Hashtag Gesundheit: „Wir wollen für Transparenz sorgen“
wünschen sich junge Ärzte und Gesundheitsökonomisten, wie wollen sie leben und vor allem arbeiten? Timo Frank ist 25 Jahre alt, Masterstudent an der Universität Bayreuth, Werkstudent bei Vivy GmbH in Berlin und gehört zum Autorenteam des gerade erschienenen Buches "Generation Hashtag: Managementwandel im Gesundheitswesen". Die Frage "Wie wollen wir arbeiten?" vor dem Hintergrund der Digitalisierung beschäftigt ihn sehr.
So sehr, dass er vor eineinhalb Jahren den Verein Hashtag Gesundheit mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter ins Leben rief mit dem Ziel, sich mit anderen jungen Akteuren im Gesundheitswesen zu vernetzen und Impulse zu setzen. "In unserem Teamgeist spiegeln sich die jungen und modernen Denkweisen von Studierenden, Berufseinsteigern und Doktoranden wider" heißt es auf der Homepage. Das klingt spannend, auch für Pharma-Marketers oder Personaler in Kliniken, die um die jungen Ärzte werben. Timo Frank gibt Einblicke, wie genau der Verein sich positioniert. Und erzählt, an welcher Stelle die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen möglich ist.
Wie tickt sie, die junge Generation? Was"Du kannst das System als solches nicht von heute auf morgen verändern, aber du kannst Impulse setzen."Health Relations: Wenn Sie sich als Gesundheitsökonom etwas wünschen könnten, was würden Sie sofort ändern im Gesundheitssystem? Timo Frank: Ich hätte ab morgen alle meine Gesundheitsdaten in einer App auf meinem Handy bei mir. Health Relations: Das klingt zahm, gerade wenn man bedenkt, mit welchem Ziel der Verein Hashtag Gesundheit vor rund eineinhalb Jahren an den Start ging. Das Ziel damals lautete: Wir wollen dasSystem verändern. TimoFrank: Uns fehlte zu Beginn der Fokus. Wir starteten 2018 mit einem breiten Spektrum an Themen. Was wir seitdem gelernt haben: Du kannst das System als solches nicht von heute auf morgen verändern, aber du kannst Impulse setzen. Insofern haben wir die Zielsetzung von Hashtag Gesundheit etwas verändert. Aktuell arbeiten wir daran, das Netzwerk von aktuell 130 Mitgliedern weiter auszubauen und die Vernetzung untereinander zu fördern. Unsere interne Organisation ist für uns ein fundamentaler Baustein, um auf professionelle Art und Weise Themen anstoßen zu können, die uns wichtig sind. Das sind vor allem Gesundheitsthemen, die unseren Mitgliedern aus persönlichem Interesse am Herzen liegen. In meinem Fall der Diskurs zur Digitalisierung aus der Patienten- und Nutzerperspektive. Health Relations: Das ergibt Sinn, klingt aber fast desillusioniert?Timo Frank: Ich würde es eher erleuchtet nennen. Community Building bietet enorme Vorteile. Ich habe es geschafft, über dieses Netzwerk viele Menschen kennenzulernen. Das möchte ich möglichst vielen jungen Menschen ermöglichen. Und nur so können wir auch relevante Impulse setzen. Health Relations: Wie machen Sie das?Timo Frank: Indem wir nicht nur miteinander über aus unserer Sicht relevante Themen sprechen, sondern diese auch außerhalb des Netzwerks präsentieren, zum Beispiel als Moderator oder Panel-Teilnehmer bei unterschiedlichen Veranstaltungen.
"Was wir im Podcast machen, sind Interviews mit Experten aus der Branche. Wenn es thematisch passt, dann auch gerne mit Pharmaunternehmen."Health Relations: Und auch in Form eines eigenen Podcasts: Generation Gesundheit ist einmonatliches Format, das Sie zusammen mit Frederike Gramm umsetzen. Wer ist hier dieZielgruppe?Timo Frank: Alle, die im Gesundheitswesen involviert und an dem Thema interessiert sind. Health Relations: Das klingt nach einer sehr breiten Zielgruppe.Timo Frank: Ja, aber die Themen, die wir besprechen, gehen eben auch alle an. Impfen, Organspende, Homöopathie oder der Klimawandel. Unser Ziel ist es, über medizinisch aktuelle Themen aufzuklären und auch hier eine Grundlage für einen weiteren gesellschaftlichen Diskurs zu legen. Health Relations: Besteht Ihrer Meinung nach Bedarf an medizinischen Informationen?Timo Frank: Es besteht ein Mangel an neutraler medizinischer Information. Wir versuchen für unseren Teil, die Themen objektiv aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und für Transparenz zu sorgen, um eine Möglichkeit zur Meinungsbildung zu schaffen. Health Relations: Gehen Sie, beim Verein oder beim Podcast, Kooperationen mitPharmaunternehmen ein?Timo Frank: Nein, wir möchten als Verein grundsätzlich unabhängig bleiben und nehmen gerne Spenden entgegen. Was wir im Podcast machen, sind Interviews mit Experten aus der Branche. Wenn es thematisch passt, dann auch gerne mit Pharmaunternehmen.
"Es besteht ein Mangel an neutraler medizinischer Information."Health Relations: Wie viele Hörer haben Sie bisher?Timo Frank: Bisher über 2000, bezogen auf alle Folgen. Zu Beginn erreicht man erst jene, die uns und unseren Verein kennen, von da zieht das dann weitere Kreise. Ich glaube auch, dass man mit dem Format Podcast vor allem die jüngere Generation erreicht. Bei der älteren wird das schon schwerer. Der Großteil unserer Hörer ist auf jeden Fall jünger als 30 Jahre alt. https://open.spotify.com/show/4pfqIv9Mmw2JtkBp1nqjHy?si=hY-PjuBVT5WrrzNEurHoGg