Novo Nordisk baut ein Netzwerk zur Diabetes-Bekämpfung in Städten
Angaben der International Diabetes Federation (IDF) leiden weltweit rund 400 Millionen Menschen an Diabetes. In 2045 werden es etwa 700 Millionen sein. Die starke Ausbreitung der Stoffwechselerkrankung werde Sozial- und Gesundheitssysteme damit extrem unter Druck setzen, wenn nicht gegengesteuert werde, kommentiert Alexander Stumm, Projekt-Manager Cities Changing Diabetes in Deutschland, diese Entwicklungen. Auch hierzulande steige die Zahl der Diabetes-Typ-2-Patienten rasant an. Diese Entwicklung korreliere mit der Häufigkeit von Adipositas, also Fettleibigkeit.
Nach Diabetes ist eine „Pandemie in Zeitlupe“
Alexander Stumm spricht von einer Pandemie, die anders als COVID-19 schleichend passiert. Betroffen seien vor allem Städte, oftmals sozio-ökonomisch schwache Randbezirke. „Viele Ballungsgebiete wachsen schneller als eine gesunde Infrastruktur nachwachsen kann. Es fehlt häufig an Ärzten, medizinischer Versorgung, Stressreduktions- oder Bewegungsangeboten. Hinzu kommen Fast-Food-Essen und mobile Transportwege, die einer gesunden Lebensform entgegenstehen“, so der CCD-Verantwortliche.Diabetes auf die gesellschaftliche Agenda bringen
Mit der Initiative „Cities Changing Diabetes“ möchte Novo Nordisk Menschen für die wachsende Gefahr von Adipositas und Diabetes-Typ-2 sensibilisieren und darüber aufklären. Hinzu kommen konkrete Maßnahmen, die gesündere Lebensbedingungen fördern und die Diabetes-Kurve langfristig senken sollen. Gelingen soll dies über eine intensive Netzwerkarbeit mit Kommunen, die von Diabetes-Typ-2 stark betroffen sind.Berlin Marzahn-Hellersdorf ist erste deutsche CCD-Stadt
Weltweit gibt es bereits 35 Städte, die an dem Programm teilnehmen. 2014 war das Geburtsjahr der globalen Initiative. Gemeinsam mit dem University College London und dem Steno Diabetes Center in Kopenhagen rief das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk „Cities Changing Diabetes“ ins Leben. Vor rund zwei Jahren begannen dann die ersten Vorbereitungen in Deutschland. Alexander Stumm war von der ersten Stunde an dabei. Im Oktober 2020 unterzeichnete Berlin Marzahn-Hellersdorf schließlich die Kooperationsvereinbarung und trat als erste deutsche Partnerstadt dem Städtenetzwerk bei.„Langfristig möchten wir mehrere deutsche CCD-Städte miteinander vernetzen und ein Wissensnetzwerk aufbauen.“Gemeinsam mit Novo Nordisk will der Berliner Randbezirk mit seinen rund 270.000 Einwohnern der ansteigenden Diabetes-Kurve vor Ort entgegenwirken. Durch Gespräche mit lokalen Partnern aus Berlin war der deutsche Unternehmenssitz in Mainz auf den Stadtteil aufmerksam geworden. Ein intensiver Austausch mit den kommunalen Verantwortlichen führte schließlich zu dem gemeinsamen Entschluss der Diabetes-Prävention.
Erste Diabetes-Präventionsmaßnahmen in Berlin umgesetzt
Eine erste Maßnahme setzten die CCD-Partner in Berlin-Marzahn-Hellersdorf jetzt in die Tat um. Unter anderem sollten die Menschen vor Ort spielerisch zu mehr Bewegung animiert werden. Mit Hilfe einer kostenlosen App konnten sie vier Wochen lang ihre Schritte zählen und am Ende Aktionsgutscheine von lokalen Händlern gewinnen. Plakate mit Aufforderungen wie „Treppe ist wie Rolltreppe, nur krasser!“ animierten zur Teilnahme. Die Erfolgsmessung der einzelnen Maßnahmen – und langfristig auch der Gesamtinitiative – spielt für die CCD-Verantwortlichen eine große Rolle. „Wir werden genau analysieren, ob die Gesundheitsprävention auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird“, sagt Alexander Stumm. Dazu arbeitet Novo Nordisk mit wissenschaftlichen Trägern vor Ort zusammen.So identifiziert Novo Nordisk CCD-Städte
Grundlage für die Identifizierung von potenziellen CCD-Städten sind Analysen, die Alexander Stumm und sein Team auf Basis der Daten von Krankenkassen und Gesundheitsämtern durchführen. Die Analysen für Marzahn-Hellersdorf hätten gezeigt, dass die Zahl der Diabetes-Typ-2-Erkrankungen in dem Berliner Stadtbezirk teilweise bei über 20 Prozent, im Stadtinneren im Durchschnitt hingegen bei unter 10 Prozent liege. Dazu weise der Ortsteil mit im innerstädtischen Vergleich einen signifikanten Ärztemangel auf.„Die Arbeit im Rahmen von Cities Changing Diabetes ist ein anderer Prozess als ein Produkt auf den Markt zu bringen.“Um an Lösungen zu arbeiten, kommen örtliche Diabetologen, soziale Träger und politische Vertreter gemeinsam mit Novo Nordisk an einem Tisch zusammen. „Es gibt dabei kein One-fits-all-Prinzip“, sagt Alexander Stumm. „Das, was in Mexico City funktioniert hat, muss nicht auch in Berlin funktionieren. „Cities Changing Diabetes“ ist ein absolut individueller Ansatz“, so der Projekt-Verantwortliche. Wie die richtigen Zielgruppen vor Ort erreicht und für die Themen Bewegung und Ernährung begeistert werden können, sei höchst unterschiedlich.