Die Liste der durch das Bundesamt für Arzneimittelsicherheit (BfArM) gelisteten DiGA wächst langsam. Health Relations stellt Ihnen die von NichtraucherHelden und Selfapy vor.
Die Zahl der zugelassenen DiGA ist immer noch übersichtlich. Das könnte den bereits gelisteten Herstellern einen
Vorteil verschaffen, findet Andy Bosch, Geschäftsführer NichtraucherHelden GmbH. Die NichtraucherHelden-App bereitet Raucher und Raucherinnen Schritt für Schritt auf den Rauchstopp vor und begleitet sie auch darüber hinaus. "Der frühe Markteintritt gibt uns die Möglichkeit, unser Programm als eine der ersten Apps auf Rezept den Ärzten und Ärztinnen zu präsentieren", so der Geschäftsführer.
Andy Bosch ist Geschäftsführer bei NichtRaucherhelden © NichtRaucherHelden
Der Weg, um ins DiGA-Verzeichnis aufgenommen zu werden, führt über
strenge Anforderungen, die es zu erfüllen gilt. Unter anderem beim
Datenschutz prüft das BfArM streng. Das kann die Zulassung in die Länge ziehen. Der Zertifizierungsprozess erfordert auch eine Studie zur Wirksamkeit. Diese Anforderung ist für viele Hersteller nicht einfach zu erfüllen, denn die
Wirksamkeit einer digitalen Anwendung lässt sich nicht so einfach nachweisen (
Health Relations berichtete).
Unwissenheit und Skepsis
Sind die Apps erst einmal gelistet, folgt das nächst Problem: Die Anwendungen müssen bei den Ärztinnen und Ärzten bzw. bei den Therapeutinnen und Therapeuten bekannt gemacht werden. Hier müssen die Unternehmen noch viel
Aufklärungsarbeit leisten. Sie müssen Unkenntnis über die neuen Apps auf Rezept und auch Skepsis aus dem Weg räumen.
Das berichtet auch Nora Blum. Sie ist eine der Gründerinnen von Selfapy. Das Unternehmen bietet einen Online-Kurs an, der sich an Menschen mit einer leichten bis mittelschweren Depression richtet. Inzwischen sind auch die Online-Kurse bei generalisierter Angststörung und Panikstörung als digitale Gesundheitsanwendungen verfügbar. Damit wollen Nora Blum und ihre Mitgründerin Katrin Bermbach eine
Lücke in der psychologischen Versorgung schließen. Von psychischen Erkrankungen Betroffenen müssen zum Teil ein halbes Jahr auf eine Therapie warten, weil es keine Plätze gibt.
Aktiv in den Austausch gehen
Nora BLum ist eine der Gründerinnen von Selfapy © Selfapy
Nora Blum wünscht sich auch von offizieller Seite
Unterstützung, damit die digitale Medizin vorangetrieben wird: "DiGA sind für alle Stakeholder neu. Es muss noch viel Aufklärungsarbeit bezüglich digitaler Anwendungen geleistet werden, auch seitens der Politik. Die Einführung des Digitalen Versorgungsgesetzes war ein wichtiger Schritt, aber die Umsetzung darf jetzt nicht ins Stocken kommen."
Aber auch die Unternehmen können ihren Teil dazu beitragen, Vorbehalte gegen die Apps auf Rezept abzubauen. NichtraucherHelden habe seine Zielgruppe mit einer
Pilotstudie überzeugt, die dem Programm positive Ergebnisse bescheinigt, erzählt Andy Bosch. Außerdem spreche man Ärzte und Ärztinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen
gezielt an und kläre über die Vorteile der Anwendungen auf. Denselben Weg geht Selfapy. Die Unternehmen nutzen dabei
alle zur Verfügung stehenden Kanäle: Post, E-Mail oder über das eigene Netzwerk. Kostenfreie Testzugänge zu Online Kursen machen die Apps und ihr Konzept bekannt, ebenso wie virtuelle Workshops und Vorträge.