Gesundheitsversorgung steht vor großen Herausforderungen: wachsende Informationsmengen, komplexe Daten, Zeitdruck, wenig Personal, fehlende Vernetzung und lückenhafte Digitalisierung. Das sind große Herausforderungen – aber gleichzeitig auch immense Chancen. Denn der medizinische Fortschritt ist groß und unsere Möglichkeiten, Daten zu sinnvollen Informationen zu verarbeiten, sind vielfältig. Unser Ziel ist es, diese Potenziale im Gesundheitssystem auszuschöpfen und mit innovativer Diagnostik bessere Gesundheitsentscheidungen zu ermöglichen. Künftig wollen wir mit KI bzw. Algorithmen verschiedene Tests mit individuellen Patientendaten kombinieren, um eine individuelle Grundlage für Gesundheitsentscheidungen zu ermöglichen. Ich habe während der Pandemie erlebt, was es heißt, mit Laboren und Ärzten an einem Strang zu ziehen und genau hier möchte ich anknüpfen, um im Sinne von Patient:innen noch bessere Entscheidungen zu ermöglichen und schnell für Gewissheit zu sorgen. Health Relations: Gibt es ein Zukunftsthema, mit dem sich Ihr Unternehmen vielleicht noch nicht ausgiebig befasst hat, das Sie aber schon einmal in den Blick nehmen, weil es vermutlich in den nächsten Jahren wichtig werden wird?Daniela Kahlert:Die Themen und Herausforderungen, die vor uns liegen und die Richtung, in die wir uns bewegen müssen, sind klar: Wir müssen in Zukunft noch vernetzter, intelligenter und partnerschaftlicher sein. Größere Komplexität braucht individuelle Antworten durch vernetzte Daten und noch effizientere digitale Prozesse. Clinical Decision Support-Systeme erleichtern den Überblick und sparen Zeit. Co-Creation und offene digitale Ökosysteme helfen, gemeinsam gute Lösungen zu entwickeln. Hier setzen wir bereits heute an und treiben diese Themen noch weiter voran. Ein enormes Potenzial für das Labor sehen wir in einer breit zugänglichen Massenspektrometrie. In 2024 werden wir ein Gerät auf den Markt bringen, welches diese hochsensitive Technologie voll automatisiert und sie zu einem festen Bestandteil der Routinediagnostik machen wird. Die Massenspektrometrie bietet eine höhere Sensitivität und Spezifität im Vergleich zu anderen Technologien.
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