Der Pfizer Healthcare Hub treibt technologische und digitale Verbesserungen und Neuentwicklungen für Ärzte und Patienten voran. In zehn Jahren ist ein Ökosystem gewachsen, das nach Lösungen sucht – und sie in die Praxis bringt.

„Am Anfang haben wir viele Start-ups eingeladen und unzählige Veranstaltungen besucht, um die Szene kennenzulernen“, sagt Thorsten Mintel, Director Strategic Innovation bei Pfizer. Vor zehn Jahren startete der Pfizer Healthcare Hub in Berlin. Drei Jahre später folgte der Hub in Freiburg. Heute sind die Aufgaben klar verteilt: In Berlin stehen digitale Lösungen für Ärzte und Patienten im Fokus, während Freiburg sich auf Technologie und Produktion im Life-Science-Bereich konzentriert. Dennoch arbeiten beide Standorte eng zusammen. Die gemeinsame Agenda der beiden Standorte hat sich in den vergangenen Jahren vor allem strategisch weiterentwickelt. „Wir suchen genau nach den Start-ups und Innovationen, die zu den indikationsspezifischen Herausforderungen von Pfizer passen.“ Aktuell sind das vor allem technologische Lösungen im Bereich KI, die für Patienten und Ärzte gleichermaßen anwendbar sind.

Was ist der Pfizer Healthcare Hub?

Der Pfizer Healthcare Hub entwickelt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Innovatoren und Start-ups digitale und technische Lösungen für die Gesundheitsbranche von morgen. Es gibt zwei Standorte in Deutschland: Berlin und Freiburg, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Die Hubs in Deutschland sind Teil eines globalen Netzwerks von Pfizer Healthcare Hubs, das weltweit Weiterentwicklungen unterstützt.

Pfizer Healthcare Hub: Zehn Jahre Professionalisierung

All dies ist Teil einer umfassenden Professionalisierung, die der Pfizer Healthcare Hub in den letzten zehn Jahren durchlaufen hat. Kooperationen sind in der Pharma- und Technologiebranche nichts Neues mehr, die Spielregeln für beide Seiten sind geübt. So finden sich potenzielle Kooperationspartner schneller als noch vor zehn Jahren. Auch, weil die Pharmaindustrie über viele Kanäle erreichbar ist. „Wir verfolgen eine Omnichannel-Strategie und sind sowohl auf Fachveranstaltungen wie der DMEA als auch über digitale Kanäle erreichbar“, so Mintel. Zudem würden Kooperationen heute oft zu einem späteren Zeitpunkt im Produktlebenszyklus beginnen, nicht mehr in der Entwicklung, sondern in der Skalierung.

Neuerungen denken – ohne Silos

„Unsere Lernkurve war steil“, sagt Peter Neske, Innovation Lead des Freiburger Hubs. Eine Säule des Erfolgs ist für ihn die Vernetzung, die sie mit Freiburg und Berlin aufgebaut haben. Beide Standorte haben unterschiedliche Schwerpunkte – und wirken doch zusammen. Ein Beispiel: Auf einer Veranstaltung in Mannheim lernte Neske das junge Unternehmen Visual Abstract kennen, das sich auf medizinische Kommunikation spezialisiert hat und dabei KI nutzt, um Studien verständlich und übersichtlich darzustellen. „Thorsten und ich haben viel Erfahrung im Außendienst gesammelt. Deshalb wusste ich: Das ist eine Lösung für Berlin, um die Omnichannel-Kommunikation des Außendienstes mit den Ärztinnen und Ärzten zu optimieren.“ „Mit Visual Abstract haben wir jetzt einen Piloten über fünf Studien, die unsere Produkte betreffen“, ergänzt Thorsten Mintel. „Wir sehen ein großes Potenzial, wenn es darum geht, wissenschaftliche Kommunikation einfacher und effektiver zu machen.“

Porträt Thorsten Mintel
Thorsten Mintel, Director Strategic Innovation, Patient & Healthcare Experience © Pfizer Health Care Hub - Photo by Fionn Grosse

