E-Health ist für Pharma heute ein Schlüssel zum Erfolg. Viele Unternehmen sind daher auf der Suche nach neuen digitalen Lösungen für Patienten und Patientinnen. Bei Lilly übernehmen das derzeit Mitarbeitende aus unterschiedlichsten Abteilungen. Das Digital Health Innovation Program (DHIP) will neue Ansätze durch Diversität und Praxisnähe fördern.
In diesem Artikel lesen Sie:
• Warum
jeder Mitarbeitende an dem Digital Health Innovation Program von Lilly mitwirken kann
• Wie das
DHIP aufgesetzt wurde und wie viele Mitarbeitende und Einreichungen dabei sind
• Um was für
digitale Patientenlösungen es geht
• Warum das DHIP den
Transformationsprozess des Pharmaunternehmens voranbringt
•
Wie es mit dem E-Health-Projekt weitergeht
Bereits seit einigen Jahren investiert Lilly Deutschland in die Entwicklung digitaler Technologien. Dahinter steht das Ziel, die Patientenversorgung auch abseits der hauseigenen Medikamente zu verbessern. Dabei setzt das Pharmaunternehmen vorwiegend auf
externe Partnerschaften – beispielsweise mit dem Start-up Flying Health. „Als Pharmaunternehmen können wir nicht in jedem Bereich Experte und Vorreiter
sein“, erklärt Niko Louris die Motivation dahinter. „Bei technologischen Lösungen setzen wir auf digitale Partner, unsere Stärken liegen woanders“, so der Digital Health Innovation Lead bei Lilly Deutschland.
Jeder Mitarbeitende, der Lust hat, kann teilnehmen
In der Zusammenarbeit mit Flying Health entstand Ende letzten Jahres auch die Idee für ein neues Projekt: das
Digital Health Innovation Program (DHIP). Ziel des Programms ist es, der digitalen Patientenversorgung einen Schub zu verleihen. Und zwar: Nicht durch Lösungen, die extern oder vom hauseigenen Innovationsteam entwickelt werden, sondern durch die Mithilfe eines jeden Mitarbeitenden, der gerade Lust darauf hatte. Ganz gleich, aus welcher Abteilung, welcher Funktion oder mit welchen Fähigkeiten.
Denn ganz bewusst setzt das DHIP auf eine crossfunktionale Zusammenarbeit. Das heißt: Möglichst viele Unternehmensbereiche sind erwünscht, um möglichst diverse Perspektiven an einen Tisch zu bringen. „Wir wollen vor allem auch die Expertise von den Menschen nutzen, die weitaus
näher dran sind am Patienten als beispielsweise ein Innovationsmanager oder eine Software- oder App-Entwicklerin“, sagt Niko Louris. „Denn nicht selten werden Projekte gestaltet, die an den konkreten Herausforderungen in den Praxen vorbeigehen.“
Die gewünschte Diversität ist den Initiator:innen gelungen. Mitarbeitende aus Sales, Medical, dem Marketing oder auch dem Brand Management arbeiten – nach eigenen Angaben – gemeinsam an den
„Beyond-the-pill“-Angeboten. „Fast jeder Bereich ist präsent“, sagt Niko Louris. Hinzu kommen andere Länder, die ihre Blickwinkel beisteuern, Österreich und Schweiz sind ebenfalls mit von der Partie.
35 Mitarbeitende beteiligten sich an der Ideenfindung
Um möglichst viele Mitarbeitende zur Teilnahme zu motivieren, wurde das Projekt im Oktober letzten Jahres auf allen internen Kanälen bespielt und schließlich in einem hybriden Kick-off-Meeting vorgestellt. Zwei Wochen hatten Interessierte dann Zeit, sich mit ihrer Idee für eine E-Health-Lösung zu bewerben.
