Digitale Sprachanwendungen entwickeln sich rasant weiter. Gerade hat Amazon ein Patent erworben, das Alexa quasi zum digitalen Arzt macht. Währenddessen testete die Agentur für Praxismarketing und PR Docrelations GmbH, inwieweit sich Alexa für das Praxismarketing nutzen lässt.
Wie Health Relations
bereits berichtete, bieten die digitalen Sprachassistenten viel Potenzial in der Healthcare- und Pharma-Branche.
Amazons digitaler Sprachassistent Echo Dot ist ein Verkaufsschlager. Allein im vergangenen Weihnachtsgeschäft verkaufte Amazon nach eigenen Angaben "mehrere Millionen Geräte". In diesem Jahr dürfte das Geschäft ähnlich gut laufen. Dann werden in noch mehr deutschen Haushalten Nutzer die smarte Assistentin Alexa nach dem Wetter, der Uhrzeit oder dem aktuellen Lieblingssong fragen.
Alexa gibt Auskunft über Zahnarztpraxen in der Nähe
Doch wie schlägt sich Alexa in der Praxis, wenn es um ihren Einsatz im Healthcare-Marketing geht? Dieser Frage ist das Team von
Docrelations nachgegangen und hat die Sprachassistentin einem Test unterzogen.
Ziel war es herauszufinden, wie man damit Praxismarketing für die Zahnmedizin betreiben kann. "Wir sind im Rahmen eines Teammeetings eher per Zufall auf die Idee gekommen, Alexa dahingehend zu testen. Unsere Erwartungen waren nicht besonders groß, wir hatten es zunächst eher als Gag verstanden", berichtet Oliver Löw, Geschäftsführer der Docrelations GmbH.
Umso überraschter waren die Tester,
als Alexa bei bestimmten Sprachbefehlen – z.B. "Alexa, empfiehl mir einen Zahnarzt aus Düsseldorf!" tatsächlich Praxen nannte. Sogar bei der Frage, welche Zahnarztpraxis am Wochenende Notdienst hat, gab Alexa konkret Auskunft über bestimmte Einrichtungen wie Zahnkliniken, die auch am Wochenende geöffnet haben.
"Wer also bei Alexa Beachtung finden möchte, muss dafür sorgen, dass er viele und gute Bewertungen bei yelp hat."
Die zugrundeliegenden Daten für Ihre Auskunft bezieht der Sprachassistent aus dem Bewertungsportal yelp, das eigentlich eher für Restaurantbewertungen bekannt ist. Löws Tipp:
"Wer also bei Alexa Beachtung finden möchte, muss dafür sorgen, dass er viele und gute Bewertungen bei yelp hat."Noch sind Sprachassistenten nicht so wichtig für das Marketing
Für ein ernstzunehmendes Praxismarketing reicht das jedoch noch nicht, so die Einschätzung des Agenturchefs: "
Zumindest aktuell ist die Bedeutung von Sprachassistenten für das Praxismarketing noch als sehr gering einzuschätzen." Zwar dürfe es relativ einfach sein, sich mit aktivem Bewertungsmanagement bei yelp nach oben zu bringen und damit von Alexa beachtet zu werden, allerdings seien derzeit die meisten Patienten noch nicht so weit, sich ihren Arzt über Alexa und Co. zu suchen. Daher rät Löw, seine
Ressourcen derzeit eher in SEO, Social Media und Arztbewertungsportale zu investieren.
Es ist jedoch wahrscheinlich,
dass es in naher Zukunft weitere Anwendungen geben wird, die den Nutzern im Alltag nützliche Dienste anbieten. "Denkbar wäre zum Beispiel ein Skill, der an den nächsten Prophylaxe-Termin erinnert. Oder ein Skill eines Arzt-Terminportals, mit dem man sich über kurzfristig freie Termine informieren kann", spekuliert Löw. Sollten Patienten wirklich irgendwann dazu übergehen, Ärzte primär über Sprachassistenten zu suchen, ist sich der Geschäftsführer sicher, dass sich dazu neue Tätigkeitsfelder im Marketing entwickeln werden,
zum Beispiel eine Art SEO für Sprachassistenten.Alexa wird zum digitalen Doktor
Eine Anwendung, die in nächster Zeit ganz sicher kommen wird, macht Alexa quasi zum digitalen Doktor. Medienberichten zufolge erwarb Amazon kürzlich ein
Patent,
das es der smarten Sprachassistentin erlaubt, an der Stimme des Nutzers zu erkennen, ob dieser krank ist. Diagnostiziert Alexa etwa einen Schnupfen, Heiserkeit oder Husten, soll sie direkt Vorschläge für den Erwerb von Nasensprays, Lutschtabletten oder Hustensaft machen.
Die Technik soll Alexa sogar ermöglichen zu erkennen,
ob der Nutzer in einem erregten oder traurigen Zustand ist. Welche Vorschläge er in solchen Fällen erhalten soll, ist noch unklar. Die Kombination aus den Vorschlägen für den Erwerb von Medikamenten mit Werbebotschaften kann in Zukunft weiter ausgebaut werden und Amazons Position im
Versandhandel mit Medikamenten sowie als Anbieter digitaler Sprachassistenten weiter stärker.
Oliver Löw ist Geschäftsgführer der Docrelations GmbH, ©Docrelations GmbH
Docrelations GmbH ist eine Agentur für Praxismarketing und PR und seit 2011 für Leistungserbringer im Gesundheitswesen tätig. An den beiden Standorten in Düsseldorf und Bayreuth bietet sie Lösungen für alle Marketingmaßnahmen, die im Zuge der Praxisvermarktung und Patientengewinnung sinnvoll und rechtlich zulässig sind. Gleichzeitig ist sie für Unternehmen aus der Dentalindustrie tätig und verfasst sowohl Fachtexte als auch PR-Artikel für die Fachpresse.