Mobiler Erfolg hängt von der Ladegeschwindigkeit ab und ist ein Rankingfaktor für Google. Das ist die Quintessenz aus dem Vortrag der beiden Google-Mitarbeiter Christina Aigner und Ralf Ohlenbostel, die auf der DMEXCO über die Optimierung des mobilen Nutzererlebnisses referierten.
Google-Mitarbeiterin Christina Aigner sprach über Mobile Hindernisse. © Hoffmann
Die Nachricht ist inzwischen überall angekommen. Die Darstellung der mobilen Website ist wichtiger als die Version auf dem Laptop oder dem Tablet. Die meisten Unternehmen wissen dies und haben ihre Website entsprechend fürs Smartphone optimiert. Aber auf einen Fakt achtet kaum jemand:
Die Ladegeschwindigkeit.
"Es ist 5 vor 12", begann
Christina Aigner ihren Vortrag. Denn es sei höchste Zeit die eigene mobile Website schneller zu machen, damit der Nutzer nicht zur Konkurrenz abspringt.
38 Prozent der mobilen User verlassen die Website, wenn sie länger als 1 Sekunde lädt, so die Ergebnisse einer Google-Europastudie aus dem Jahr 2017. Das erschreckende Ergebnis der Analyse von über einer Millionen mobiler Websites in Europa:
Nur 3 Prozent laden innerhalb von 1 Sekunde.Analyse Ladegeschwindigkeit mit "Test my Site"
Eine zweite Zahl präsentierte Christina Aigner: Lädt die mobile Website noch langsamer, nämlich drei Sekunden, dann brechen die Conversions um 50 Prozent ein. Und, drittens, sei die
mobile Geschwindigkeit inzwischen ein Ranking-Faktor. Langsame mobile Seiten verlieren also nicht nur Kunden, sie werden auch auf dem Index nach hinten durchgereicht.
Drei Google-Tipps zu mobilen Websites:
- Checken Sie die Geschwindigkeit ihrer mobilen Website mit Test my Site
- Diskutieren Sie intern den Analyse-Bericht.
- Etablieren Sie ein Performance-Team für den langfristigen Website-Speed.
Was tun?
Ralf Ohlenbostel plädierte dafür, den Status Quo der mobilen Website zu analysieren. Zum einen sei hier die Struktur der Website zu untersuchen: Wie viele Klicks muss ein User vom Anzeigen-Klick bis zum Warenkorb tätigen? Dies sei eine Frage, die man sich stellen müsste.
Sprach über Performance-Kultur im Unternehmen: Google Mitarbeiter Ralf Ohlenbostel. © Hoffmann
Aber auch Ralf Ohlenbostel schien die Wichtigkeit der Struktur nur der Form halber erwähnt zu haben. Denn auch er sprach dann fast ausschließlich über Geschwindigkeit. Er stellte das Tool
Test my Site vor, mit dem jeder die Schnelligkeit der eigenen mobilen Website testen kann und nachfolgend einen
Analysebericht zugeschickt bekommt. Mit dem Tool können auch Konkurrenz-Website überwacht und verglichen werden. Natürlich hat Google dieses Tool nicht aus reiner Nächstenliebe gebaut. Tester überlassen Google – wie kann es anders sein – ihre Testdaten.
Mobile Speed immer wieder überprüfen
Die meisten mobilen Websites liegen über der magischen 1-Sekunden-Marke. Aber selbst wenn die eigene Website beim Test unter 1 Sekunde Ladezeit bleibt, kann man sich nicht zurücklehnen. Denn auch dies ist das Ergebnis einer Google-Studie:
40 Prozent der Marken verlieren nach 6 Monaten an Geschwindigkeit. Ralf Ohlenbostel empfiehlt deshalb ein
Performance-Budget einzuführen, um die Schnelligkeit der mobilen Website dauerhaft zu gewährleisten.
Das Performance-Budget kann u.a. für die Implementierung eines Dashboards verwendet werden, das Mitarbeiter verschiedener Abteilungen bedienen können.
"Viele denken, dass die IT-Abteilung für die Geschwindigkeit einer Website zuständig ist", sagte Ralf Ohlenbostel. Aber es käme auf den Austausch von Mitarbeitern verschiedener Abteilungen an. Denn Verantwortliche für das Marketing haben andere Vorstellungen als Redakteure oder Produktverantwortliche. Nur wenn sich alle abstimmen und bei ihren Entscheidungen den Geschwindigkeitsgewinn der mobilen Website mitdenken, hat das Projekt "Mobile Websiteoptimierung" langfristig Erfolg.
Wie wichtig ist Mobile Speed?
Sind die Verbesserungsvorschläge zur mobilen Optimierung im eigenen Unternehmen sinnvoll? Grundsätzlich lässt sich sagen: Wenn der eigene Umsatz eng an die Ergebnissanzeige von Google geknüpft ist, dann sollte das Thema angegangen werden.