Die Dentalbranche konnte 2018 Zuwächse verzeichnen, hat aber auch Sorgen. Die Zertifizierung läuft schleppend, moderne Logistik ist kostenintensiv, der internationale Wettbewerb nimmt zu. Und dann sind da noch die Private Equity Investoren. Mark Stephen Pace vom Verband der Deutschen Dental-Industrie erwartet unruhige Zeiten.
Der
Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) ist mit Geschäftsjahr 2018 zufrieden. Grund für den Optimismus ist die statistische Auswertung des Vorjahres. Daraus geht hervor, dass die VDDI-Mitgliedsunternehmen einen Gesamtumsatz von erstmals mehr als 5,3 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Das ist eine Steigerung um 0,7 Prozent im Vergleich zu 2017. Wichtigster Geschäftszweig für die Mitgliedsunternehmen bleibt das Exportgeschäft, mit dem nahezu 3,4 Milliarden Euro erwirtschaftet wurde. Hier wurde ein Zuwachs von 1 Prozent verzeichnet.
So erfreulich diese Entwicklungen auch sind, gibt es dennoch einen Wermutstropfen:
"Die Umsätze unserer Industrie haben sich im vergangenen Jahr 2018 tatsächlich etwas verlangsamt", sagt VDDI-Vorstandsvorsitzenden Mark Stephen Pace. Die knapper werdenden Erträge sind einem intensiver werdenden
weltweiten Wettbewerb geschuldet. Das
Aufkommen von immer mehr Plattformen, beispielsweise im Dentalhandel, setzt der Preisstabilität zu. "So können wir nicht in allen Bereichen die Preise durchzusetzen, die für eine stabile Unternehmensentwicklung und Marktentwicklung nötig sind", erklärt Mark Stephen Pace.
Teure Infrastruktur, Private Equity-Investoren
Die Notwendigkeit für hohe Investitionen schmälert die Gewinne vieler Unternehmen zusätzlich. Die
Firmen brauchen neue Infrastrukturen, wie hochmoderne Logistiksysteme, die die Kundenbestellungen rasch ausführen können. Darüber hinaus sind Investitionen in Forschung und Entwicklung notwendig, um die Branche zukunftsfähig zu halten.
Das letzte Jahr verzeichnete den
Eintritt von Private Equity-Investoren in den Dentalmarkt. Mark Stephen Pace überraschte diese Entwicklung nicht. Die weltweit wachsenden Gesundheitsmärkte sind für manche Investoren eine Gelegenheit, in den Gesundheitsbereich zu investieren, so der Verbandschef. Er glaubt, dass dieser
Trend so schnell nicht enden wird. Allerdings ist die Dentalindustrie seiner Meinung nach kein Schwerpunktinvestitionsmarkt für Investoren. Dafür sei der Markt nicht groß genug.
Neuzertifizierung kommt nur langsam voran
Auf künftige Herausforderungen angesprochen nennt Pace immer neue
regulatorische Anforderungen, denen die Unternehmen entsprechen müssen. Außerdem stellt die
Umsetzung des neuen Medizinprodukterechts die Branche vor große Aufgaben. In der Folge müssen alle Produkte bestimmter Risikoklassen komplett neu zertifiziert werden. Allerdings kommt die EU gegenwärtig mit der
Zertifizierung der Benannten Stellen nur sehr langsam voran.
"Wir haben Sorge, dass zum Stichtag im Mai 2020 nicht alle unsere Produkte zertifiziert und für die Märkte verfügbar sein werden“, so der Verbandsvorstand. Und schließlich machen
internationale Handelsstreitigkeiten der Industrie, deren Gewinne auf ein gutes Exportgeschäft angewiesen sind, zu schaffen. Mark Stephen Pace: "Insgesamt kann ich sagen, dass sich die deutsche Dentalindustrie trotz der großen politisch verursachten Schwierigkeiten, der nichttarifären Handelshemmnisse und konkurrenzbedingten Preiskämpfe sich noch wacker schlägt. Aber die Luft wird merklich dünner und weitere Nackenschläge dieser Art würden sicherlich für einige Unternehmen lebensbedrohlich werden.“