Pharmaunternehmen nutzen verstärkt auch Podcasts, um Ärzte zu informieren. Novo Nordisk bietet seit April eine neue Podcast-Reihe speziell zu einem Produkt an. Dabei setzt der Pharmahersteller auf eine praxisnahe Produktion und die persönliche Note von Arzt zu Arzt. Hinzu kommt die Krisenbeständigkeit, die das digitale Format bietet.
Podcasts sind weiter auf dem Vormarsch. Laut Statista liegt der Anteil der Podcast-Nutzer in Deutschland bei 25 Prozent. In der aktuellen Zeit, in der persönlicher Kontakt nur begrenzt möglich ist, wird das
digitale Format sicherlich weiteren Aufwind erleben. Für viele Pharmahersteller Grund genug, um ebenfalls mit den Audio- und Videodateien zu experimentieren. Immer mehr Unternehmen betten Podcasts in ihre
Marketingstrategien ein und nutzen diese zur Informationsvermittlung in Fachkreisen.
Novo Nordisk launcht „leicht konsumierbare Podcast-Reihe“
Der Mainzer Pharmakonzern Novo Nordisk bietet auf seiner Fortbildungsplattform novoakademie.de bereits seit Ende letzten Jahres
Video- und Audio-Podcasts zu medizinischen Themen an. Jetzt wählte das Unternehmen das Format aus, um erstmals ganz gezielt Expertenwissen zu einer bestimmten Therapieoption zu vermitteln. Konkret geht es dabei um die Substanzgruppe der GLP-1-Rezeptoragonisten und den Wirkstoff Semaglutid (Ozempic®). Ein Medikament, das zur Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt wird.
Mit einer Podcast-Reihe stellt Novo Nordisk auf einer HWG-geschützten Fachwebsite die Behandlungsmethode vor. In kurzen Folgen von maximal acht Minuten interviewt ein Moderator dazu verschiedene Ärzte aus Klinik und Praxis. Im Gespräch erklären die Experten Wirkmechanismen des Produkts und ermöglichen Einblicke in den Therapiealltag. Zuweilen geben sie auch eine persönliche Einschätzung ab, was die Behandlungssituation bei Typ 2 Diabetes im Allgemeinen angeht. Auch Studiendaten und Leitlinien sind Inhalte der Pharma-Podcasts.
Alles
kurz, prägnant und alltagstauglich, das ist Michaela Frank, Manager Communications bei Novo Nordisk, wichtig. Denn für die Ärzte sollen die Podcasts ein „leicht konsumierbares Format“ sein.
Podcasts sind persönlicher und emotionaler
Genau darin sieht Michaela Frank auch den großen Vorteil des Formats: „Ohne viel Text konsumieren oder wissenschaftliche Publikationen lesen zu müssen, erhalten Ärzte relevante Informationen für ihren Arbeitsalltag. Und das oft ganz nebenbei. Nämlich dann, wenn Zeit und Muße dafür da sind. Am Flughafen Richtung Ärztekongress zum Beispiel. Oder während der Autofahrt zum Hausbesuch. Auch auf dem Weg in die Praxis oder Klinik bietet sich das an.“
„Live-Aufnahmen am Ort des Geschehens sorgen für eine lebendige authentische Atmosphäre, die auch auf der Tonspur rüberkommt.“
Neben der Flexibilität, die für einen viel beschäftigten Arzt wichtig ist, zählt für Michaela Frank aber auch die Kommunikation auf Augenhöhe. Denn diese sorge für eine Akzeptanz in der Zielgruppe. „Dadurch, dass die Ärzte die Informationen direkt von ihren ärztlichen Kollegen erhalten, versprechen die Podcasts eine große Praxisnähe. Die Zuhörer können konkrete Learnings für ihren eigenen Therapiealltag mitnehmen“, sagt sie.
Dabei gehe es nicht nur darum, was gesagt werde, sondern vielmehr auch, wie etwas gesagt werde. In einer Stimme schwingen Gefühle und Einstellungen mit. „Das ist viel persönlicher und auch emotionaler als zum Beispiel ein geschriebener Artikel“, sagt die
46-Jährige.
Ärzte werden in eigenen Praxisräumen interviewt
Genau aus diesem Grund produzierte das Unternehmen die Audiodateien nicht in irgendeinem Studio, sondern vor Ort in der Praxis oder Klinik der Interviewpartner.
Der Pharmahersteller Novo Nordisk interviewt Ärzte aus Klinik und Praxis vor Ort, um in den Pharma-Podcasts eine authentische Atmosphäre herzustellen. Hier im Gespräch mit Prof. Dr. Sebastian Schmid in Lübeck. © Pionierfilm GmbH
„Live-Aufnahmen am Ort des Geschehens sorgen für eine lebendige authentische Atmosphäre, die auch auf der Tonspur rüberkommt“, erklärt Michaela Frank. Dahinter steckt zwar eine gewisse Vorbereitungszeit, verrät sie. Aber gelohnt habe sich das auf jeden Fall. „Podcasts sind eine zeitgemäße und noch relativ
neue Art der Fortbildung. Gerade die
Mischung aus Education und Talk macht es für den Arzt einfach und spannend zugleich, den Themen zu folgen“, weiß sie.
Podcast-Reihe wird mit Ärzten stetig weiterentwickelt
Seit April sind die Audiodateien auf der Ozempic® Produktwebsite nun unter einem Login zugänglich.
Ärzte werden vor allem via Newsletter über das neue Angebot informiert. Wer lieber ein Bild vor Augen haben möchte, kann sich auch das dazugehörige Videoformat ansehen, das ebenfalls hinter dem Login zur Verfügung steht.
Die regulativen Rahmenbedingungen seien dabei natürlich berücksichtigt – und auch die langfristige Gültigkeit der Informationen, sagt Michaela Frank. Geplant sei nun,
neue Folgen in regelmäßigen Abständen online zu stellen. Frei nach dem Motto: Learning by doing. Denn im Austausch mit den Experten soll das Format stetig weiterentwickelt werden.
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