„Unser Ökosystem ist kein Schwamm, der die Digitalisierung aufsaugt, sondern erinnert mich manchmal eher an Teflon.“

Peter Neske Innovation Lead Patient & Healthcare Experience Pfizer Healthcare Hub Freiburg, Porträt
Peter Neske, Innovation Lead, Patient & Healthcare Experience, Pfizer Healthcare Hub Freiburg © Christine Steinhart

„Wir möchten noch stärker in die Innovationsprozesse eingebunden werden, um mit unserer Innovationsachse für die globalen Märkte interessant zu sein.“

Porträt Maria Scham (She/her) Sr. Manager Innovation Engagement & DTx Patient & Healthcare Experience – Strategic Innovation
Maria Scham, Sr. Manager Innovation Engagement & DTx, Patient & Healthcare Experience – Strategic Innovation © Tobias Scham

„Wir können schnell dafür sorgen, dass, wenn in einem Bereich eine Innovation entsteht, diese auch in anderen Bereichen skaliert werden kann. Auch international.“

Kooperation von innen nach außen

Neuentwicklungen entstehen nicht nur durch Kooperationen mit externen Partnern, sondern auch durch interne Vernetzung. „Wir setzen jetzt auch verstärkt auf die Kolleginnen und Kollegen im Feld“, erklärt Maria Scham. Das Wissen ist im Unternehmen, es wird aktiv genutzt, um Verbesserungen von innen heraus anzustoßen.  Gleichzeitig werden die Silos zwischen den einzelnen Therapiegebieten aufgebrochen. „Wir können schnell dafür sorgen, dass, wenn in einem Bereich eine Innovation entsteht, diese auch in anderen Bereichen skaliert werden kann. Auch international, weil wir mit anderen Innovationsteams vernetzt sind“, sagt Maria Scham, Senior Manager Innovation Engagement bei Pfizer.

Kooperationen sind nach wie vor ein Wagnis. Das liegt auch an den umfangreichen Regularien, die den Pharmamarkt begleiten und die Digitalisierung erschweren. „Es ist extrem aufwändig, digitale Lösungen in unsere Prozesse zu integrieren“, sagt Thorsten Mintel. „Unser Ökosystem ist kein Schwamm, der die Digitalisierung aufsaugt, sondern erinnert mich manchmal eher an Teflon.“

Ein Drittel der Projekte schafft es nicht zur Umsetzung. Ein klar definierter Innovationsfunnel und agile Methoden wie Scrum beschleunigen Prozesse. „Zu Beginn stehen meist viele Ideen, spannende Projekte und potenzielle Kooperationspartner im Raum. Je weiter der Prozess voranschreitet, desto mehr trennt sich die Spreu vom Weizen. Nur ausgewählte Ansätze schaffen den Sprung in die Umsetzung – der Bedarf seitens der Gesundheitsbranche und die spätere Marktfähigkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle“, erklärt Scham.

Ausblick: KI und globales Netzwerk

Die nächsten Schritte? Der Pfizer Healthcare Hub will noch stärker in die globalen Prozesse eingebunden werden. „Wenn Kolleginnen und Kollegen in Japan eine Frage haben, sollen sie wissen, dass wir in Freiburg oder Berlin möglicherweise bereits eine Lösung für sie haben“, sagt Neske.

Auch die Rekrutierung von Fachkräften und Talenten steht auf der Agenda. Neske ist überzeugt, dass der Hub dazu beitragen kann, Pfizer als Arbeitgeber attraktiv zu machen. Topthema ist Künstliche Intelligenz, sowohl in der Anwendung als auch im Markt. „Wo gibt es Ansatzpunkte zum Nutzen der Ärzt:innen und der Patient:innen, wo können wir Künstliche Intelligenz für uns in der Kommerzialisierung nutzen?“, fragt Thorsten Mintel.

Natürlich würden auch Bereiche wie bessere Diagnostik, bessere Patientenversorgung und Patient Companion relevant bleiben. „Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt“, fasst Maria Scham zusammen. „Wir wollen jetzt das nächste, professionelle Level erreichen.“