Mithilfe von Künstlicher Intelligenz haben Wissenschaftler der Hochschule Heilbronn im Rahmen einer Studie rund 13 Millionen gesundheitsrelevante deutschsprachige Webseiten analysiert. Auf Platz 2 der Top 10: Das Deutsche Ärzteblatt!
Welche Websites im Gesundheitsbereich haben eine hohe Bedeutsamkeit? Dieser Frage geht eine Gruppe von Wissenschaftlern im Rahmen einer Studie der Hochschule Heilbronn (HHN) nach, die von Ende Mai 2019 bis Anfang Januar 2020 Internetadressen und Textinhalte von rund 13,5 Millionen gesundheitsrelevanten deutschsprachigen Webseiten analysierte. Das Ergebnis: Die Website des
Robert Koch-Instituts ist die wichtigste deutschsprachige Gesundheitswebseite, gefolgt vom Online-Auftritt des
Deutschen Ärzteblatts (das ebenso wie Health Relations im Deutschen Ärzteverlag erscheint, Anm. der Red.) Auf Platz 3 liegt die Website der
Charité Berlin.Top-10-Gesundheitswebsites in Deutschland
Dazu erklärt Egbert Maibach-Nagel, Chefredakteur des Deutschen Ärzteblatts: „aerzteblatt.de ist vor allem für Mediziner eine der ersten Adressen im Netz. Offensichtlich schätzen aber auch viele Nicht-Mediziner unseren
wissenschaftlich fundierten Qualitätsjournalismus.“ Während in den Top 10 der Studie der Hochschule Heilbronn auch einige eher monothematisch ausgerichtete Online-Angebote wie etwa die Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft oder der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vertreten sind, bietet der Deutsche Ärzteverlag unter
aerzteblatt.de eine Mischung aus medizinisch-wissenschaftlichen Themen aller Fachrichtungen, Gesundheitspolitik und Nachrichten aus der Gesundheitswirtschaft.
Der Online-Auftritt des Deutschen Ärzteblatts ist die zweitwichtigste Gesundheitswebseite bundesweit. ©Thaspol/Adobe Stock
KI identifizierte gesundheitsrelevante Websites
Kernstück der Studie ist ein
KI-System, das mit hoher Genauigkeit entscheidet, ob eine Webseite gesundheitsrelevant ist oder nicht. Dazu flossen hunderte Beispieltexte mit Einschätzungen von jeweiligen medizinischen Experten und Expertinnen sowie Laien in die Entwicklung des Verfahrens ein. Für das Projekt griffen die Forscher auf die Ressourcen des HHN-Rechenzentrums zurück.
Mithilfe eines sogenannten
Web-Crawlers wurde das Internet automatisch nach bestimmten Informationen durchsucht. „Während der Crawler von Webseite zu Webseite springt, speichern wir nur
Verlinkungen zwischen gesundheitsrelevanten Internetseiten. Auf diese Weise entsteht ein sogenannter Web-Graph, der ausschließlich gesundheitsrelevante Webseiten und deren Verlinkungen untereinander enthält“, erklärt Robert Zowalla, Studienautor und Medizininformatiker an der HHN. Die Wichtigkeit einer Webseite innerhalb dieses Gesundheitsweb-Graphen wurde anschließend beispielsweise mit
Googles PageRank (PR) bestimmt: Je mehr Links auf eine Seite verweisen, desto höher ist offenbar deren Bedeutsamkeit. Die kompletten Ergebnisse der Studie wurden im internationalen
Journal of Medical Internet Research veröffentlicht.
Steigende Visits auf aerzteblatt.de in Corona-Pandemie
Auch im Zuge der Corona-Pandemie hat das Online-Portal des Deutschen Ärzteblatts seine führende Rolle in der Berichterstattung medizinischer und gesundheitspolitischer Themen bestätigt. So weist die IVW für den Monat Juni 2020 eine Steigerung von über 1,5 Millionen Visits im Vergleich zum Vorjahresmonat aus.
Dies entspricht einer Steigerung von fast 40 Prozent in Relation zum Juni 2019. Zumindest in Teilen ist diese Steigerung wohl auf das erhebliche Interesse von Menschen in Gesundheitsberufen wie auch von Meinungsbildnern an der
Corona-Berichterstattung der Ärzteblatt-Redaktion zurückzuführen.