35 Kolleginnen und Kollegen nahmen diese Chance wahr, bewarben sich teilweise direkt als Team. Mehr als die Initator:innen des Projekts erwartet hatten. Denn: Der Bewerbungszeitraum fiel – laut eigenen Angaben – in eine Phase, in der die Jahresplanung und viele Kongresse stattfanden. „Wir waren nicht nur positiv überrascht über die Zahl der Teilnehmenden, sondern auch über die gute Qualität der Einreichungen“, so Niko Louris. „Dieses Know-how und die Insights aus unterschiedlichsten Bereichen, die
teilweise sehr viel näher am Patienten arbeiten, das ist Gold wert“, so der Digital Health Innovation Manager.
Welche Digital-Health-Ideen gehen aus dem DHIP hervor?
Rund
24 Lösungsansätze kamen auf diese Weise zusammen. Dabei sind beispielsweise Ideen für digitale Tools, um eine frühe Diagnose von Krankheiten, wie Alzheimer, zu unterstützen. Oder auch KI-gestützte Anwendungen, die bei der Therapieinitiierung helfen können. „Viele Ansätze arbeiten auch mit sogenannten Companion Apps – also Apps, die Patient:innen im Verlauf einer Erkrankung digital begleiten. Auch Künstliche Intelligenz wird stark forciert“, so Niko Louris.
Aus den Einreichungen filterte eine Jury mit internen und externen Experten und Expertinnen im Dezember vier Lösungen heraus. Der Auswahlprozess sei nicht einfach gewesen, sagt Niko Louris. „Es sind nicht vier gute Ideen sofort ins Auge gestochen. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich alle sehr
viele Gedanken gemacht und aus der Perspektive ihres Arbeitsbereichs gute Lösungen präsentiert“, so der Projektverantwortliche weiter.
Mit dem Digital-Health-Projekt zur neuen Arbeitskultur
Seither arbeiten nun vier neu zusammengesetzte Teams die ausgewählten E-Health-Ansätze weiter aus. Unterstützt werden sie dabei von Flying Health, um auch den Expertenblick bei strategischen Fragen oder mit Blick auf die
Ausarbeitung einer Go-to-market-Strategie direkt einbeziehen zu können.
Gearbeitet wird komplett agil. Von der Ideenfindung über die Entwicklung bis hin zur Skalierung: In allen Phasen ist ein selbstorganisiertes Arbeiten der Mitarbeitenden gefragt. Hier liegt – laut Niko Louris – ein weiterer positiver Nebeneffekt des Projekts. Das DHIP soll den bereits 2014 eingeleiteten
Transformationsprozess des Pharmaunternehmens weiter voranbringen. Hierarchien will Lilly in einer neuen Arbeitskultur überwinden und stattdessen ein
bereichs- und funktionsübergreifendes Zusammenarbeiten fördern. Mitarbeitende auf allen Ebenen sollen dabei stärker an strategisch innovativen Themen mitwirken.
Validierungsphase und Neuauflage des Projekts bereits geplant
Im April soll die Entwicklungsphase des Digital Health Innovation Programs abgeschlossen werden. Dann gehen die vier ausgearbeiteten
E-Health-Patientenlösungen in die Validierungsphase. Sprich: Die Praxistauglichkeit wird in Zusammenarbeit mit Ärzt:innen und Patient:innen geprüft. Das passiert beispielsweise via Advisory Boards mit Facharztgruppen, im Austausch mit Patientengruppen oder via Marktforschung. Möglichkeiten gibt es hier viele.
Erst dann, wenn die erarbeiteten Methoden der Prüfung standhalten, wird Lilly die neuen Möglichkeiten für eine unterstützende Patientenversorgung preisgeben. Unabhängig davon steht aber eines bereits fest: Aufgrund des internen Erfolgs wird das DHIP in eine zweite Runde gehen. Im dritten Quartal dieses Jahres können sich erneut alle Mitarbeitenden des Pharmaunternehmens im DACH-Raum mit einer E-Health-Idee bewerben.