Bevor Arbeitgebermarken ihre Wirkung entfalten, haben Healthcare-Unternehmen erst einen gewissen Aufwand zu leisten – zeitlich, personell sowie monetär. Langfristig wird sich eine gute Arbeitgebermarke aber absolut auszahlen.

Häufig wird Employer Branding eher als strategischer Ansatz für Krankenhauskonzerne, Klinikgruppen und Klinikverbünde gehandelt. Schließlich stünden hier die erforderlichen zeitlichen, personellen sowie monetären Ressourcen eher zur Verfügung als in kleineren Häusern, heißt es. Doch gerade jene können von Employer Branding profitieren. Nämlich wenn die starke Arbeitgebermarke langfristig zu einem echten Wettbewerbsvorteil wird. Durch die Entwicklung, Implementierung und Kommunikation einer Arbeitgebermarke schafft diese ein Identifikationsangebot auf Basis eines definierten Wertefundaments für bestehende, potenzielle sowie ehemalige Mitarbeiter. Mit dem Ziel, sich auf diese Weise auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren sowie zu differenzieren. Und damit als attraktiver Arbeitgeber Nachwuchstalente nebst Fach- und Führungskräfte nachhaltig zu sichern.

Vielfach unterschätzt: Kosten durch unzufriedene Mitarbeiter

Die Studie Gallup Engagement Index 2018 beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden resultierend aus der Unzufriedenheit von Mitarbeitern beziehungsweise durch jene, die innerlich gekündigt haben, auf bis zu 103 Milliarden Euro pro Jahr. Eine stattliche Summe. Diese ist unter anderem auf überdurchschnittlich viele Fehltage, unzureichende Arbeitsmotivation und Arbeitsqualität zurückzuführen. Nach der inneren Kündigung ist der Schritt zur tatsächlichen Kündigung nicht mehr weit. Ausfall- und Wiederbeschaffungskosten folgen. Demgemäß sollte der Zufriedenheit der Mitarbeiter eine hohe Priorität beigemessen werden – auch in Hinblick auf den Unternehmenserfolg. Denn beides steht in einem engen Wirkungsverhältnis. Deutlich simplifiziert lässt sich festhalten: Die Zufriedenheit der Mitarbeiter wirkt sich positiv auf die Loyalität und emotionale Bindung aus. Eine daraus resultierende erhöhte Leistungsbereitschaft begünstigt wiederum den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.

Kennzahlen für den Erfolg durch Employer Branding

In welchem Verhältnis stehen aber nun der Aufwand für Employer Branding zu den möglicherweise daraus resultierenden Einsparungen? Je nach Ausgangslage und Erfolg der Arbeitgebermarke wird das Ergebnis je Healthcare-Unternehmen variieren. Spezifische Werte lassen sich durch Kennzahlen ermitteln. Ja, Controlling ist auch ein Thema für den Bereich HR – wenn auch noch vielfach ungeliebt oder aus Zeitmangel vernachlässigt. Aufschlussreich sind etwa die Zahlen zur Fehlzeitenquote, zur Fluktuationsrate und zur durchschnittlichen Vakanzzeit (Time-to-Fill). Ein differenziertes Bild ergibt sich zudem durch folgende Kennzahlen:
  • die Kosten pro zu besetzender Stelle (Cost-per-Hire)
  • der Anteil der Kündigungen von Leistungsträgern
  • der Anteil der Mitarbeiter, die innerhalb der Probezeit kündigen
  • die Anzahl der Einstellungen auf Basis von Weiterempfehlungen
Auch diese Zahlen lassen sich natürlich weiter ausdifferenzieren, z. B. je Fachbereich / Karrierelevel / Region etc. Welche Kennzahlen erhoben werden sollten, leitet sich dabei von den Zielen ab, die Sie durch eine Arbeitgebermarke erreicht wissen möchten.
  • Die Reduzierung der Recruitingkosten (innerhalb eines definierten Zeitraumes) kann das Resultat einer gesunkenen Fluktuationsrate sein, die auf eine höhere Mitarbeiterbindung zurückzuführen ist.
  • Die durchschnittliche Vakanzzeit kann verkürzt werden, indem die entwickelten Maßnahmen bereits passendere Bewerber ansprechen. Nämlich jene, die sich mit der Unternehmenskultur und den Unternehmenswerten identifizieren können.
  • Der Aufwand und die Zeit für Vorstellungsgespräche können sich durch die Ansprache passenderer Bewerber im Recruiting-Prozess reduzieren.
  • Die Anzahl der Bewerbungseingänge aufgrund von Weiterempfehlungen kann durch eine höhere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber steigen.

Employer Branding: langfristig Erfolgsgeschichten schreiben

Erwarten Sie durch Employer Branding keine kurzfristigen Erfolge und Einsparungspotenziale, die sich nach Wochen stolz dem Vorstand oder der Geschäftsführung präsentieren lassen. Arbeitgebermarken funktionieren langfristig. Erfolgsgeschichten schreiben sie dann, wenn sie im Relevant Set der Zielgruppen einen Platz gefunden haben. Aber statt Jahr für Jahr die Investitionen in Einzelmaßnahmen zu erhöhen, macht es Sinn, eine ganzheitliche Strategie zu erarbeiten, die nachhaltig wirkt. Damit Ihr Healthcare-Unternehmen auf Dauer Wunscharbeitgeber wird oder bleibt. https://www.healthrelations.de/employer-branding-aufbau-arbeitgebermarke/